Bluetooth-Lautsprecher sind nicht für Puristen gemacht und auch nicht für audiophile Musikhörer, die sich das pure Live-Erlebnis vor das Sofa stellen wollen. Diese Audiogeräte sind nicht in der Lage, Musik authentisch wiederzugeben, aber man kann mit ihnen Musik hören und Spass haben. Sie gleichen den Transistorradios der 1970er-Jahre, erfüllen exakt diesen Zweck und sie klingen besser.
Man kann sie überall verwenden und mit den Smartphones, die man ohnehin besitzt, bespielen. Konkret tut man das vermutlich am häufigsten mit U-Musik dieser Tage. Ihre zunehmende Verbreitung überspannt aber mittlerweile Generationen, und daher müssen sie auch "anspruchsvollem" Material genügen. Das tun sie gar nicht schlecht.
Es geht bei der Entwicklung dieser Gerätesparte nicht nur um Lifestyle und Marke. Es geht den Entwicklern tatsächlich auch darum, dass es im Rahmen der begrenzten Möglichkeiten gut und immer besser klingt. Meine Verblüffung ist echt. Ich war stets ein Gegner von "Brüllwürfeln" und werde nun eines Besseren belehrt.
Es war früher so, dass man sich in Hotelzimmern mit dem bettseitigen Telefon-Rundspruch-Radio begnügte. Sechs Sender und es plärrte wirklich grauenhaft. Trotzdem kam Musik irgendwie herüber und man vergass die Qualität für einen Moment. Überhaupt scheint die emotionale Sprache der Musik Qualitätsansprüche dann und wann zur Seite zu schieben. Man weiss dann schon, dass es viel besser klingen könnte, aber der emotionale Moment lässt es ein wenig vergessen.
Vifa Helsinki: Nordisch coolDie konsequent in Schwarz gehaltene Ambeo wirkt mit ihren abgerundeten Ecken und einer Breite von etwas über einem Meter elegant und kompakt. Rund um die Soundbar verläuft eine Abdeckung aus festem Stoff, während sich auf der oberen Seite ein Abdeckgitter aus Metall befindet. Unter den Abdeckungen verbergen sich insgesamt neun Lautsprecher: sieben 2-Inch-Vollbereichstreiber (5,08 cm) mit Aluminiumkalotte und zwei 4-Inch-Tieftonlautsprecher (10,16 cm) mit Zellulose-Konus.

Die beiden Tieftöner sind im geschlossenen Gehäuse auf der Oberseite zusammen mit zwei Vollbereichstreibern eingebaut. Von den restlichen fünf Vollbereichslautsprechern befinden sich drei auf der Vorderseite und je einer auf der linken und auf der rechten Seite. Mit einem Gewicht von ca. 6,3 kg ist die Ambeo relativ leicht und lässt sich bequem transportieren.
Da ist der Subwoofer mit seinen 8,2 kg sogar etwas schwerer. Aber auch bei diesem bedarf es keiner Superkräfte, um ihn hochzuheben. Der Ambeo Sub ist im gleichen Stil gehalten wie die Soundbar. Das abgerundete Gehäuse ist aus schwarzem Hartplastik und die Oberseite, dort, wo die tiefen Frequenzen herausschallen, ist das Gehäuse mit Stoff abgedeckt und mit einem Sennheiser-Logo gekennzeichnet.
Die Eingänge der Soundbar befinden sich auf der Rückseite: Hier stehen ein analoger AUX-Stecker (RCA/Cinch), ein optischer S/PDIF-Audioeingang sowie ein Mono-RCA-Subwoofer-Out (RCA/Cinch) zur Verfügung. Auch ein USB (Typ A) zur Stromversorgung von Zubehör ist inbegriffen. Dazu sind Chromecast und Bluetooth integriert. Den Ethernet-Stecker für das Netzwerk gibt es auch, und dazu noch ein eingebautes Mikrofon für die Raumkalibrierung und für Gespräche mit Alexa. Schliesslich finden sich zwei HDMI-Eingänge und ein HDMI-ARC-Ausgang.
Über diesen HDMI-ARC-Ausgang wird die Ambeo mit dem Fernseher verbunden. HDMI sollte den meisten bekannt sein und steht für «High Definition Multimedia Interface». Diese Technologie ist aus der Heimkinowelt nicht mehr wegzudenken. HDMI ARC hat zusätzlich einen Audio Return Channel, dank dem Audiosignale sowohl empfangen als auch gesendet werden können. Dadurch wird kein zusätzliches optisches Audiokabel benötigt. Das Signal wird von den meisten handelsüblichen Fernsehern unterstützt – ein bequemes Feature bei der Installation der Soundbar.

