TESTBERICHT
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Los gehts

In einer ersten Runde führten wir uns den Zen Mini Mk3 in seiner Grundausführung zu Gemüte; also ohne das zusätzliche Linearnetzteil, ohne Roon und direkt über dem analogen Ausgang des internen DAC. Über eine Burmester-808-Vorstufe ging es direkt auf die Manger-S1-Aktivlautsprecher. Sicher grobes Geschütz und auf einem anderen Preislevel, aber eine sehr neutrale, analytische Kette. Wir wollen ja Feinheiten heraushören.

Schon bald wurde klar, was einem da entgegenspielt, ist durchaus amtlich. Der Innous Benjamin weiss bereits in seiner Grundausführung mit viel Definition und einer quirligen Dynamik zu gefallen. Die Abbildung des Klangkörpers besitzt eine in dieser Preisklasse verblüffende Präzision. Die Klangbühne wird auch in der Tiefe sauber ausgeleuchtet.

Der Innuos-Unterbau und der Burr-Brown-DAC behalten auch bei symphonischer Musik stets den Überblick. Souverän wird auch das Instrumentarium von grossen Orchestern separiert. Die präzisen Transienten führen zu einer quirlig lebendigen Klangentfaltung. Tonale Schwächen konnten wir keine ausmachen.

So lässt sich dann schon mal mit viel Freude Musikhören. Spitzenklassen-DAC bieten noch mehr Atmosphäre und Intimität. Der interne DAC ist aber alles andere als ein Notnagel. Wenn man das 80/20-Prinzip anwendet und preisbewusst ist, benötigt man nicht zwingend einen zusätzlichen externen DAC. Den kann man sich dann zu einem späteren Zeitpunkt allenfalls mal leisten.

Doch ein Musikserver lebt ja nicht nur vom Klang allein. Mindestens ebenbürtig sollte die Software sein, beziehungsweise die App auf dem Tablet oder dem Smartphone zur Bedienung und Verwaltung der Audioquellen. Innuos bietet bis anhin noch keine eigene Player-App an – das soll aber in der zweiten Hälfte 2020 nachgeholt werden!

Vorläufig ist man auf iOS- oder Android-Apps angewiesen, die sich mit dem Logitech-Squeeze-Server verstehen. Das sind heute nicht mehr sehr viele. Während man im iOS-App-Store mit iPeng 9 eine schön gemachte und bewährte Player-App findet, ist das Angebot auf Android äusserst schmal. Innuos empfiehlt Orange Squeeze. Die kostenpflichtige App mag aber gerade bei der Integration von Qobuz und Tidal nur bedingt genügen.

Die Ansprüche an die Player-Software sind heutzutage gestiegen. «Kuratierte Inhalte» heisst das Zauberwort. Schuld daran sind die Angebote von Roon, Qobuz und Tidal. Mithilfe von Benutzerdaten und künstlicher Intelligenz machen sie dem Nutzer Musikvorschläge. Musikredakteure erstellen zusätzlich thematisierte Playlisten. Zu den Alben findet man online abrufbare Hintergrundinformationen. Das macht gerade beim riesigen Musikangebot von Streamingdiensten richtig viel Sinn. Nur Musik von statischen Übersichtslisten abspielen, wie wir es jahrelang von iTunes und ähnlichen Programmen gewohnt waren, wirkt inzwischen zunehmend antiquiert.

So gab es dann für den Zen Mini Mk3 «out-of-the-box» Bestnoten für den erstaunlich guten Klang über den internen DAC, aber Abstriche bei der Funktionalität der Player-Apps für den Logitech-Squeeze-Server. Doch Innuos hat ja noch einen Pfeil im Köcher – und der heisst Roon.

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