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Das Smartphone steuert das vernetzte Wohnzimmer.Das Smartphone steuert das vernetzte Wohnzimmer.

Musik und Filme, digitale Fotos und Videos oder vielleicht die Diashow vom letzen Urlaub: Die digitale Medienwelt sogt für eine Flut multimedialer Daten, und wer diese vom heimischen Sofa aus konsumieren möchte, wünscht sich vielleicht den Fileserver ins eigene Wohnzimmer.

Wer zuhause über die geeignete Multimedia-Zentrale verfügt, für den ist diese digitale Medienwelt nur ein Tastendruck entfernt. Welchen Komfort sich einem damit bietet, mag manchem erst auf den zweiten Blick klar werden: Auf einem zentralen Medien-Server lassen sich, ausser der eigenen Musikbibliothek, auch digitale Fotos und Videos unterbringen, und wer seine DVDs und Blu-rays digitalisiert, kann auch diese im Heimnetz ablegen, um später mit den passenden Geräten auf diese umfangreiche Bibliothek zuzugreifen.

Seit einiger Zeit integrieren bereits Fernseher und Heimkinoreceiver der mittleren Leistungsklasse Netzwerkschnittstellen und Medienplayer. Ganz im Sinne der schönen neuen, und vor allem Cloud-basierten, Medienwelt soll damit der Zugriff auf die Online-Angebote der netzbasierten Contentlieferanten allgegenwärtig werden. Das all diese Geräte aber auch auf lokale, das heisst im eigenen Netzwerk angesiedelte, Medien-Server zugreifen können, ist ein willkommener Nebeneffekt.
DVDs und CDs lassen sich so ruhigen Gewissens aufs Altenteil schicken, die guten alten Fotoalben gehören der Vergangenheit an und Dia-Projektor und -Leinwand verschwinden auf Nimmerwiedersehen in der Abstellkammer.

Der wohl weitreichendste Standard zur Vernetzung des heimischen Wohnzimmers ist der DLNA-Standard. DLNA steht für Digital Living Network Alliance und schafft die Vorraussetzungen, dass die unterschiedlichsten Geräte sich Hersteller-unabhägig miteinander verstehen und in der Lage sind, einerseits multimediale Inhalte zu speichern und bereitzuhalten und andererseits diese Inhalte wieder abzuspielen. DLNA unterscheidet hierbei zwischen verschiedenen Geräteklassen wie Server, Player, Renderer und Controller. Während Server Inhalte bereitstellen, geben Player diese wieder. Controller wiederum können Renderer und Player fernsteuern, um darüber die Inhalte von Servern wiederzugeben.

Wohin mit den Daten?

Seagate Central: USB3.0-Festplatte mit NAS-FunktionenSeagate Central: USB3.0-Festplatte mit NAS-Funktionen

Multimediale Inhalte produzieren einen geradezu ausufernden Speicherbedarf. Wer seine Audiosammlung auf einem geeigneten Mediaserver vorhalten möchte, seine musikalischen Schätze vielleicht sogar verlustfrei digitalisiert, wird schnell die Grenzen des ersten Terrabytes überschreiten, und es stellt sich die Frage: Wohin mit den Festplatten? Wer hierfür einen eigenen PC betreibt, lebt mit dem Nachteil, dass dieser im Grunde rund um die Uhr laufen müsste. Eleganter ist darum die Unterbringung seiner Daten in einem Network Attached Storage, kurz NAS genannt. Diese Netzwerk-Festplatten bringen oft von Hause aus alles mit, was es zum Betrieb des vernetzten Wohnzimmers braucht. Wer beim Kauf einer solchen Netzwerk-Festplatte darauf achtet, dass sie DLNA-kompatibel ist und dem UPnP-Standard entspricht, hat die grösste Hürde schon genommen. Ist dieses NAS erst einmal im heimischen Netzwerk eingebunden, finden die streaming-tauglichen Abspielgeräte das neue Gerät von ganz alleine.

Seagates neuestes NAS namens Seagate Central kommt zum Beispiel mit eigenen Apps für Smartphones und Tablet-PCs der unterschiedlichsten Betriebssysteme, ist zudem DLNA-kompatibel und verfügt über einen USB3.0-Host. Damit lassen sich neue Daten in kürzester Zeit auf die interne Festplatte bannen und stehen für den Abruf von beliebigen Endgeräten bereit.  

