TESTBERICHT
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Publikationsdatum
20. Dezember 2022
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Wir leben im Zeitalter des Musik- und Video-Streamings. Filme und Musik stehen in grosser Vielfalt zu vertretbaren Kosten für den Konsum und Genuss bereit. Soundbars verbessern den Klang der TV-Geräte und ermöglichen auch eine Qualität der Musikwiedergabe, für die man früher eine HiFi-Anlage benötigte. Ganz ohne Einschränkungen funktioniert Letzteres zwar auch heute nicht, aber die neuste Generation, zu der auch das Soundsystem Bar 800 Atmos von JBL zählt, verspricht grosse Fortschritte bei der kombinierten Heimkino/HiFi-Anwendung. Die zu tätigende Investition beträgt 700 CHF. Das ist im Vergleich zu modernen TV-Geräten vertretbar.

Das Bar 800 Atmos Soundsystem von JBL wird für das Heimkino im Wohnzimmer als 5.2.1-System betrieben. 5 steht für die 5 Kanäle vorne rechts, vorne links, Center, Rear (hinten) links und Rear (hinten) rechts. 2 steht für 2 Atmos-Kanäle, deren Schallfeld über die Decke in die Hörzone reflektiert wird. 1 steht für den Subwoofer. Netflix, Amazon Prime und weitere Dienste für Videostreaming bieten immer mehr Filme und Serien für True Dolby Atmos® Surround Sound an. Das Prinzip der Schallreflexion via Decke ist für die Wiedergabe von True Dolby Atmos® Surround Sound zwar ein Kompromiss, aber ein notwendiger Kompromiss, denn die Deckenmontage von Lautsprechern ist nicht eben mehrheitsfähig, besonders in Mietwohnungen.

Ähnlich verhält es sich mit den beiden hinteren Lautsprechern, den sogenannten Rear speaker: Sie müssen irgendwie dorthin, nach hinten eben, um ihre Aufgabe zu erfüllen. Die von JBL u.a. mit dem Bar 800 Atmos Soundsystem erdachte Lösung für die Rear speaker ist ausgesprochen klug. Sie arbeiten wireless, benötigen also keine Kabel und ihre Stromversorgung erfolgt über die eingebauten Akkus. Diese kann man einfach nachladen, indem man die beiden Rear speaker rechts und links an die Soundbar andockt. Da man in der Regel nicht tagelang Filme anschaut, ist immer genug Zeit vorhanden, die Rear speaker nachzuladen. Zur Not kann man sie auch mit handelsüblichen USB-Ladegeräten «auftanken» oder permanent mit Strom versorgen.

Ein weiterer Vorteil ist, dass man die Rear speaker nach dem Kinoabend ordentlich «versorgen» kann. Nicht irgendwo, sondern praktisch und unauffällig an der Soundbar. Bevor man dann abends in die die Handlung des Action-Thrillers eintaucht, platziert man die Rear speaker ganz einfach an die geeignete Position, am besten hinter dem Sofa, z. B. auf einem Sideboard oder an anderen geeigneten Stellen. Im Lieferumfang des Bar 800 Atmos Soundsystems findet man auch U-förmige Wandhalterungen für die Rear speaker.

Funktionsumfang und Leistung

Hinsichtlich der Audioquellen stehen die Streamingdienste Amazon Music, Napster, Tidal und Qobuz integriert zur Verfügung, gefolgt von 3 Internet-Radio-Tunern und Sound Machine. Letzteres kannte ich noch nicht. Dazu kann man AirPlay, Alexa Multi-Room Music (MRM) und Chromecast nutzen, hat also Zugriff auf gegen 300 Online-Streaming-Anbieter. Noch Fragen?

Es gibt natürlich auch noch Digitaleingänge (USB und SPDIF-Toslink) für physische Quellen sowie den HDMI-Eingang für den Blu-ray-Player. Letzterer kann gerne auch für das Abspielen von Musik-CDs oder die älteren DVDs eingesetzt werden.

Links die Abdeckung nach Entnahme des linken Rear speaker. Hohe Verarbeitungsqualität mit präzise gearbeiteten Lochblenden.Links die Abdeckung nach Entnahme des linken Rear speaker. Hohe Verarbeitungsqualität mit präzise gearbeiteten Lochblenden.
Nach Entnahme und Platzierung der Rear speaker werden diese – und auch die Soundbar – mit formschönen Abdeckungen versehen. Die On/Off-Taste bleibt zugänglich.Nach Entnahme und Platzierung der Rear speaker werden diese – und auch die Soundbar – mit formschönen Abdeckungen versehen. Die On/Off-Taste bleibt zugänglich.

Es gibt noch mehr Möglichkeiten: Auf Ihrem TV-Gerät haben Sie vielleicht bereits eine Menge Applikationen (evtl. Spotify, Youtube etc.), deren Sound dank Audio Return Channel (ARC) mit dem HDMI-eARC-Kabel zum Bar-800-System geleitet wird. Die TV-Fernbedienung steuert dann auch gleich das Soundsystem.

