TESTBERICHT
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Videofilmen à la carte

Für Amateure und Profis: Die Fujifilm X-T30 eignet sich nicht nur für Urlaubs- und Reisefilme, sie fühlt sich mit ihren erweiterten Videoformaten auch bei cineastischen Produktionen wohl.Für Amateure und Profis: Die Fujifilm X-T30 eignet sich nicht nur für Urlaubs- und Reisefilme, sie fühlt sich mit ihren erweiterten Videoformaten auch bei cineastischen Produktionen wohl.

Videofilmen mit Fotokameras wurde von Fujifilm noch vor kurzem recht stiefmütterlich behandelt. Erst mit den Kameras X-T2, X-H1 und X-T3 hat sich dies grundlegend geändert. Die X-T30 hat einiges davon abbekommen und ist mit Videofunktionen so vollgestopft, dass auch grössere und professionelle Filmkameras leicht erbleichen. Vier Menüseiten sind für die vielen Videoeinstellungen zuständig.

So wird wie bei der X-T3 bei Video das gesamte 6K-Bild des Sensors ausgelesen und auf das Videoformat heruntergerechnet. Dies ergibt sehr detailreiche und scharfe Aufnahmen. Und echte 4K-Aufnahmen im 17:9-Format (DCI, mit 4096 x 2160 Pixel) sind ebenfalls möglich. Kombiniert man seine Aufnahmen mit dem Fujifilm-Eterna-Filmlook, dessen feine Farbwiedergabe und detailreiche Tiefen für das spezielle Cinema-Feeling stehen, wird eine aufwändige Nachbearbeitung oft überflüssig.

Für Filmer mit Color-Grading-Ambitionen steht eine F-Log-Aufzeichnung (Flachgamma) zur Verfügung. Oder man experimentiert mit den verschiedenen erweiterten Dynamikeinstellungen. Über den HDMI-Anschluss kann das Videosignal auf einem externen Recorder übertragen werden. Intern wird mit 4:2:0 8-Bit auf die Speicherkarte geschrieben, über den HDMI-Anschluss sind 4:2:2 10-Bit möglich. Bemerkenswert dabei: Die X-T30 kann 4K-Filme auf der Speicherkarte aufzeichnen und gleichzeitig an das HDMI-Gerät ausgeben.

Die Fujifilm X-T30 beherrscht alle aktuellen Videoauflösungen und -formate. Gespeichert werden die Aufnahmen im MOV-Container in Auflösungen von echtem 4K DCI (17:9) mit 4096 x 2160 Pixel, in 4K UHD (16:9) mit 3840 x 2160, in Full-HD (17:9) mit 2048 x 1080 und in Full-HD (16:9) mit 1920 x 1080 Pixel. In 4K-Auflösung sind maximal 30 Bilder pro Sekunde möglich, Full-HD geht bis 60 fps.

Bei Frameraten von 50 und 60 fps kann längstens 15 Minuten am Stück gedreht werden, bei 4K-Video ist bereits nach 10 Minuten Schluss. Dann muss ein erneuter Druck auf den Auslöser erfolgen. Hier hält der grosse Bruder X-T3 etwas länger durch. Bei der High-Speed-Videoaufnahme mit 120 oder 100 fps ist eine Aufzeichnungsdauer von maximal 6 Minuten möglich. Die Auflösung ist dabei auf Full-HD beschränkt.

Videomenü 1: Generelle Einstellungen zu Auflösung, Codec, Komprimierung und Filmsimulation.
Videomenü 1: Generelle Einstellungen zu Auflösung, Codec, Komprimierung und Filmsimulation.
Videomenü 1, Untermenü Videomodus: Formate und Frameraten, 4K-Cinema DCI.
Videomenü 1, Untermenü Videomodus: Formate und Frameraten, 4K-Cinema DCI.
Videomenü 1, Untermenü Videomodus: Formate und Frameraten, 4K/UHD
Videomenü 1, Untermenü Videomodus: Formate und Frameraten, 4K/UHD
Videomenü 1, Untermenü Filmsimulation: Eterna/Kino.
Videomenü 1, Untermenü Filmsimulation: Eterna/Kino.
Videomenü 2: Videobild-Qualität. Mit F-Protokoll ist die F-Log-Aufzeichnung gemeint.
Videomenü 2: Videobild-Qualität. Mit F-Protokoll ist die F-Log-Aufzeichnung gemeint.
Videomenü 3, Untermenü Verfolgungsempfindlichkeit: Wie lange soll die Kamera abwarten, bis der Fokus neu ermittelt wird?
Videomenü 3, Untermenü Verfolgungsempfindlichkeit: Wie lange soll die Kamera abwarten, bis der Fokus neu ermittelt wird?
Videomenü 3, Untermenü Beschleunigungserfassung: Wie empfindlich reagiert die Verfolgung auf Änderung der Geschwindigkeit des Objekts?
Videomenü 3, Untermenü Beschleunigungserfassung: Wie empfindlich reagiert die Verfolgung auf Änderung der Geschwindigkeit des Objekts?
Videomenü 4: Bildkontrolle, Tonaussteuerung und Zeitcode-Einsatz.
Videomenü 4: Bildkontrolle, Tonaussteuerung und Zeitcode-Einsatz.
Videomenü 4, Untermenü Toneinstellung: Umfassende Mikrofon-Konfiguration.
Videomenü 4, Untermenü Toneinstellung: Umfassende Mikrofon-Konfiguration.