Filmsound mit Dolby Atmos
Über die vom Hersteller als «Ambeo-Visualisierung» bezeichnete Technologie bildet die Soundbar mit ihren neun Lautsprechern Dolby-Atmos-Filmsound mit bis zu 7.1.4 Kanälen (das entspricht einer 7.1-Kanal-Anlage mit vier Überkopf-Lautsprechern) ab. Unterstützt wird dies durch die Selbstkalibrierung anhand derer die Raumakustik erkannt werden soll. Aufgrund dieser Rauminformationen platziert die Ambeo sieben virtuelle Lautsprecher rund um die Hörer plus vier weitere über ihnen. Sennheiser zufolge decken die Lautsprecher einen Frequenzbereich von 38 Hz bis 20 kHz (ohne Toleranzangabe) ab und arbeiten mit neun Class-D-Verstärkern. Die Soundbar erzeugt eine Leistung von 400 Watt RMS.

Mit der Fernbedienung können die verschiedenen Voreinstellungen ausgewählt werden: Dazu gehören die Presets Movie, News, Music, Sports, neutral sowie Night. Durch einmal klicken auf die Ambeo-Taste kann die Raumkalibrierung starten. Im Night-Modus wird der Bass komprimiert, sodass die Nachbarn den Film nicht mithören müssen. Eine Vielzahl weiterer Einstellungen, etwa die Lautstärke des Subwoofers oder das Abspeichern der Raumakustik-Kalibrierung, können über die Smart Control App vorgenommen werden.
Smart Control App
Sehen wir uns die Smart Control App von Sennheiser an dieser Stelle etwas genauer an: Die Installation aus dem App Store oder Play Store sowie das Verbinden über Bluetooth funktionieren einwandfrei und ist eine Sache von wenigen Minuten. Visuell kommt die Applikation in einem angenehm ruhigen Design daher, ist übersichtlich und daher intuitiv bedienbar.
Der Nutzer kann zwischen verschiedenen Voreinstellungen auswählen (Movie, Music, Sport, News & Sports) – so wie auf der Fernbedienung. Ferner steht ein 4-Band-Equalizer zur Verfügung, über den entsprechende Frequenzbänder (Bass, Tiefe-Mitten, Mitten und Höhen) angehoben oder reduziert werden können – je nach Gusto und Bedürfnis. Für diejenigen, die nicht technisch werden wollen, stellt Sennheiser drei Presets zur Verfügung: Light, Standard und Boost.
Über die App kann auch die Raumkalibrierung angestossen werden. Man kann die präferierten Räume abspeichern, für den Fall, dass man die Ambeo-Soundbar z. B. in die Ferienwohnung mitnimmt oder zuhause in einem anderen Raum mit einem TV verwendet. Wenn man das nächste Mal die App öffnet, sind die gespeicherten Räume sichtbar.
Bei der Verwendung mit dem Subwoofer kann dieser über die App von -10 dB bis +10 dB in den Mix integriert werden. Wenn es die Nachbarn zulassen, empfehle ich das Maximum. Das spürt man den Sound dann richtig auf der Brust – und zwar sowohl beim Filmeschauen als auch beim Musikhören.
