
Ganz schön schwer. Zwei Standlautsprecher in einem Karton verpackt, macht 42,5 kg. Was für den eigenen Rücken schlecht ist, ist dafür umso zuträglicher für einen tollen Sound. Die SP-500 ist ähnlich wie die SP-200, einfach etwas in die Länge gezogen. Rein optisch ist diese vereinfachte Betrachtungsweise gar nicht so falsch, wären da nicht zwei zusätzlichen Basstreiber. Sind wir also gespannt, wie sich die Grosse aus der NuPro-Reihe «metzget».

Auspacken und Zusammenbauen
Ich kann Sie beruhigen. Nach dem Befreien aus dem grossen Karton steht kein stundenlanges Zusammenbauen an, wie man sich dies beim grössten schwedischen Möbelhersteller gewohnt ist. Lediglich die Füsse müssen selber angeschraubt werden. Ohne diese massiven Stahlfüsse würden die SP-500 keinen festen Halt haben, zu schmal sind die zierlichen Säulen. Diese sind wie bei der NuPro-Serie üblich in zeitlosem Schwarz oder Weiss bestellbar, jeweils mit matter Oberfläche. Die Abdeckungen werden von unsichtbaren Magneten gehalten und sind mit einem edlen grauen Stoff bezogen.

Im Innern
Eine klassische 25-mm-Hochtonkalotte übernimmt die Wiedergabe der hohen Töne, während untenrum gleich drei 15-cm-Treiber das Klanggeschehen aufmischen. Der oberste der drei besitzt ein eigenes geschlossenes Gehäuse, die beiden unteren teilen sich eine gemeinsame Bassreflex-Kammer. Für den Hochtöner stehen 20 W RMS und für die drei 15-cm-Treiber zusammen 60 W zur Verfügung.
Die Musikleistung gibt Nubert mit 50 % mehr an. Ein Blick ins Innere offenbart eine passive Frequenzweiche. Na sowas, haben wir es hier nicht mit einem Aktivlautsprecher zu tun? Nun, dass die Entwickler aus Schwäbisch Gmünd nicht auf den Kopf gefallen sind, ist uns schon bei anderen Produkten aufgefallen. Da von der Aktivelektronik nur je zwei Endstufen zur Verfügung stehen, teilen sich die drei identischen 15-cm-Treiber einen Kanal brüderlich auf. Die beiden unteren Chassis werden mittels 6-dB-Weiche sanft gegen höhere Frequenzen hin ausgeblendet, währenddessen der oberste gegen unten hin mit derselben Flankensteilheit ausgeblendet wird.
Da es sich um drei identische Tiefmitteltöner handelt, holt man sich dank der 6-dB-Filter keine Phasenprobleme ein. Zwei weitere Vorteile holen sich die Ingenieure mit dieser Konstruktion: Zum einen vermindern sich so die Intermodulationsverzerrungen, da der «Mitteltöner» von grossen Hüben befreit wird. Zum anderen werden im grossen Reflex-Appartement weniger stehende Wellen angeregt, welche durch das Bassreflexrohr oder durch die Membran hindurch zum Hörer gelangen könnten. Clever gelöst mit einem minimalen Aufwand von einem Elko und einer Ferritkernspule.

Anschliessen
Beim SP-500 handelt es sich wie beim Regalmodell um ein Master-Client-Konzept, was bedeutet, dass die Verstärkereinheit im Master untergebracht ist und der Client via 4-poliges Lautsprecherkabel verbunden wird. Dieses wird mitgeliefert und ist dank der verpolungssicheren Stecker schnell und einfach eingesteckt. Ansonsten braucht es für den Master nur noch Strom, dann kann es theoretisch schon losgehen.
Dank der neusten Variante von Bluetooth kann via Smartphone drahtlos Musik in bester Qualität zugespielt werden. Es können selbstredend auch Quellen nach herkömmlicher Manier angeschlossen werden – sowohl analog als auch digital. Erwähnenswert ist die HDMI-Buchse. Diese hat wohl bei Standlautsprechern eher Seltenheitswert. Doch praktisch ist sie, denn so lässt sich ganz einfach der Ton vom Fernseher via eARC abnehmen.

Ton ab
Ein wenig gespannt waren wir schon, inwieweit sich die SP-500 von seiner kleinen Schwester SP-200 absetzen würde. Schnell wurde klar, dass dies von der jeweiligen Disziplin abhängen würde. Bezüglich Bassfundament, was wohl eines der Hauptargumente für die grössere Variante sein dürfte, kann sich die Standbox klar von der Regalausführung absetzen. Während die Präzision vergleichbar ist, kommt bei der SP-500 einiges mehr an Druck und vor allem Tiefgang. So macht es durchaus Spass, einen Elektosound wie «Rain» (Breakage/David Rodigan), der Bass bis in tiefste Regionen schiebt, auch als körperliches Erlebnis zu geniessen.
Allerdings gibt es hier ausnahmsweise eine kleine Kritik. Es sind vom Sitzplatz aus deutliche Strömungsgeräusche wahrnehmbar, wenn der Pegel sehr hoch ist. Doch abgesehen davon macht es Spass, mit der grossen nuPro Musik zu hören. Sie zeigt einen abgerundeten Charakter mit sanften, aber feinen Höhen und einer soliden Räumlichkeit. Hier sind nur kleine Unterschiede zum Regalmodell auszumachen. Dies gilt ebenso für die Stimmenwiedergabe und auch für die Darstellung von klassischen Orchestern.
Einzig bei hohen Lautstärken kann sich die SP-500 wieder etwas absetzen, sie behält länger den Durchblick. Wer sich übrigens im Hochtonbereich etwas mehr Brillanz wünscht – kein Problem. Dann braucht man bloss den Höhenregler um 2 dB oder mehr anzuheben. Mit dem Bassregler lässt sich die Bassmenge der gewählten Aufstellung bzw. dem eigenen Geschmack anpassen. Auch die drei Sound-Programme können vor allem bei der Wiedergabe des TV-Tons hilfreich sein. Zwei Programme bieten mehr Raumweite, eines davon fokussiert mehr auf die Dialoge. Diese Raumsituationen funktionieren je nach Aufnahme mal besser, mal weniger gut.

Fazit
Bei einem solchen Test muss man sich immer wieder vor Augen halten, was man im Gegenzug für den investierten Betrag alles erhält: zwei Standboxen, Endverstärker sowie Vorverstärker mit verschiedenen Features inkl. Bluetooth-Verbindung. Mit anderen Worten: Man kann mit Handy bewaffnet bereits loslegen, es braucht keine weitere Komponente dazu. Und wenn wir hier den Massstab anlegen, kommt man nicht umhin, der SP-500 ein ausgezeichnetes Preis-Leistungs-Verhältnis auszustellen. Für gut CHF 1400 das Paar (je nach aktuellem Eurokurs) erhält man ein ausgereiftes, einfach zu bedienendes Musiksystem. Und dass die Nubertusse wissen, wie man einen Lautsprecher sauber abstimmt, haben sie bei der SP-500 nicht das erste Mal beweisen!
