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Publikationsdatum
29. Oktober 2021
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Während unseres Besuchs beim dänischen High-End-Produzenten Audio Group Denmark hatten wir die Gelegenheit, ein Interview mit dem Mitgründer und dem technischen Mastermind Michael Børresen zu führen. Dass dann noch eine weitere dänische Audio-Koryphäe, nämlich der Gründer von Gryphon Audio, Flemming Rasmussen beim Interview dabei war, hat unseren Interviewer dann doch überrascht. Und so wurde aus dem Zwei-Gespräch, ein Drei-Gespräch. Gegen Ende des Interviews gesellte sich auch noch Lars Kristensen dazu.

Flemming Rasmussen hat vor drei Jahren seine Firma Gryphon Audio in andere Hände gegeben und fand nach einer Auszeit bei der Audio Group Denmark eine neue Herausforderung. Michael und Flemming teilen übrigens die Leidenschaft für das Fliegenfischen. Bei der Audio Group Denmark kann Flemming seine Ideen frei einbringen und im Duo mit Michael zu neuen Höhenflügen ansetzen. Zwischendurch wurde es sogar ziemlich philosophisch.

Der bescheidene Hauptsitz im Umland von Aalborg.Der bescheidene Hauptsitz im Umland von Aalborg.

avguide.ch: Sie waren in den 1990er-Jahren am Beginn Ihrer beruflichen Karriere bei der Konstruktion der bekannten Triathlonbike-Marke Principia mitbeteiligt. Das ist nicht allen bekannt und eher ungewöhnlich. Wie kamen Sie von Fahrräder auf Lautsprecher?

Michael Børresen: Ich begann bereits im Hauptschulalter mit dem Bau von Lautsprechern. Der Grund war, dass ich immer Musik gemocht habe und technisch interessiert war. Dann gab es in einer bekannten dänischen Chassis-Firma ein Feuer. Pech für die Firma, Glück für meinen Vater, der eine Schreinerei hatte. Er und sein Kollege kauften von der Versicherung die noch funktionierenden Chassis günstig auf. So begann ich, mit dem aufgekauften Fundus zu tüfteln und lernte auch die Maschinen in Vaters Werkstatt zu bedienen. So kam es, dass ich fast wöchentlich ein neues Lautsprecher-Projekt am Start hatte.

An der Uni begann ich mit der Herstellung von Flächen-Strahlern – der Hersteller Apogee Electronics war mein Vorbild. Und auch an luftgelagerten Plattenspielern habe ich mich versucht. Die Uni in Aarhus mit allen seinen technischen Möglichkeiten war ein ideales Umfeld für meine Studien. Nach der Uni begann ich in einem richtigen Job in der Industrie zu arbeiten, baute aber weiterhin Lautsprecher. Meine Herausforderung war, einen kommerziell produzierbaren Vollbereichs-Bändchenlautsprecher herzustellen, der aber nicht die konstruktionsbedingten Nachteile wie Brandgefahr, Spannungsverlust der Folien etc. hatte.

Als Resultat aller meiner Bemühungen entstand 1998 der Bändchen-Hochtöner, den ich anfänglich in Heimarbeit selber fertigte und dabei sehr viel lernte. Er funktionierte von Beginn weg übrigens wirklich gut.

2001 gründete ich zusammen mit Lars die Firma Raidho, und wir bauten dann diesen Hochtöner in allen Lautsprechern ein. Die Firme Raidho lief erfolgreich, bis 2008 die US-Finanzkrise kam. Bereits während der Raidho-Zeit haben wir an den Ansuz- und Aavik-Produkten gearbeitet, die wir sozusagen mitnahmen. Bis wir die Børresen-Lautsprecher marktreif hatten, dauerte es noch zusätzlich einige Jahre, da wir alles neu machen wollten – sogar den Bändchen-Hochtöner.

Was haben Sie anders gemacht als bei der bisherigen Marke?

Michael Børresen: Bei den Chassis haben wir beispielsweise alles Eisen entfernt, was bisher niemand gemacht hat. Unter anderem ist die Schwingspule ein Flux-Generator, und Eisen gibt der Schwingspule eine höhere Induktivität, was wieder mehr Resonanzen und Widerstand ergibt. Auch experimentieren wir mit unüblichen Metallen und Materialien. Wie Sie also sehen, haben wir eine total andere Herangehensweise an alle klangtechnischen Themen.

Unten die eisenlosen Mittel/Hochtöner, oben links das Bändchen ohne Chassis, oben rechts der fertige Bändchen-Hochtöner.Unten die eisenlosen Mittel/Hochtöner, oben links das Bändchen ohne Chassis, oben rechts der fertige Bändchen-Hochtöner.

Sie haben drei Marken unter einem Dach. Negative Kritiker könnten einwenden, dass, wenn eine Marke nicht laufen sollte, kann diese so einfacher abgestossen werden. Was sagen Sie dazu?

Michael Børresen: Dazu kann ich Folgendes sagen: Wenn wir alle drei Brands unter einer Marke «Audio Group Denmark» verkaufen würden, würde das unsere Produkte verwässern. Ansuz ist unser Fundament, im technischen- und im Entwicklungs-Kontext. Aavik und sind sozusagen Abkömmlinge von Ansuz. Lars und ich haben für Nordost Kabel gearbeitet. Lars’ guter Ruf basiert auf seinem Kabel-Know-how, mein Renommee kommt vom Lautsprecherbau und Flemmings guter Ruf kommt von seinen Verstärkern. Jeder unserer drei Brands hat sozusagen einen eigenen Paten.

Wir sehen uns nicht als eine der Firmen, die mal schnell auftaucht und dann ebenso schnell wieder verschwindet. Wir sehen uns klar als langfristig denkende und operierende Firma. Dazu sind wir finanziell sehr robust aufgebaut und wollen keinen einzelnen Brand gehen lassen.

Für unsere Händler sind wir auch darum attraktiv, da er mit uns die Wahlmöglichkeit hat. Er kann mit einer Marke starten und später immer noch ein oder zwei weitere Brands dazunehmen. Die Drei-Brand-Strategie ist dafür Marketing-technisch schwieriger und auch aufwändiger bzw. teurer zu fahren. Wir müssen unseren Focus permanent parallel auf allen drei Marken haben.

Der Gründer von Gryphon Audio, Flemming Rasmussen, bringt sich nun bei der Denmark Audio Group ein.Der Gründer von Gryphon Audio, Flemming Rasmussen, bringt sich nun bei der Denmark Audio Group ein.
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