TESTBERICHT
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Publikationsdatum
12. Juni 2022
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Das Ergebnis war denn auch nicht vorhersehbar oder «einbildbar», weil das Umschalten der Quellen auf meiner Fernbedienung und auf dem Verstärker nicht erkennbar war. Ich wusste also nicht oder selten, welche Quelle spielt, und ich gab mir auch Mühe, die Tracks praktisch zeitgleich zu starten.

Bei einer HiRes-Version der Symphonie Nr. 20 von Mozart, einer aktuellen Aufnahme, überzeugte der iBasso DX240 von A bis Z aber ganz besonders mit seiner unglaublich präzisen und transparenten, im wahrsten Sinn des Wortes hochauflösenden Darbietung. Dies gelang ihm, ohne ins Analytische zu kippen, wenngleich ich eine leichte Tendenz dazu zu erkennen glaubte. Meine Vergleichskette spielte ein Fitzelchen sanfter in den Streicher-Attacken, aber liess es ein wenig an Ordnung missen. Und Ordnung muss sein, für viele Musikhörer.

Im Genre Pop durfte Melody Gardot ihren voluminösen stimmlichen Schmelz in die Waagschale werfen, mit ihrem Song «I Fall in Love too easily». Doch bei diesem Track förderte das Hin- und Herschalten zwischen dem DX240 und meinem Streamer/DAC schlicht keine verwertbaren Erkenntnisse zutage. Es klang gleichermassen sehr gut. Bei der Nummer «The Bells of St. Thomas» von Sting machte ich dieselbe Erfahrung. Ich war dann schon fast ein bisschen erleichtert, als mir das Holly Cole Trio mit «Everyday Will Be a Holiday» bei Auflösung und Präzision der Impulse den DX240 ein wenig vor meiner Quelle über die Ziellinie schob. Bei «Sixty-Six» von Pat Metheny schlug das Pendel dann einen Millimeter in die andere Richtung.

Wenn auch der Nachmittag verwirrende Momente enthielt, so überzeugte das Produkt iBasso DX240 durch eine grossartige, enorm ausgeglichene und diszipliniert ordentliche musikalische Ausstrahlung.

Neue Serie 3510

Diese jüngst von Exposure neu lancierte Serie umfasst vier Modelle. Der 3510 D Integrated (für CHF 2790) und der 3510 Preamplifier (für CHF 1990) können mit einer Phono- (wahlweise MM/MC, Preis: CHF 440) oder DAC-Karte (Preis: CHF 660) optional aufgerüstet werden. Bei den Endverstärkern hat man die Wahl zwischen dem 3510 Stereo Power (für CHF 1990) und den 3510 Mono Power (CHF 3690 das Paar).

Die neue Serie 3510 umfasst einen Voll-, einen Vor- und zwei Endverstärker.Die neue Serie 3510 umfasst einen Voll-, einen Vor- und zwei Endverstärker.

Die Monoblöcke bieten nominell gar nicht mehr Ausgangsleistung als die Stereo-Endstufe. Man kann jedoch davon ausgehen, dass diese Leistungsangabe sehr konservativ – mit britischem Understatement – formuliert ist. Exposure folgte bei der Konzeption dieser Verstärker der Maxime, für jeden der beiden Kanäle eine optimale Stromversorgung als Voraussetzung für bestmöglichen Klang zu realisieren. Und nicht die blosse Menge an Watt ist dafür ausschlaggebend, sondern die Art und Weise, wie die Leistung – gerade auch im Bereich niedriger und «normaler» Abhörpegel – erzeugt wird. Verstärker von Exposure haben nach Erfahrung des Autors seit jeher einen besonderen Sinn für feine Zwischentöne, harmonische Ansprache und ausgeprägte Räumlichkeit der Wiedergabe. Die 3510 Mono Power stehen – wie der Hörtest zeigt – in bester Markentradition und lassen sowohl fein- wie grobdynamisch nichts zu wünschen übrig.

Laut Exposure Chefentwickler Tony Brady beinhaltet die Schaltung eine kaskodierten Differenzial-Eingangsstufe und eine saubere Konstantstromquelle, gefolgt von einer zweiten kaskodierten Differenzialstufe. In den Endstufen setzen die Briten seit jeher auf schnelle bipolare Leistungstransistoren (von Toshiba), die in Klasse AB arbeiten und in den 3510 Mono Power zugunsten hoher Stromlieferfähigkeit paarweise parallel zum Einsatz kommen.

Im Signalpfad werden nur hochwertige Polystyrol- und Polypropylen-Kondensatoren verwendet. Auf möglichst kurze Signal- und Stromversorgungswege wird ebenfalls Wert gelegt. Eine weitere typische Zutat ist der grosszügig dimensionierte Ringkerntrafo, den Exposure extra in UK für sich fertigen lässt. Das Audiosignal ist durchgängig gleichstromgekoppelt, wobei die Gleichstrombedingungen durch einen Servo gesteuert werden, um einen geringen Gleichstrom-Offset an den Lautsprecheranschlüssen zu gewährleisten. Eine nicht invasive Überstromschutzschaltung schaltet den Verstärker ab, wenn er eine Überlast feststellt. Ausserdem gibt es einen Übertemperatursensor, der den Verstärker im Notfall ebenfalls abschaltet. 

Die 3510 Mono Power bieten Bi-Wiring-Anschlüsse für Kabel mit Bananensteckern. Die Verarbeitung der Verstärker ist rundum hervorragend.Die 3510 Mono Power bieten Bi-Wiring-Anschlüsse für Kabel mit Bananensteckern. Die Verarbeitung der Verstärker ist rundum hervorragend.

Mono-Verstärker könnte man links und rechts direkt bei den Lautsprechern platzieren und entsprechend kurze Kabel verwenden. Theoretisch profitiert der elektrische Dämpfungsfaktor am Lautsprechereingang von einer solchen Massnahme. Die 3510-Monos sind jedoch eher für eine zentrale Platzierung ausgelegt. Denn sie verfügen über keine Ein-/Ausschaltautomatik, sondern möchten manuell in den Betriebsmodus versetzt werden. Man kann die Verstärker jedoch getrost eingeschaltet lassen, die Verlustwärme ist äusserst gering und die Gehäuse heizen sich im Leerlauf in keiner Weise spürbar auf. Der Vorteil äussert sich darin, dass die 3510 Mono Power auf Anhieb wunderbar Musik machen. Im kalten Zustand brauchen sie hingegen doch mindestens rund eine Viertelstunde, um einigermassen auf Betriebstemperatur zu kommen.

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