Die Nikon Z 8 ist kleiner, leichter und günstiger als die Profi-Nikon Z 9. Sie bietet dennoch praktisch dieselben Funktionen und ist somit nicht nur eine Konkurrentin, sondern auch ein idealer spiegelloser Nachfolger der am meisten verkauften digitalen Spiegelreflexkamera von Nikon, der D850.
Nikon preist die Z 8 als perfekte Hybridkamera an. Im Videobereich ist sie bestens für Hochzeiten, Firmenveranstaltungen, Dokumentarfilme und unabhängige Filmschaffende (Indie) gerüstet. Hier soll die Z 8 neue Kunden und Nikon-Fotografen, die in das bewegte Bild einsteigen, ansprechen.
Im Fotobereich hat Nikon vor allem D850-Benutzer und jene, die eine kompakte Z 9 suchen, im Visier. Hier wird die Z 8 vor allem in den Bereichen Porträt, Hochzeit, Firmenveranstaltungen, Wildlife und Landschaft/Astro-Fotografie gesehen.
Wer die Z 8 mit der D850 vergleicht, wird viele Bedienelemente an genau derselben Stelle auf der Oberseite finden. Einige sind zwar anders belegt, aber Besitzer der D850 werden sich schnell zurechtfinden.
Auch auf der Vorderseite ähnelt die neue Kamera der D850. Auf der Rückseite sind alle bekannten Tasten der D850 vorhanden. Viele davon wurden neu angeordnet und der Grossteil auf die rechte Seite verschoben.
Mit einem Gewicht von 910 Gramm ist die Z 8 etwa 100 Gramm leichter als die D850. Mit Abmessungen von 144 x 118,5 x 83 mm (B x H x T) ist sie um gut 15 Prozent kompakter, wobei sie genauso lang, weniger hoch und etwas tiefer als die D850 ist.
Im Vergleich mit dem Profimodell Z 9 fehlen der Z 8 einige Tasten und Anschlüsse. Auf der Oberseite links gibt es statt der Blitz- die Weissabgleichstaste. Der bei der Z 9 darunterliegende, separate Aufnahmebetriebsartenwähler, der zwischen Einzelbild, Serienbilder oder Selbstauslöser umschaltet, wurde entfernt.
An der Kameravorderseite verzichtet die Z 8 auf den Blitzsynchronanschluss und an der Seite auf den Ethernet-Anschluss der Z 9. Seinen Platz nimmt die HDMI-Buchse ein. Dadurch wurde weiter unten Raum frei für einen zweiten USB-C-Anschluss. Die dritte Funktionstaste der Z 9 neben dem Bajonett wurde ebenfalls weggelassen.
Die Anzahl und Anordnung der Bedienungselemente auf der Kamerarückseite ist hingegen bei beiden Modellen identisch, wenn man sich den fest eingebauten Hochformat-Handgriff der Z 9 wegdenkt.
Für die Z 8 gibt es als Zubehör den anschraubbaren Vertikal-Batteriegriff MB-N12. In diesen passen zwei Akkus aus der EN-EL15-Reihe hinein, jedoch nicht die stärkeren EN-EL18-Akkus der Z 9. Diese besitzen mit 3300 mAh einiges mehr an elektrischer Ladung als die EN-EL15-Akkus der Z 8 mit 2280 mAh.
Zahlenspiele
Die Nikon Z 9 wiegt inklusive Akku und Speicherkarte 1340 Gramm und misst 149 x 149,5 x 90,5 mm. Sie ist damit um 430 Gramm schwerer und rund 30 % voluminöser als die Z 8. Befestigt man den Vertikal-Batteriegriff MB-N12 daran, ist sie immer noch gut 85 Gramm leichter, dafür jetzt etwas grösser als eine Z 9.
Zudem scheint dieser MB-N12 irgendwie nicht bündig an die Z 8 zu passen, schliesst er doch auf der Seite und hinten nicht satt am Kameragehäuse an.
Wichtig zu wissen für die Besitzer einer Nikon Z 6 oder Z 7: Der Vertikal-Batteriegriff MB-N11 für die Z 6 (II) und Z 7 (II) gleicht dem MB-N12 zwar bis ins kleinste Detail, trotzdem ist er nicht kompatibel mit der Z 8.
Lesestoff
Wer alle Funktionen der Nikon Z 8 kennenlernen möchte, darf kein Lesemuffel sein. Die Referenzanleitung zur Kamera ist online als Webversion sowie als herunterladbare PDF-Datei vorhanden und umfasst sage und schreibe 982 Seiten! Dies lässt einem die unzähligen Menüeinstellungen und Einsatzmöglichkeiten der Z 8 erahnen.
Hinzu kommen noch ein vierseitiges Beiblatt, das alle Funktionen auflistet, die den Bedienelementen der Z 8 zugewiesen werden können, ein 35 Seiten starker «Professional Technical Guide – HLG Photo Edition», ein Referenzhandbuch (39 Seiten) für die kostenlose Software «Nikon Transfer 2» und das 289-seitige Referenzhandbuch zum Programm «NX Studio Version 1.4».
Es geht noch weiter mit Bettlektüre, wenn man tiefer ins Videofilmen und Nachbearbeiten einsteigen möchte. Dafür begleiten einem ein vierseitiges «Nikon N-Log Specification Document» und ein 14 Seiten dünner «Professional Technical Guide – N-Log 3D LUT», der beschreibt, wie man Nikon-LUTs in der DaVinci-Resolve-Software anwendet.
Zur Erinnerung: Das Referenzhandbuch zur Nikon D850 umfasst «nur» 380 Seiten.
Preisvergleich
Für eine Nikon Z 9 bezahlt man zurzeit 5498 Franken, für die Z 8 allein 4599 Franken, mit dem Batteriegriff MB-N12 zusammen 5048 Franken.
Die hier getestete Kit-Version, bestehend aus der Nikon Z 8 und dem Nikkor Z 24-120 mm, f/4 S, erhält man für 5599 Franken.