TESTBERICHT

Laufende Bilder

Kino-Feeling: Die Olympus OM-D E-M1 Mark III filmt neben Full-HD und UHD/4K auch im Cinema-4K-Videoformat.Kino-Feeling: Die Olympus OM-D E-M1 Mark III filmt neben Full-HD und UHD/4K auch im Cinema-4K-Videoformat.
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Videomenü sinnvoll erweitert

Während man bei der E-M1 Mark II diverse Filmeinstellungen sowohl im Videomenü wie auch im Foto- und Anwendermenü zusammensuchen musste, präsentiert die E-M1 Mark III ein erweitertes und logischer aufgebautes Videomenü. Neu gibt es auch für das «C-AF»-Feintuning beim Filmen ein eigenes Untermenü in der Videoabteilung. Der Bildstabilisator lässt sich für Filmaufnahmen optimieren.

Wie schnell und präzise die automatische Scharfstellung beim Filmen funktionieren soll, kann nun mit «Video C-AF-Geschwindigkeit» und «Video C-AF-Empfindlichkeit» reguliert werden. Leider stehen im Gegensatz zu den gleichen Menüpunkten im Fotomodus weniger Abstufungen zur Verfügung. Im Fokusverlagerungs-Test reagierte die Kamera bei neutraler Einstellung (0/0) etwas «nervös» und sprang oft unschön in die Schärfe.

Bei Einstellung -1/-1 agierte der Autofokus extrem langsam auf Veränderungen. Erst bei -1 für Geschwindigkeit und 0 bei Empfindlichkeit war ich dann halbwegs zufrieden. Die Schärfeverlagerungen erfolgten für meinen Geschmack zwar immer noch einen Tick zu langsam, aber durchaus angenehm. Hier hätte ich mir noch eine Zwischenstufe gewünscht. Vielleicht beim nächsten Firmware-Update?

Wer die Schärfe manuell an einen neuen Ort setzen möchte, darf auch während der Videoaufnahme auf den Bildschirm tippen, um die Fokusposition zu verändern. Vollends überzeugen konnte auch das – korrekt an die Aufnahmesituation angepasste – Tracking mit kontinuierlichem Autofokus. Die E-M1 Mark III hielt das Schilfrohr auch bei Wind eisern im Fokusgriff und verlor sich weder im Hintergrund noch an den Bäumen daneben.

Der ausgezeichnete 5-Achsen-Bildstabilisator im Kameragehäuse arbeitet ohne Cropping und in allen Videoauflösungen. Damit lassen sich viele Aufnahmen ohne Einsatz von Stativ, sperrigen Kamerahalterungen oder Stabilisierungssystemen von Hand ausführen. Ideal auch für Filmemacher, die gerne mit wenig Equipment unterwegs sind.

Es lässt sich zusätzlich noch eine elektronische Bildstabilisation mit der 5-Achsen-Bildberuhigung kombinieren. Dann wird der Bildausschnitt etwas verkleinert. Diese Option ist jedoch in den meisten Fällen nicht notwendig.

Ton und Konfiguration

Der Videoton wird über das eingebaute Stereo-Mikrofon aufgenommen und lässt sich manuell aussteuern. Audio-Limiter und Windfilter sind ebenfalls vorhanden. Ein externes Mikrofon lässt sich seitlich an der Kamera via 3,5-mm-Stereoklinkenbuchse anschliessen. Darunter befindet sich eine Kopfhörer-Buchse zur Tonkontrolle. Sind die Anschlüsse belegt, kommen die Stecker dem Touchscreen beim Umdrehen in die Quere und verdecken beim Vlogging das Display.

Bei der Tonaufzeichnung darf man neu zwischen linearem PCM-Stereo, 16 Bit, Abtastfrequenz 48 kHz, oder 24 Bit, 96 kHz wählen. Beides im Wave-Audioformat.

Das Menü bei der E-M1 Mark II zur Synchronisation der Kamera mit einem mobilen Audiorecorder wie dem Olympus LS-P4 habe ich nicht mehr gefunden. Laut Olympus wird dies mit der neuen Firmware-Version 1.10 eingespielt. Dann ist auch die Slate-Tone-Funktion verfügbar. Sie unterstützt die Bearbeitung von Audiodateien, das Testen des Tons sowie die Anpassung des Aufnahmepegels.