Aber auch DSL-Router sind inzwischen in der Lage, Festplatten im Netz freizugeben und erlauben so den direkten Zugriff vom eigenen Smart-TV: Eine grosse Festplatte per USB am DSL-Router angeschlossen, die NAS-Funktionen in der DSL-Router-Steuerung aktiviert und, sofern es unterstützt wird, auch den Medien-Server noch aktiviert. Fertig. Von nun an lässt sich von anderen Geräten auf die eigenen Inhalte zugreifen.

Übrigens ist das alles inzwischen auch mobil möglich: WiFi-fähige Festplatten, wie zum Beispiel die externe Festplatte Wireless Plus von Seagate, erlauben das Streamen auch unterwegs. Wer auf dem Weg in den Urlaub die Generation Facebook bei Laune halten will, packt die Wireless Plus in den Rucksack und ermöglicht den Smartphones und Tablets der Mitreisenden den Zugriff auf die mitgebrachte Musik und Filme. Eine längere Bahnfahrt oder ein Stau gehn so schnell vorrüber. Hierfür bringt dieser mobile Medien-Server kostenlose Apps für Android, iOS und den Kindle Fire mit.

Funk-tioneller Mehrwert

Digitalkameras mit Wifi-kompatiblen Speicherkarten laden Ihre Bilder und Videos von alleine auf den heimischen Fileserver.Digitalkameras mit Wifi-kompatiblen Speicherkarten laden Ihre Bilder und Videos von alleine auf den heimischen Fileserver.

Per Funk, bzw. Wifi, lassen sich die Daten des Medienservers aber nicht nur abrufen. Der Medienserver lässt sich per Wifi auch mit neuen Inhalten versorgen. Wer zum Beispiel über eine Wifi-fähige Digitalkamera verfügt oder seine Digitalkamera mit einer Wifi-fähigen SD-Karte des Herstellers Eye-Fi ausgestattet hat, kann neue Bilder und Videos automatisch sichern. Die Digitalkamera meldet sich, sobald man in Reichweite des heimischen WLANs gelangt, selbstständig drahtlos am eigenen Intranet an und beginnt die gerade aufgenommenen Bilder auf den lokalen Netzwerkspeicher zu kopieren. Dieser wird, sofern er kompatibel zum DLNA-Standard ist, die so empfangenen Bilder allen angeschlossenen und ebenfalls DLNA-geeigneten Playern zum Abspielen anbieten. Typische Player sind Windows-PC oder Apple Macs, Smartphones und Tablets mit iOS oder Android, oder inzwischen auch Fernseher, sogenannte Smart-TVs, die über einen integrierten Medienplayer verfügen und so die Diashow übernehmen. Wer früher mühsam die Leinwand ausgepackt und den Dia-Projektor angeschlossen hat, greift heute kurzerhand zur Fernbedienung und hat mit wenigen Klicks den direkten Zugang zu all seinen Bildern.

Aber die schöne neue Wohnzimmerwelt endet nicht unbedingt an den Grenzen des eigenen Intranets. Wer über einen DSL-Router vefügt, welcher die Möglichkeit des gesicherten Fernzugangs per VPN bietet (zum Beispiel die Fritz-Boxen des Herstellers AVM), und darüber hinaus auch eine leistungsfähige Internetanbindung hat, der schaut und hört auch unterwegs, was der eigene Streaming-Server zu bieten hat.

Wer keinen Fernseher im Schlafzimmer hat, aber am Sonntagmorgen doch gelegentlich das Frühstücksfernsehen vom Bett aus sehen möchte, dem/der hilft auch hier die Vernetzung weiter: Manche Satelliten-Receiver, vor allem jene die mit dem auf Linux basiernden Neutrino-OS ausgestattet sind, bieten die Möglichkeit, das empfangene TV-Programm an andere Clients zu streamen, und so mutiert das Tablet kurzerhand zum Fernseher. Mit der entsprechenden App lässt sich der kompatible Sat-Receiver aber auch fernsteuern, um vielleicht eine Aufnahme zu programmieren oder mal eben die Kanalliste neu zu sortieren.

