TESTBERICHT
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Der CD-Player, der keiner ist

Unter der Abdeckung des ST-G30-Musikservers fallen ein gekapseltes Laufwerk und eine austauschbare SSD-Festplatte auf.Unter der Abdeckung des ST-G30-Musikservers fallen ein gekapseltes Laufwerk und eine austauschbare SSD-Festplatte auf.

Der ST-G30 ist kein CD-Player, sondern ein Musikserver mit einer sehr hochwertigen Vorrichtung für die Speicherung (den Ripp) von CDs. Die einzige Funktionstaste am Gerät ist die Ladetaste der CD-Schublade. Ist besagte CD einmal im Gerät verschwunden, tut sich vorerst nichts, bis man die Technics-Music-App auf dem Tablet geöffnet hat. Wählt man dort intuitiv das Gerät an, erscheint ein Menü, dessen oberste Zeile heisst: Aufnahme von CD.

Folgt man dieser verlockenden Versprechung, wird die CD gelesen und mit Hilfe von Gracenote getaggt, also mit den passenden Metadaten der Gracenote-Datenbank in Übereinstimmung gebracht inklusive Coverbild. Gibt man den Befehl "Aufnahme starten", dann passiert genau das.

Visualisierung des Aufnahme-Verlaufs.Visualisierung des Aufnahme-Verlaufs.

Gespeichert werden die Daten recht flüssig, speditiv und bitgenau auf der 500-GB-SSD-Festplatte im Gerät, und nur dort. Externe Speicherorte können nicht verwendet werden. Wem 500 GB nicht genügen, der kaufe sich eine grössere SSD(!). Oder man rippt vom PC auf das NAS(!).

Vermutlich hat man sich bei der Einschränkung "Speicherort SSD" urheberrechtlichen Zwängen untergeordnet, und die gelten für Computer nicht, weil man mit Letzteren nicht ausschliesslich Musik speichert. Die Datensicherung kann mit einem gesonderten USB-Ausgang auf einer externen USB-Speicherplatte vorgenommen werden. Das habe ich nicht getestet. Die wählbaren Datenformate für die Speicherung sind verschiedene FLAC-Ebenen und WAV.

Aus meiner Sicht sind das zu viele Einschränkungen. Eine direkte CD-Wiedergabe wäre sinnvoll, gemessen am Aufwand mit einem hochwertigen Laufwerk eigener Produktion. Es gibt keine technischen Hemmnisse, um solches zu verwirklichen. Die Daten könnten sequentiell der SSD entnommen und nach dem Prinzip Memory Playback direkt mit geringer Zeitverzögerung für die Wiedergabe verwendet und dann überschrieben werden. Es gibt Musikserver, die das können.

Die Einschränkung des Speicherorts SSD beeinträchtigt die Flexibilität. Die gespeicherten CDs sind über den integrierten Netwerkplayer natürlich zugänglich, aber die maximale Anzahl gespeicherter CDs ist eingeschränkt. Daher erscheint es schade, dass man bei gefüllter SSD dann tatsächlich auf einen PC/Mac ausweichen muss, um mehr CDs zu rippen.

Immerhin ist die SSD-Festplatte austauschbar, denn bei SSD steht uns eine stürmische Entwicklung bevor.

Aber das Gerät kann natürlich mehr.

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