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Der Autor hatte vor geraumer Zeit bereits einmal ein Paar Mono-Endverstärker von Exposure im Hörtest: Die XM9 hatten im Zusammenspiel mit einem Paar Spendor A7 mit «wunderbar süffigem Klang, schönen runde Höhen, einschmeichelnden Streichern» rundweg überzeugt. Genau die gleiche Aussage lässt sich über die 3510 Monos machen. Auch hier fällt die stimmige Hochtonzeichnung positiv auf – und zwar je länger man hört, umso mehr. Dabei motivierten die grossen Monoblöcke die zierlichen Standboxen zu einer in jeder Hinsicht grossartigen Performance. Beispielsweise erklang ein Konzertflügel sehr imposant, sozusagen in Originalgrösse, mit einer räumlichen Abbildung, die ohne übertriebene Ortungsschärfe mühelos eine packende Live-Atmosphäre schuf. Als Spielpartner durfte der Vorverstärker/Streamer Teac UD-701N (Test nachzulesen: hier) HiRes-Aufnahmen ab Qobuz streamen. So etwa die neue Live-Aufnahme der Händel-Oper «Xerses» mit der Accademia Bizantina. Absolut fantastisch, welche Bühnenpräsenz und Atmosphäre von der japanisch-britischen Wiedergabekette aufgebaut wurde.
Interessant war der Vergleich mit der Class-D-Endstufe AP-701 von Teac. Diese generierte über die Spendor A7 eine ausgeprägte Nahzeichnung und sehr präzise Fokussierung, die Solisten und Einzelinstrumente mehr in den Vordergrund rückte. Die Exposure 3510 Monos leuchteten hingegen den Bühnenraum in der Tiefe mehr aus und luden mehr dazu ein, in die Aufnahme hineinzuhören. Die AP-701 präsentierte musikalische Details auf dem Tablett, während die Exposure mehr auf den Gesamtzusammenhang achtete und das fein verwobene Miteinander der Musiker und Vokalisten überzeugend in Szene setzte. Letztlich ist es Geschmacksache, welche Art der Detailzeichnung und räumlichen Abbildung man bevorzugt. Tatsache ist aber auch, dass man den wohlklingenden Exposure mit ihrer einnehmenden Art auf Dauer nur schwer widerstehen kann.
Dies zeigte sich im Übrigen auch bei Popmusik. Etwa beim neuen Album von Jethro Tull «The Zealot Gene», welches mit recht viel Höhen aufgenommen wurde. Über die Teac-/Spendor-Kombi wiedergegeben wirkte der Hochtonbereich stellenweise dann doch etwas zu prominent – und dies, obwohl die A7 für ihre angenehme, keineswegs übertriebene Brillanz bekannt ist. Über die 3510 Monos gehört, wurde die Aufnahme zwar nicht vollends «entschärft», aber gerade beim Lauthören zeigte sich, dass die Briten einen besonderen Sinn für Harmonie besitzen. Es hört sich einfach angenehmer an. Die vielen Details, die Ian Anderson in seine Musik verpackt hat, drängen sich dem Ohr nicht auf und erklingen doch sehr filigran und reichhaltig.
Mit ihrer ausgeprägten Klangkultur punkteten die britischen Endverstärker auch bei akustischem Jazz. Gezupfter Kontrabass kam tiefreichend, druckvoll und rund. Schlagzeugbecken ertönten wunderbar fein, ohne aufgesetzte Glanzlichter. Groove und Rhythmus kreierten die Monos mühelos auf eine überzeugende Art und Weise – zwar unaufgeregt und relaxt, aber eben doch mit viel Swing.
Klare Sache: Die Exposure 3510 Mono Power generieren einfach den gewissen Extra-Wohlfühlfaktor beim Musikhören, dank dem letzteres zu jeder Tages- und Nachtzeit richtig Spass macht. Das Schöne dabei: Vitalität und Dynamik bleiben keineswegs auf der Strecke. Bezüglich Transparenz und Detailreichtum guter Aufnahmen muss man also keine Abstriche machen.
Auch den Leistungstest absolvierten die Monoblöcke mit Bravour. So durften sie zu guter Letzt an imposanten Lautsprechern – einem Paar Spendor Classic 100 – sowie im Zusammenspiel mit dem famosen DAC Meitner MA3 (Test nachzulesen hier) zeigen, was sie dynamisch so draufhaben. So etwa bei Bonnie Raitts neuem Album «Just Like That ...».
Die 73 Jahre junge Rock-/Country-Sängerin und Gitarristin lässt darauf nichts anbrennen und legt eine unglaubliche Vitalität und stimmliche Kraft an den Tag. Die britische Verstärker-Lautsprecher-Kombination Spendor/Exposure setzt die Musik mit charakteristischem Stimmentimbre und wunderbarem Gitarrenrock so in Szene, dass kein Auge trocken bleibt – auch bei sehr hohem Abhörpegel agiert die Classic 100 sauber, stets angenehm und gut durchhörbar. Die besondere, körperhafte Klangfülle der grossen britischen Dreiweg-Lautsprecher hinterlässt mächtig Eindruck. Verblüffend ist, wie gut sich das Klangbild dabei von den Boxen löst. In unserem Fall sicher auch ein Verdienst der Exposure Mono Power und des Ausnahme-DACs von Meitner.