Filmen in der Praxis

Für Videoaufnahmen dreht man das Einstellrad ganz nach rechts auf das Filmkamera-Symbol. Eine spezielle Start/Stop-Taste für Videoaufnahmen gibt es nicht. Dazu dient der Foto-Auslöser. Am einfachsten filmt man wie schon beim Fotografieren im Automatikmodus. Der aufklappbare Bildschirm erleichtert das bequeme Filmen aus Hüfthohe, mit der Kamera am Boden oder über den Kopf gehalten.

Das Fehlen eines separaten Video-Auslösers ist einer meiner Kritikpunkte. Wer zum Beispiel an Hochzeiten fotografiert und filmt, muss jeweils umständlich und zeitraubend zwischen beiden Funktionen umschalten. Die jeweils eingestellten Werte für Blende und Verschlusszeit gehen dabei verloren. Man kann sie auch nicht wie viele andere Parameter zwischenspeichern. Beim Fotografieren zwischendurch schnell eine Videoszene aufnehmen ist so nicht möglich. Hat man das Drehrad endlich auf dem Filmkamera-Symbol stehen, ist nun das Fotografieren blockiert.

Wer im manuellen Kameramodus fotografiert hat und das Drehrad auf Video stellt, wundert sich vielleicht, wieso nicht kontinuierlich scharfgestellt wird. Vermutlich steht der Fokus-Schalter auf Einzel-AF und die Gesichtserkennung ist aus. Erst nach deren Aktivierung wird bei Personenaufnahmen bzw. Gesichtern die Schärfe automatisch nachgeregelt, auch bei Einzel-AF-Einstellung.

Besser ist es jedoch, gleich den kontinuierlichen Autofokus (AF-C) zu wählen. Dann wird dauernd fokussiert – und zwar gegenüber einer X-T20 jetzt klar schneller und genauer. Das Autofokus-Verhalten lässt sich auch beim Filmen auf die jeweilige Situation feintunen, indem AF-Geschwindigkeit und Verfolgungs-Empfindlichkeit angepasst werden.

Den Video-AF-Modus stellt man am besten auf Vario-AF, dann arbeitet er bei genügend Licht und Kontrast sehr treffsicher, wenn auch manchmal ein kurzes Pumpen festzustellen ist. Im Beispielvideo «Enten» ist gut zu erkennen, wie die Schärfe auf den Enten bleibt, auch wenn Äste und Blätter im Vordergrund erscheinen. Erst wenn diese zum grossen Teil das Bild ausfüllen, wird darauf scharfgestellt.

Im Mehrfeld-AF-Modus wählt die Kamera die Schärfe im Bild selbst aus. Diese Zufalls-Fokussierung kann man meiner Meinung nach getrost vergessen. Sehr gut funktionierte hingegen der «Push-AF». Ein Fingertipp auf den Touchscreen und die Schärfe wird dorthin verlagert. Wer möchte, kann damit auch gleichzeitig die Videoaufnahme starten.

Durch den klaren OLED-Sucher macht auch das manuelle Scharfstellen beim Filmen Freude. Verschiedene Schärfe-Ebenen können gezielt angefahren und kreativ eingesetzt werden, da sie sich bei offener Blende und dank des APS-C-Sensors sehr gut unterscheiden.

Die vier Touch-Funktionen können auch beim Filmen per Wischbewegung über das Display aufgerufen werden. Am besten belegt man die Wisch-Gesten mit dem Histogramm zur Belichtungskontrolle, der Wasserwaage und der Mikrofon-Einstellung. Neu kann auch eine Zebra-Anzeige mit wählbarer Helligkeitsschwelle eingeblendet werden.

Wer partout nichts mit Fingertippen und Wischen übers Display am Hut hat, darf die gesamten Touch-Funktionen auch abschalten und die X-T30 ausschliesslich über Rädchen, Drehringe, Joystick und Tasten bedienen.

Kompromisse

Durch das kompakte kleine Gehäuse der Fujifilm X-T30 müssen gegenüber einer X-T3 einige Einschränkungen in Kauf genommen werden. So gibt es den Mikrofonanschluss nur als kleine 2,5-mm-Buchse. Für die meisten Mikrofone ist deshalb ein Adapterkabel auf 3,5 mm unumgänglich. Das gleiche gilt für einen Kopfhörer. Er lässt sich nur mit einem 3,5-mm-Stereo-Ministecker-Adapterkabel an die USB-C-Buchse anschliessen.

Die HDMI-Ausgangsbuchse ist leider auch nur in der kleinsten und «handhabungsfeindlichsten» Micro-Ausführung vorhanden. Die praktische Abdeckklappe der Buchsen, die sich bei der X-T3 einfach aushängen lässt, wenn einem die Anschlusskabel in die Quere kommen, ist fix an der X-T30 befestigt.

Der Bildschirm der X-T30 lässt sich nach oben und unten aufklappen, für Hochformat-Aufnahmen jedoch nicht von unten anheben wie bei der X-T3. Selfie-Fans und Youtuber werden an der X-T30 keinen Gefallen finden, da sich ihr Display weder um 180 Grad noch nach oben und auf die Seite klappen und umdrehen lässt.

Vorhanden, aber winzig klein: Externe Mikrofone benötigen einen 3,5-mm-Adapter für die Anschlussbuchse an der Fujifilm X-T30.Vorhanden, aber winzig klein: Externe Mikrofone benötigen einen 3,5-mm-Adapter für die Anschlussbuchse an der Fujifilm X-T30.
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