Übersichtlich dank Android Pie
Das Android-TV-Betriebssystem der neunten Generation namens Pie gefällt mit ausnehmend übersichtlichem Layout. Es unterscheidet sich auf den ersten Blick nicht gross von der Vorgängerversion. Wer bereits einmal mit Android-TV zu tun hatte, wird sich auf Anhieb zurechtfinden. Neu erscheinen auf der rechten Seite des Bildschirms Auswahlmenüs, in denen man recht bequem rauf- und runterscrollen und somit die gewünschte Funktion schnell und zielsicher erreicht. Die relativ selten genutzten Bild- und Toneinstellungen sind in Untermenüs platziert und nun nicht mehr ganz so leicht zugänglich. Im TV-Alltag ist das allerdings kein Problem, da die abrufbaren Bild-Voreinstellungen sehr gut zu gebrauchen sind.
Der Bild-Tüftler hingegen kriegt in den erweiterten Einstellungen gezielten Zugriff auf detaillierte Bildparameter wie Farb- und Weissoptimierung, Kontrastanpassung, Bildschärfe oder Bewegungsverbesserung und kann hier genau entscheiden, wie der äusserst leistungsfähige Bildprozessor namens P5 das Bild aufpeppen soll. Der Hersteller von Philips-Fernsehern, TP Vision, ist in der beneidenswerten Lage, eine eigene Video engine zu entwickeln. Dies bereits in der dritten Generation. Der neue Prozessor soll dank einer Zwei-Chip-Architektur doppelt so viel Rechenpower aufweisen, was sich laut Hersteller in einer um rund 30 Prozent verbesserten Bildqualität niederschlagen soll.
Dies zahlt sich insbesondere bei HDR-Inhalten (High Dynamic Range) aus. Der neue P5-Prozessor verarbeitet diese intern mit höherer Bit-Auflösung, was sich positiv in der Detailauflösung von dunklen Bildpassagen wie auch bei der Vermeidung von Farbclipping in sehr hellen Bildszenen visuell nachvollziehbar auszahlt. Dies ist insbesondere für einen OLED-TV wichtig, damit der enorme Kontrastumfang mit perfekter Schwarzwiedergabe und extremer Brillanz ohne Nachteile zum Tragen kommt. Die P5-Engine kümmert sich aber ebenso um «gewöhnliche» SDR-Inhalte. Auch die HDR-Upscaling-Funktion von Philips namens «Perfect Natural Reality» soll gegenüber dem Vorgänger deutlich verbessert worden sein. Hierzu gehört auch eine effiziente Rauschunterdrückung ohne störende Nebeneffekte.
Bereits der Vorgänger OLED 903 war für HDR10+ gerüstet. Inzwischen gibt es schon reichlich Spielfilme und Serien in UHD, die mit diesem Codec für dynamische Kontrastanpassung produziert sind. Davon profitiert die visuelle Transparenz dunkler Bildszenen ganz entscheidend. Grossen Zugewinn versprechen auch Videos mit Dolby Vision. Dieser Video-Codec erlaubt ebenfalls die fortlaufende dynamische Anpassung von Kontrast und Farbsättigung und realisiert zudem sehr hohe Helligkeitswerte von deutlich über 1000 Nit. Damit werden brillante Bildbereiche mit höherer Leuchtkraft dargestellt – wovon wiederum OLED-TVs besonders profitieren.
Dolby Vision offeriert ausserdem eine Farbtiefe von 12 Bit (HDR lediglich 10 Bit). Auch dafür ist der neue P5-Prozessor (dank interner Verarbeitung in 17 Bit) bestens gerüstet. Dolby Vision wird natürlich automatisch erkannt und aktiviert. Als Nutzer kann man vorab einstellen, ob man es in «Hell« oder «Dunkel» sehen möchte. Die Brillanz ist jedoch bereits in der zweiten Variante dermassen eindrücklich, dass man selbst in nicht abgedunkelten Räumen getrost die stromsparendere Variante vorzieht. Das betrifft auch HDR-Content, wo man mit der Einstellung «Natürlich» bestens bedient ist. Der OLED+934 soll über eine spezielle Spiegelungserkennung verfügen, dank welcher der Einfluss seitlicher oder rückwärtiger Fenster minimiert werden soll. Hier war allerdings auch schon der Vorgänger sehr unproblematisch.
Netflix-Wunder
Das Angebot an UHD-Spielfilmen und -Serien in HDR oder Dolby Vision auf Netflix ist schon beachtlich. Wer dazu noch Dolby Atmos geniessen möchte, wird ebenfalls fündig – vor allem dann, wenn man gerne Originalton hört. Was der OLED+934 nur schon bei guten Natur-Dokus auf den Bildschirm zaubert, ist schlichtweg atemberaubend. Die Kombination aus Farbenpracht und Detailschärfe verblüfft. Davon profitiert das Seherlebnis ungemein. Bei Spielfilmen mit Nachtszenen sieht man dann auch den nochmaligen Fortschritt zur letztjährigen Generation (ohne Dolby Vision): Die Transparenz in dunklen Bildpassagen gerade bei neueren Produktionen ist absolut hervorragend. Der systembedingte Vorteil von OLED-Fernsehern kommt hier erst so richtig zum Tragen. Auch bei der Farbwiedergabe hat sich Einiges getan. Hauttöne wirken noch natürlicher, Farben sehr lebendig, jedoch stets ohne billigen Anstrich.
Zum superben Seherlebnis passt die Klangperformance: Dolby-Atmos-codierte Soundtracks erklingen raumfüllend und scheinbar völlig losgelöst. Dialoge verschmelzen perfekt mit den Akteuren auf dem Bildschirm. Auch bei Action-geladenen Heimkino-Szenen gibt das von Bowers & Wilkins kreierte Tonsystem nicht klein bei, sondern generiert herrlich dynamische «Knalleffekte» und satten Bass. Feinste, nuancierte Klangdetails gehen dabei dennoch nicht unter. Somit kommen auch dedizierte Musikliebhaber auf ihre Kosten, die über den Fernseher gerne auch mal Opern oder Live-Konzerte jedweder Couleur ins Wohnzimmer holen.
Der Hauptunterschied zur dedizierte Stereo- oder Heimkino-Anlage liegt – nebst begrenztem Maximalpegel – hauptsächlich darin, das der OLED-TV prinzipbedingt keine breite Stereoperspektive und natürlich auch keinen echten Surround-Sound anbieten kann. Dennoch: Der Hörspass mit jedwedem Mehrkanal-Soundtrack ist enorm. Mit originalem Dolby-Atmos-Ton legt der OLED+934 sogar noch eine Schippe drauf.