Ansuz
Ansuz Acoustics war die erste der drei Marken, die vor 8 Jahren die High-End-Bühne betrat. Michael Børresen und Lars Kristensen, beide in der Geschäftsleitung beim dänischen Lautsprecher-Hersteller Raidho Acoustics und alte Freunde, wollten ihr eigenes Ding machen und stiegen wegen des Verkaufs von Raidho an Dantax und anderen Gründen aus. So wurde Ansuz Acoustics war ihr erstes Baby.
Ansuz, sprich «Änsus» (ᚨ), ist die vierte Rune des altnordischen Runenalphabets und bedeutet so viel wie «Weisheit». Die Produkte widerspiegeln ihren Namen perfekt. Die Ansuz-Produkte bilden die Basis und sind die wichtigen Bindeglieder für die Aavik-Elektronik und die Børresen-Lautsprecher. Ansuz ist in Bezug auf die Stromversorgung, Audio-Switches, die Kabeln und die restlichen Zubehör-Teilen wirklich kompromisslos und fährt ein Baukasten-System, da in sich geschlossen, stimmig und logisch aufgebaut ist.
Alle drei Marken garantieren mit ihren Produkten, dass eine Mehrinvestition wirklich klar hör- und sofort nachvollziehbar ist. Bei der ersten Demo, sogar mit Elektronikprodukten von Drittherstellern konnte ich mich von Beginn weg von diesem «Ansuz-Electronics-Gesetz» überzeugen, dass dies kein leeres Marketing-Gesülze ist. Ich war dementsprechend begeistert. Es ist kein Voodoo, in klar nachvollziehbaren Schritten konnte man die Klangleiter Sprosse für Sprosse erklimmen. Dass jede höhere Sprosse ihren highendingen Aufpreis hat, versteht sich von selbst.
Stromversorgung – der absolut wichtigste Baustein gemäss Ansuz Acoustics
Speziell auf das erste Kabel von der Wand-Steckdose und auf die anschliessende Netzleiste oder Powerbar wird extrem viel Wert gelegt. Hier legt man gemäss Ansuz Acoustics das Fundament für die High-End-Anlage. Filter, Trafos etc. sind allerdings verpönt und alle hinzugefügten elektronischen Elemente werden parallel zum Signal geschaltet. Absolut fasziniert war ich dann bei der Aussage, dass das Wandkabel in der Vier-Meter-Version besser klingt als das mit zwei Metern. Ein-Meter-Kabel seien generell nur Notlösungen, und das sei bei allen Kabeln so, aber speziell bei den Stromkabeln wichtig.
Das Klingt zuerst mal nach Voodoo, aber mehrere Tests bewiesen mir dieses Gesetz nachvollziehbar und glaubwürdig. Wieso das genau so ist, können selbst die Ansuz-Leute nur vermuten. Ein möglicher Erklärungsversuch ist, dass sich ja alle Signale wellenmässig fortbewegen und sich die Wellen bei längeren Kabeln schneller glätten – analog zu einem längeren Swimmingpool. Diese Erkenntnis steht konträr zu einer anderen, lange angewandten Theorie, dass Kabel so kurz wie möglich sein sollten.
Im Weiteren legen die Dänen sehr viel Wert darauf, dass der Hauptverstärker an der zentralen Erdungs-Netzbuchse angeschlossen wird und die restlichen Komponenten darum herum. Die Erdungs-Strombuchse spielt sozusagen den elektronischen Treffpunkt für alle Geräte.
Ganz neu haben die Dänen von Ansuz Acoustics die «Sortz» lanciert. Das sind Hightech-Abschlussstecker für offene Ein- und Ausgangsbuchsen, um störende Geräusche, die über offene Buchsen oder über die Masseverbindung in jede Audiokomponente eindringen, hörbar zu reduzieren. Auch von dessen Wirksamkeit konnte ich mich live überzeugen. Und auch hier ergibt mehr «Sortz» = mehr Musik!
Die technologischen Grundsätze der Ansuz-Acoustics-Geräte
- Induktivität so tief wie möglich – erlaubt die schnellstmögliche Signalverarbeitung
- Resonanz-Ableitung mithilfe der Ansuz-Darkz-Gerätefüsse und nach Möglichkeit minimale Dämpfung
- Kapazitäten so tief wie möglich
- Erdung – unbedingt mechanisch und elektrisch, vorzugsweise sternförmig
- Material – Testen und Optimieren sind ein Muss – jedes Material hat einen «Klang» – wenn nötig in Zusammenarbeit mit der Universität Aarhus.
- Aluminium: als Material möglichst vermeiden, nur da, wo nötig – Hysteresis-Alarm<
- Titanium: sehr gutes Resonanzverhalten, schwierig und teuer in der Verarbeitung
- Kupfer: im Verstärkerbau punktuell sinnvoll
- Silber: niedrige Induktivität/Kapazität, ist klanglich Kupfer grundsätzlich überlegen
- Chromstahl: klanglich im oberen Mittelfeld, gut zu verarbeiten
- Zirkonium: der Superstar, leider noch teurer als Titanium / Beschaffung ist schwierig
Zum Thema Zirkonium muss ich hier eine wahre Story von Lars zum Besten geben. Der Ankauf von Zirkonium, ein Schwermetall, das äusserlich in etwa wie Stahl aussieht, ging nicht ganz geräuschfrei über die Bühne. Anscheinend kam die dänische Staatssicherheitsbehörde mit einem vierseitigen Fragebogen daher und wollte von Ansuz Acoustics den genauen Verwendungszweck des speziellen Schwermetalls dokumentiert wissen.
Es ist nämlich so, dass Zirkonium aufgrund seiner speziellen Eigenschaften für die Kühlung von Uranstäben in Atom-Kraftwerken verwendet wird. Dass die Audio-verrückten Dänen mit Zirkonium sozusagen lediglich die Musikwiedergabe optimieren wollten, wird wohl den Sicherheitsbehörden Stirnrunzeln ins Gesicht gezeichnet haben. Nun, die Crazy Danes haben schlussendlich die Bewilligung für das Material bekommen – mit der Einschränkung, dass sie lediglich 96-prozentiges Zirkonium erhalten. Nur Atomkraftwerkbetreiber erhalten zu 100 Prozent reine Edelmetall.
Wenn Sie beim Lesen dieses Artikels bisher gedacht haben, dass sich die Ansuz-Leute über das Adjektiv «verrückt» vielleicht etwas betupft fühlen könnten, dann versichere ich Ihnen, dass der CEO Lars Kristensen dieses Wort gefühlt in jedem fünften Satz selber verwendet. Die Selbstreflexion funktioniert also noch prima. Ver-rückt sagt ja auch lediglich aus, dass man abseits des Mainstreams nach Lösungen sucht, was in unserem Kontext ja absolut positiv ist!