Die mitgelieferte IR-Fernbedienung wirkt etwas auf verlorenem Posten, sodass man sich überlegt, ob man sie überhaupt auspacken soll. Sinnigerweise existiert diese klassische Fernbedienung auch als Duplikat auf der JBL One App.

Das Soundsystem arbeitet mit einer Gesamtleistung von 720 Watt. Das teilt sich dann in die einzelnen Lautsprecher auf. Der Subwoofer dürfte den grösseren Anteil konsumieren, denn die tiefen Frequenzen brauchen am meisten Leistung.

Der Funktionsumfang lässt keine Wünsche offen – der Spass kann beginnen!

Der aktive Bassreflex-Subwoofer mit 10-Zoll-Treiber gegen unten abstrahlend.Der aktive Bassreflex-Subwoofer mit 10-Zoll-Treiber gegen unten abstrahlend.

Simples Set-up

Das physische Set-up des Systems ist einfach und logisch. Mittlerweile wissen wir, wo man eine Soundbar platziert, nämlich unter oder vor dem TV-Gerät, auf einem Sideboard oder an der Wand. Für die Wandmontage gibt es die passenden Befestigungen. Die Position des Subwoofers sollte links oder rechts neben der Soundbar sein und infolgedessen nahe an der Rückwand. Es schadet aber nicht, wenn man zur Rückwand und vor allem zu Raumecken etwas Distanz einräumt. Stichwort: Raummoden oder Raumresonanzen. Der Subwoofer strahlt gegen unten ab und die Bassreflexöffnung zeigt nach hinten. Damit sind Bassmoden, bei einer Aufstellung unmittelbar an der Wand, schon fast vorprogrammiert.

Vielleicht stört Sie das nicht. Gerade bei Film-Soundtracks nimmt man eine aufgeblähte Subbass-Performance gerne als eindrücklich wahr. Bei Musikwiedergabe ist es dann eher störend. Dann bietet es sich an, den Subwoofer an eine bessere Position zu verschieben, um Bassmoden zu verringern.

Die Oberfläche links dient der Kalibrierung des Systems, der Lautstärkeregelung der Rear speaker und der Synchronisation des Audiosignals (falls notwendig) plus Equalizer. Mitte: Verwaltung der Streamingdienste. Rechts: Album-Ansicht auf Qobuz.Die Oberfläche links dient der Kalibrierung des Systems, der Lautstärkeregelung der Rear speaker und der Synchronisation des Audiosignals (falls notwendig) plus Equalizer. Mitte: Verwaltung der Streamingdienste. Rechts: Album-Ansicht auf Qobuz.

Anschliessend kalibriert man das System. Das kann man sowohl mit der IR-Fernbedienung als auch mit der JBL One App vollbringen. Die App funktioniert natürlich erst, wenn man das System mit dem Netzwerk verbindet, mit LAN-Kabel oder mit WiFi. Die Kalibrierung ist mit der App deutlich einfacher und auch besser zu bewerkstelligen. Vor allem ist die Kalibrierungsanleitung auf der App viel besser als die Anleitung im Quick Start Guide.

Man muss das System nicht unbedingt mit dem Netzwerk verbinden. Der HDMI-eARC-Ausgang zum TV-Gerät funktioniert in beide Richtungen. Alles, was vom TV-Gerät kommt und von dort aus bedient wird, funktioniert auch so. Man soll das aber als Minimal-Variante betrachten. Das Soundsystem gehört ans Netzwerk und kann so vollumfänglich genutzt werden.

Für die Kalibrierung entnimmt man die beiden Rear speaker der Soundbar und legt sie aufs Sofa, von dem aus man Musik und Kinoerlebnisse geniessen möchte. Befolgen Sie die Anweisungen bitte exakt in Bezug auf die Ausrichtung und die Positionen links und rechts. Die Kalibrierung erfolgt in 2 Schritten:

Am besten verlässt man die Hörzone und startet die Kalibrierung. Es ertönen einige laute Sweeps aus den unterschiedlichen Lautsprechern. Schritt 1 ist dann abgeschlossen. Anschliessend platziert man die Rear speaker an die endgültige Position hinter dem Sofa, links und rechts, parallel zum TV-Bildschirm. Dann folgt Schritt 2.

Anschliessend wird man aufgefordert, die beiden Rear speaker in Richtung der beiden Hörplätze auf dem Sofa einzuwinkeln, aber ihren Standort nicht zu verändern. Schliesslich kann man sich setzen und eine Heimkino-Simulation starten. Das ist recht eindrücklich. Wenn es das nicht ist, hat man etwas falsch gemacht. Es ist wirklich entscheidend, dass man die Rear speaker bei der Kalibrierung korrekt ausrichtet. 

Die Kalibrierung kann jederzeit wiederholt werden, zum Beispiel, wenn man die Rear speaker oder den Subwoofer anders platzieren will.

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