Teststrecke
Als digitale Quelle diente der ZENith-Musikserver von Innuos zusammen mit der Phoenix-USB-Re-Clocking-Einheit desselben Herstellers. Netzwerkseitig kam der Bonn-N8-Ethernet-Switch von Silent Angel zum Einsatz. Als Server- und Informations-Oberfläche kam Roon zum Einsatz, wobei der Core direkt im Musikserver angelegt ist. Das ist bei vielen Musikservern/Streamern nicht möglich und hier ein Vorteil. Die Musikdaten wurden via USB zum SU-R1000 transportiert.
Als analoge Quelle kam – ein wenig experimentell – ein alter EMT-Studioplattenspieler zum Einsatz. Mit dem EMT konnte ich ohne Probleme verschiedene Tonabnehmer verwenden. Die EMT-Tondosen, wie man sie nennt, sind exakt baugleich. Man muss sie wirklich nur tauschen und braucht weder die Auflagekraft noch sonst irgend etwas einzustellen. Damit sollte die Kalibrierung der Phono-Vorstufe auf drei Moving-Coil-Tonabnehmer getestet werden.
Eindrückliche Darbietung
Die Lastadaptive Phasenkalibrierung LAPC des SU-R1000 mit den Sopra Nr.1 von Focal dauerte etwa 30 Sekunden mit einigen, teils lauten, aber auch leisen Testsignalen unterschiedlicher Ausprägung und von beiden Kanälen. Das Ergebnis war verblüffend und der Vergleich mit/ohne LAPC kann auf Tastendruck immer wieder gemacht werden. Die Klangbühne wirkte als Szenerie um einiges aufgeräumter. Das ist zwar ein subtiler Unterschied, aber er trug nicht unwesentlich zur Entspannung bei.
Auch die Kalibrierung des Verstärkers auf drei unterschiedliche Tonabnehmer ging mit der Mess-Schallplatte völlig problemlos vonstatten. Ich wiederholte den Vorgang mit drei Tonabnehmern und speicherte die Daten entsprechend ab. Die Transparenz und Auflösung erschien mir ganz ausgezeichnet. Die mir bekannten Tonabnehmer schienen klanglich zugelegt zu haben, obgleich man sich das vielleicht auch einbilden kann. Mit einigen DECCA-Schallplatten konnte ich die entsprechende Entzerrung testen. In der Regel höre ich die alten DECCA-Aufnahmen mit RIAA. Mit der DECCA-FFRR-Entzerrung kam die Musik richtiggehend entschlackt herüber und bestärkte mich einmal mehr in meiner Vermutung, dass dieser etwas verherrlichte «DECCA-Sound» auf die falsche Entzerrung bei der Wiedergabe zurückzuführen ist.
Insgesamt besticht der SU-R1000 durch eine überwältigende Transparenz mit einem als extrem natürlich wahrgenommenen Detailreichtum und einer so flüssigen und ungeheuer schnellen Dynamik, dass man sich die Frage stellen muss, ob es denn einen Klangcharakter auf der Wiedergabeseite überhaupt braucht. Viele schwatzen ja von nichts anderem – und ob das Zusammenspiel von Verstärker und Lautsprecher wirklich durch die sorgfältige «Partnerwahl» herbeigeführt werden muss, so wie es die Fachleute gerne predigen. Ich werde das Gefühl nicht los, dass der SU-R1000 praktisch mit jedem Lautsprecher harmonieren kann. Man braucht nur diese LAPC-Taste zu betätigen.
Was man beim SU-R1000 nicht geboten bekommt, sind instrumentale Eigenklang-Eigenschaften, Klangfärbungen mit buntem Anstrich oder warmem Charakter und dergleichen. Das kann man getrost der Musikaufnahme überlassen, um die es ja eigentlich geht.
Test-Fazit
Der SU-R1000 von Technics ist in jeder Beziehung – und auch in jeder «Lautsprecher-Beziehung» – ein überwältigender Vollverstärker. Nach meiner Einschätzung braucht er weit herum keinen Vergleich zu scheuen und dürfte mit den meisten Lautsprechern dank LAPC extrem gut harmonieren.
Die Konsequenz der digitalen Signalverarbeitung und die hörbare Wirkung der verbesserten JENO-Engine machen den SU-R1000 zu einem New-Generation-Referenzgerät. Er ist ein Highend-Audioverstärker, der auch technologisch eine neue Zeit einläutet oder zumindest zu denen gehört, die das gerade tun.
Alleine schon das überraschende Technologiekonzept des Phono-Vorverstärkers macht eigentlich sprachlos: Wo hat man so etwas schon gesehen? Und wenn es so etwas geben sollte, dann kaum in einem Vollverstärker integriert und bereit für den perfekten Genuss von Vinyl, ohne zusätzliche Investition.
Ganz cool!