Unendliche Konfigurationen: Über das Tastenfunktions-Menü der Olympus OM-D E-M1 Mark III sind die meisten Direkttasten der Kamera auf andere Funktionen umprogrammierbar.Unendliche Konfigurationen: Über das Tastenfunktions-Menü der Olympus OM-D E-M1 Mark III sind die meisten Direkttasten der Kamera auf andere Funktionen umprogrammierbar.

Wie bei allen Olympus-Systemkameras gibt es auch bei der OM-D E-M1 Mark III umfangreiche Möglichkeiten zum Personalisieren der Kamera. Die meisten Direkttasten und die Cursortasten am Gehäuse sowie die Funktionstaste bei Verwendung von Pro-Objektiven am Objektiv selbst stehen zur Verfügung. Häufig verwendete Kameraeinstellungen können zudem auf die vier Custom-Positionen des Programmwahlrads gespeichert werden.

Wem dies nicht genügt, dem steht noch die Option «Mein Menü» zum Erstellen einer personalisierten Menüregisterkarte zur Verfügung. Sie enthält nur die selbst ausgewählten Elemente und kann bis zu 5 Seiten mit je 7 Elementen umfassen.

In Bedrängnis: Beim Anschluss von Mikrofon und Kopfhörer kommen die Kabelstecker dem Bildschirm in die Quere.In Bedrängnis: Beim Anschluss von Mikrofon und Kopfhörer kommen die Kabelstecker dem Bildschirm in die Quere.

Alles beim Alten

Die Qualität der Fotos und Videos ist bei der Olympus OM-D E-M1 Mark III trotz des in die Jahre gekommenen Bildsensors immer noch sehr gut. Zumindest für Micro-FourThirds-Verhältnisse und bei nicht allzu hohen ISO-Werten. Um es kurz zu machen: JPEG-Bilder, die mit dem ISO-Standardwert von 200 aufgenommen werden, können absolut überzeugen. Sie sind im Bildmodus «Natürlich» in den Farben angenehm abgestimmt und kommen knackig daher, lassen sich direkt «out of cam» weiterverwenden. Der Dynamikumfang ist hier erstaunlich gut.

Bei höheren ISO-Werten sind oft Bildinhalt, Grösse wie auch Betrachtungsabstand entscheidend, ob das Rauschen schon als störend wahrgenommen oder als «natürliches Korn» empfunden wird. Ab ISO 800 sind die für MFT-Sensoren typischen Artefakte in der 100-%-Ansicht klar sichtbar. Wer hier im RAW-Format aufnimmt, kann der nachlassenden Detailschärfe mittels Bildbearbeitung noch gut entgegenwirken.

Je nach persönlichen Ansprüchen wird man bei ISO 1600 seine Grenze ziehen und auch die Auto-ISO-Einstellung auf diesen Wert beschränken. ISO-Werte von 3200 und höher sind dann eher für Notfälle gedacht und sollten unbedingt nachbearbeitet werden. Ohne Limitierung geht die Kamera mit Auto-ISO recht grosszügig um. Schnell sind dann bei ungünstigen Lichtverhältnissen Werte um ISO 5000 und höher keine Seltenheit mehr. Und die Fotos besonders in dunklen Flächen mit vielen bunten Pixeln gesprenkelt.

Interessant ist die Möglichkeit, an Stelle von ISO 1600 oder 3200 immer noch mit ISO 200 zu fotografieren und länger zu belichten. Dank des sehr guten Bildstabilisators ist dies auch aus freier Hand durchaus möglich. Gleichzeitig bleibt die Blende weit geöffnet und hilft zur gewünschten Hintergrund-Unschärfe.

Bilder bei schönem Wetter bzw. genügend Licht und mit niedrigem ISO-Wert aufgenommen (am besten ISO 200) dürfen durchaus mit Fotos aus APS-C-Kameras verglichen werden. Muss jedoch am ISO-Wert geschraubt werden, zeigen besonders bei «Available Light»-Aufnahmen die grösseren Sensoren einfach mehr Reserven.

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