NEWS
"Jedes andere Label wird das beobachten", versicherte der GartnerG2-Analyst P. J. McNealy gegenüber der LA Times. Es seien genau solche Experimente notwendig, um zu sehen, ob neue Modelle funktionieren. Die Popularität des MP3-Formats zu Promotionzwecken zu nutzen, sei sinnvoll, so McNealy. MP3s seien nicht mehr oder weniger sicher als CDs. Jeremy Welt, Chef der New-Media-Sparte bei Maverick, sieht keinen Nachteil in der Veröffentlichung als MP3. Neben der legalen Alternative zur Online-Piraterie stehen auch für ihn die Möglichkeiten der neuen Art von Promotion im Vordergrund. Das derzeit einzige Handicap des neuen Modells ist laut Welt, dass viele Online-Händler nicht für den Vertrieb und die Promotion von MP3s ausgerüstet sind.
Ein mutiger Schritt ist das Experiment von Maverick aber nicht. Die Verkaufszahlen der unbekannten Bassistin und Sängerin Ndegeocello sind in der Vergangenheit mit jedem neuen Album zurückgegangen. Dem Label stünden auch Maverick-Stars wie Alanis Morissette, Prodigy und Deftones sowie Newcomer wie Home Town Hero und Oakenfold als Versuchsballons in Sachen MP3 zur Verfügung. Mit Ndegeocello kann das Label nur gewinnen. Sollten ihre Verkaufszahlen nun steigen, wäre das ein schlagkräftiges Argument für das MP3-Format.
Bisher hat die Musikindustrie das durch Online-Tauschbörsen populär gewordene MP3-Format heftig bekämpft. In den vergangenen Jahren wurden Singles nur in Formaten zum Download freigegeben, die eine Verwendung auf anderen Geräten als dem zum Download benutzten Computer verhindern oder zumindest erschweren. Auf verschiedenen Websites werden durchaus auch schon MP3s zum Kauf angeboten. Allerdings haben diese Seiten keinen Zugang zum Repertoire der großen Labels. (Ende)