Mit externem DAC und Roon-Server
Im zweiten Testlauf musste sich der Innuos Zen Mini Mk3 als reiner Netzwerk-Streamer, also ohne den internen DAC, bewähren. Per USB-Ausgang oder SPDIF-Schnittstelle ging es direkt auf einen Teac-DAC. Zum klanglichen Vergleich zogen wir den preiswerten, aber feinen Digi Allo Transport, einen Volumio-basierten Mini-PC und einen Mac Mini bei. Im Zen Mini aktivierten wir den Roon Server. Alle Netzwerk-Player sind Roon-Endpoints. Der Mac Mini hatte seinen eigenen Roon Core. Also hatten wir einen direkten Vergleich von zwei parallelen Roon-Systemen.
Um es kurz zu machen: In jeder Setup-Kombination war der Zen Mini Mk3 seinen Konkurrenten klanglich überlegen. Und zwar deutlicher als ich eigentlich erwartet hätte. Der Unterschied war sofort hörbar. Der Zen Mini Mk3 bot eindeutig eine subtilere Ausleuchtung von musikalischen Feinheiten. Feindynamische Variationen in der Spielweise offenbarten sich und wurden präziser dargestellt. Besonders auffällig war der Gewinn an musikalischen Details erstaunlicherweise im Bassbereich. Während die beiden Mini-PCs etwas fahrig und verwaschen wirkten, erlaubte der Innuos Zen Mini Mk3 mit Konturenschärfe und Auflösungsvermögen einen präzisen Blick in die unteren Register.
Im Vergleich zum beliebten Roon-Setup mit einem Mac Mini für den Core-Server konnte der Innuos Zen Mini seinen zusätzlichen Aufwand zur Audio-Optimierung klanglich deutlich rechtfertigen.
Mit linearem Netzteil
Mit dem zusätzlichen linearen Netzteil steht eine Upgrade-Option zur Verfügung. Im Innern findet sich ein Ringkerntrafo mittlerer Grösse, zwei Siebkondensatoren und die Spannungsregler. Das ist nicht viel für den Aufpreis von fast 600 Franken und einem eigentlich zu grossen Gehäuse.
Klanglich hat das Netzteil seine Berechtigung. Die Wiedergabe gewann nochmals an Ruhe und Gelassenheit. Wie nach einem Fensterputz bot sich nochmals eine schärfere Sicht auf klangliche Details. Die gesamte Kette gewann an Souveränität. Einmal dran gewöhnt, gibt man die Netzteil-Alternative nicht so schnell wieder her. Trotzdem: Ein absolutes Muss ist es nicht.
Fazit
Der Zen Mini MK3 ist ein wohldurchdachter und mit Erfahrung aufgebauter Musikserver. Für 999 Franken bietet er eine hervorragende klangliche Basis und eine beeindruckende Feature-Liste. Zweifellos profitiert er von den Technologien der Innuos-Flaggschiffe. Der CD-Ripper, die interne Harddisk, die einfache Netzwerkverbindung und die Integration der Streaming-Services macht ihn universell und vielseitig einsetzbar.
Schon mit dem internen DAC bietet er angesichts des Preis-Levels eine formidable Klangqualität. Mit einem externen DAC besitzt man – je nach Budget und Anspruch – eine Upgrade-Option mit zusätzlicher klanglicher Gestaltungsmöglichkeit.
Die Bemühungen, sich mit einem eigenem Motherboard in der Audioqualität gegenüber einem Standard-PC abzuheben, zahlen sich klar aus und sind nachvollziehbar. Das optionale Linearnetzteil setzt klanglich noch einen drauf, nagt aber am guten Preis-Leistungs-Verhältnis.
Ein Killerfeature des Zen Mini MK3 ist seine Fähigkeit zur Beherbergung eines kompletten Roon-Systems aus Player und Core-Server. Zu etwas mehr als dem halben Preis eines Roon Nucleus erhält man zusätzlich einen CD-Ripper und integrierten DAC.