Die neue Olympus OM-D E-M1 Mark III ist von aussen kaum von ihrer Vorgängerin zu unterscheiden. Sie wurde vor allem im Innern aufgerüstet. Ihr neuster TruePic-IX-Bildprozessor ermöglicht gegenüber der drei Jahre alten Mark II einen schnelleren und präziseren Autofokus mit verbesserter Gesichts- und Augenerkennung, einen Sternenhimmel-Modus, digitale ND-Filter sowie die Möglichkeit, hochauflösende Fotos ohne Stativ zu erstellen.
Olympus hebt besonders die durch Synchronisierung des in Sync-IS-Objektiven integrierten Bildstabilisators mit dem Kamera-internen 5-Achsen-Bildstabilisator mit einer Kompensation von bis zu 7,5 EV-Schritten hervor. Dies ist zurzeit (März 2020) mit den Objektiven M.Zuiko Digital ED 12–100 mm F4.0 IS PRO und dem M.Zuiko Digital ED 300 mm F4.0 IS PRO möglich. Die E-M1 Mark III bietet damit laut Hersteller die weltbeste Bildstabilisation.
Für den Test bekam ich von Olympus ein Mustergerät, ein sogenanntes «Sample», mit Firmware 1.00. Dazu das ebenfalls neue Objektiv M.Zuiko Digital ED 12–45 mm F4.0 PRO. Es ist ebenso wie die Kamera staub-, spritzwasser- sowie frostsicher und an neun Stellen versiegelt. Damit sind auch Einsätze in besonders rauen Umgebungen kein Problem.
Für diesen Test habe ich zum ersten Mal bis auf wenige Ausnahmen ganz auf ein Stativ verzichtet und die meisten Aufnahmen aus der Hand geschossen. Dabei konnte bereits die Musterkamera mit dem integrierten Bildstabilisator überzeugen und ihre Vorteile in dunkler Umgebung, bei Supertele-Aufnahmen und mit der neuen 50-Megapixel-High-Resolution-Fotofunktion ohne Stativ ausspielen.
Bewährtes Gehäuse
Die E-M1 Mark III kommt wie der Vorgänger im Look einer klassischen analogen OM-Systemkamera daher, inklusive Einschalter im OM-4-Auto/Manual-Stil. Ihre Abmessungen sind auf den Millimeter genau die gleichen wie bei der Mark II. Nur ist die neue mit 580 g wahnsinnige 6 Gramm schwerer.
Von vorne deutet nichts auf das neue Modell hin, wäre da nicht unten rechts der prominente Mark-III-Schriftzug. Ähnliches gilt für die Rückseite. Sämtliche Symbole und Tastenbeschriftungen wurden von der Mark II übernommen. Neu hinzugekommen ist nun – endlich – ein Joystick, von Olympus «Multifunktionswähler» genannt. Er nimmt den Platz der «Info»-Taste ein, die nun unter die Cursor-Tasten gerutscht ist und den «Menu»-Knopf verdrängt hat. Dieser wurde nach ganz links oben neben die Bildschirmtaste verlagert. Rechts oben aussen fehlt die «Fn1»-Beschriftung, und an Stelle der AF-Feld-Taste gibt es nun eine ISO-Taste.
Auf der Oberseite der E-M1 Mark III ist der Unterschied auf der Programmwahlscheibe zu sehen. Die «iAuto»- und «Art»-Positionen der Mark II sind verschwunden, dafür ist eine vierte Custom-Einstellung «C4» hinzugekommen. Weiter fehlt die «Fn2»-Beschriftung. Das Gradationskurven-Zeichen wich dem Belichtungskorrektur-Symbol rechts neben der roten Videotaste.
Gute und schlechte Erbschaften
Die Gemeinsamkeiten gehen auch bei der Ausstattung weiter. Leider, möchte man dazu sagen. So besitzen beide Kameras den gleichen «alten» 4/3”-Live-MOS-Sensor mit 20,37 Millionen Pixel, den gleichen elektronischen Sucher mit Augensensor und nicht mehr zeitgemässen mageren 2,36 Millionen Punkten Auflösung sowie den gleichen 3,0“-TFT-Farb-LCD-Touchscreen mit rund 1,04 Millionen Bildpunkten. Zum Glück lässt er sich nach wie vor nicht nur nach oben oder unten klappen, sondern auch seitlich öffnen und um 270 Grad drehen. Somit kann man das Display ganz nach innen umklappen und so optimal gegen Kratzer und Stösse beim Transport schützen.
Vom Vorgänger übernommen wurde auch das sehr gute Phasendetektions-Autofokus-System mit 121 Kreuzsensoren sowie zahlreichen AF-Messfeldmodi und -Einstellungen. Ebenso der ISO-Empfindlichkeitsbereich von ISO 64 bis 25'600 und die ausgezeichneten Serienbildmöglichkeiten.
Der Lithiumionen-Akku BLH-1 ist der gleiche Typ, der auch in den Modellen E-M1 Mark II und E-M1X verwendet wird. Ein separates Akkuladegerät ist im Lieferumfang enthalten. Nicht mehr mitgeliefert wird das kleine Blitzgerätchen FL-LM3, das dem Mark-II-Modell noch beilag. Dafür lässt sich ein Akku in der neuen Kamera per USB-Anschluss aufladen. Zum Beispiel über ein USB-Netzteil, einen Computer oder ein USB-Powerpack.
Die Olympus OM-D E-M1 Mark III verfügt über zwei Speicherkartenfächer, von denen leider nach wie vor nur eines UHS-II-kompatibel ist. Wie schon den E-M1-Vorgängern fehlt auch der Mark III ein eingebauter Aufklappblitz.