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Vorträge

Das VortragsprogrammDas Vortragsprogramm

Weil die von der AAA organisierten Vorträge immer gern besuchter Bestandteil der Veranstaltung sind, wurde das Vortragsprogramm sozusagen gedoppelt, so dass auch jeder Messebesucher, so er wollte, jeden Vortrag hören konnte. Für die Vortragenden bedeutete das quasi doppelten Einsatz, der aber gern geleistet wurde. Das galt zumindest für den Autor Lothar Brandt, der über die „Beatles in Mono“ referierte. Anlass war der 35. Jahrestag der Ermordung John Lennons, dessen 75. Geburtstag und natürlich die letztes Jahr erschienene, noch immer erhältliche 14-LP-Box „The Beatles in Mono“. Hintergründe und Klangvergleiche sorgten für Unterhaltung und – hoffentlich – ein wenig Erkenntnisgewinn.

Fast schon kulturphilosophische Züge gewann der emotional vorgetragene Beitrag von AAA-Mitglied Sigi Bürgi zum Thema „Richtig Musik Hören“. Die Verrohung des Musikhörens durch die mp3-Welle, der Verlust des synästhetischen Musikerlebens durch die allseitige Computerisierung und ständige Verfügbarkeit jeglicher Musik lag ihm am Herzen und sicher sprach er mit seinen Sorgen die vieler Besucher aus.

Mehr aus der und für die Praxis war der Workshop von Robert Merker von Goosebumps, der wie gewohnt klar strukturiert und nachvollziehbar das für jeden Analogfan dräuende Thema „Tonarm einstellen“ anpackte. Aus seinen Erläuterungen konnte man erstens ein wenig Mut fassen, doch öfter mal auch Tondosen zu wechseln und sich nicht von der Angst, etwas kaputtzumachen, den Spass verderben zu lassen. Und sich zweitens nicht zu sehr in ideologische Grabenkämpfe verwickeln zu lassen um Mikrometer beim Überhang oder Mikrograde beim tangentialen oder vertikalen Spurfehlwinkel. Es ist richtig, wenn es richtig tönt – eine schöne Quintessenz.

Überraschend und äusserst anregend war schliesslich der zweigeteilte Vortrag von Elke Hofmann. Die waschechte Professorin, ausgebildete Pianistin und erfahrene Pädagogin brachte einem zunehmend faszinierten Publikum ihr Spezialgebiet „Gehörbildung“ näher. Hier konnten Menschen, die überwiegend Musik „passiv“ erleben, einmal aus erster Hand erfahren, was professionelle Musiker alles hören können müssen, wenn sie in der Schweiz diplomieren wollen. Es wurde gesungen, Noten an das Flipchart gemalt, mit herrlichen Grafiken an der Leinwand komplizierte Themen erläutert. Und das für HiFi durchaus relevante Thema „Grund- und Obertonhörer“ kompetent erklärt. Die HiFi-Fachpresse hat diese Unterscheidung von Hörertypen, entscheidend für das Wahrnehmen von Musikwiedergabe als „richtig“ oder „falsch“, als „besser“ oder „schlechter“, meist vernachlässigt. Ausnahme: Christine Tantschinez in Audio vor einigen Jahren.

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