Musik liegt in der Luft

Das Raumfeld-System von Teufel im ÜberblickDas Raumfeld-System von Teufel im Überblick

Dreht sich die Vernetzung des eigenen Wohnzimmers - oder gar der ganzen Wohnung - in erster Linie um das Thema Musik, wird der interessierte Musik-Enthusiast über kurz oder lang an zwei Systemen nicht vorbeikommen: Sowohl Sonos als auch Teufel sind in diesem Segment mit zwei Komplettlösungen vertreten.

Sonos bietet ein System, welches einerseits der Beschallung vieler Räume dient, andererseits aber auch  genutzt werden kann, um eine vorhandene Hi-Fi-Anlage Streaming-tauglich zu machen. Ein Vorteil des Sonos-Systems ist die perfekte Synchronisation mehrerer Player: so lassen sich mehrere Räume mit der gleichen Musik versorgen, ohne dass unangenehme Pseudo-Echo-Effekte auftreten. Leider bringt Sonos keinen eigenen Medien-Server mit und baut stattdessen auf vorhandene Medien-Datenbanken.

Zur Steuerung der Sonos-Geräte setzt man vor allem auf die fast überall vorhandenen Smartphones. Sonos bietet kostenlose Apps für Smartphones und Tablets mit Android und iOS an und ergänzt dies durch eine Software für MAC und PC. Hiermit ist der Zugang zur lokalen Musikbibliothek ebenso leicht zu steuern wie der Zugriff auf Streaming-Dienste im Web wie Last.fm, Spotify, TuneIn oder all die freien Radioprogramme.

Während das kalifornische Unternehmen Sonos schon 2005 mit dem ersten ZonePlayer den Markt betrat, ist die Firma Teufel Lautsprecher aus Berlin mit seinem Raumfeld-System noch vergleichsweisse neu am Markt.

Im Unterschied zu Sonos, welche vor allem auf All-in-One-Player setzen, bietet das Teufel-System auch Wifi-taugliche Stereo-Lautsprecher an. Vor allem mit den "Speaker L" hat man ein Set Wifi-Stereo-Aktivlautsprecher im Angebot, welche auch gehobenen Ansprüchen gerecht werden. Darüber hinaus gibt es einen All-in-One-Player und die Möglichkeit, das vorhandene System mit Teufels Connector an das Raumfeld-System anzubinden.

Gegenüber dem Sonos-System bietet Teufel mit dem Raumfeld Base auch einen Musik-Server mit einer integrierten 160-GB-Festplatte an. Zur Steuerung des Raumfeld-Systems bietet Teufel ausser einer eigenen Touchscree-Fernbedienung auch Apps für Smartphones und Tablets mit Android und iOS an, jedoch gibt es keine Software für Mac oder PC.

Als Alternative zu diesen reinen Streaming-Lösungen darf ein System nicht fehlen: Apple und dessen AirPlay-System. Der Begriff AirPlay bezeichnet zwar in erster Linie eine von Apple entwickelte Schnittstelle zur drahtlosen Übertragung von Multimedia-Inhalten, doch hat sich darunter inzwischen ein vollständiges Ökosystem mit einem umfangreichen Angebot an Streaming-Clients gebildet. Der Funktionsumfang dieser über AirPlay angebundenen Geräte ist mit den oben vorgestellen Systemen weitestgehend identisch, hat ihnen gegenüber aber einen entscheidenen Vorteil: wer ein AppleTV am Fernseher angeschlossen hat, ist hiermit auch in der Lage, Video-Inhalte drahtlos von zu streamen.

Fazit

Die rückseitig angebrachten Lamellen sollen die rückwärts abgestrahlten Schallwellen so beeinflussen, dass eine wandnahe Aufstellung möglich ist.Die rückseitig angebrachten Lamellen sollen die rückwärts abgestrahlten Schallwellen so beeinflussen, dass eine wandnahe Aufstellung möglich ist.
DLNA hat sich als Standard in der multimedialen Heimvernetzung etabliertDLNA hat sich als Standard in der multimedialen Heimvernetzung etabliert
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