Wenn man sich das aktuelle Angebot von mobilen Audioplayern aka Musikplayern betrachtet, dann fallen viele Geräte auf, die sich von konventionellen Smartphones nicht augenfällig unterscheiden. Im Gegenteil, man könnte annehmen, dass Smartphones allmählich die spezialisierten Audioplayer (mit HiRes-Fähigkeit) vom Markt verdrängen. Der Eindruck entsteht vor allem deshalb, weil HiRes-Musikstreamingdienste wie Tidal und Qobuz als App auf allen Bildschirmen gleich aussehen und nicht nur auf den ersten Blick. Der Eindruck täuscht jedoch.
Der DX240 von iBasso Audio ist der erste HiRes-Audioplayer unserer aktuellen Testreihe mit abschliessendem Kaufratgeber. Seit wir uns das letzte Mal intensiv mit dem Thema auseinandersetzten, ist viel geschehen, vor allem beim Musikstreaming ab Streamingdiensten. Diese Methode ist mittlerweile auch ganz klar als die Zukunft zu erkennen.
Musik ab integriertem Speichermedium dürfte auch bei den mobilen Kleingeräten bald nur noch als Ergänzung verstanden werden. Eine Ergänzung für den Fall, dass man keine Internetverbindung zur Verfügung hat. Ob Musik ab Speicherkarte oder internem Speicher – so wie in einem DX240 – im Endeffekt besser klingt als ab einem hochkarätigen Musikstreamingdienst, ist nicht eindeutig zu beantworten. Im Prinzip nein, würde Radio Eriwan vielleicht sagen. Und dann kommt wohl das «aber».
Auch die Anwendung hochwertiger, mobiler Audioplayer zusammen mit der HiFi- oder gar High-End-Anlage zu Hause ist schon seit einiger Zeit verbreitet. Also nicht nur unterwegs, sondern auch nach dem Feierabend im trauten Heim: Bier öffnen und Audioplayer einstecken.
Es gibt abgesehen von diesem Feierabend-Narrativ schon auch praktische Gründe: Man kann und darf bei den Audioplayern erstklassige Elektronik erwarten. Zudem kommen die Geräte ohne Strom vom Stromnetz aus. Daher war und ist es mir auch wichtig, den «Anwendungsfall HiFi-Anlage» unter die Lupe zu nehmen.
Technologierundgang durch den DX240
Der iBasso Audio DX240 verfügt über zwei Betriebssysteme (OS). Das bewährte Android 9.0 und ein eigenes Betriebssystem namens Mango OS. Das Android OS wird verwendet, wenn man mit den entsprechenden Apps auf Streamingdienste zugreifen will. Das Mango OS verwendet man (gemäss Empfehlung) für die Wiedergabe von HiRes-Musik ab internem Speicher oder Speicherkarte.
Der iBasso Audio DX240 hat einen systemweiten SRC-Bypass. Die Android-typische Sample Rate Conversion (SRC) limitiert die Taktrate grundsätzlich auf 44.1 bzw. 48 kHz, je nach Ausgangsmaterial. Dank der Bypass-Funktion findet das nicht statt und die HiRes-Datenströme werden nicht behindert oder eingeschränkt.
Der Audio System Controller ist ein proprietäres FPGA (Field Programmable Gate Array) des Herstellers. Das Snapdragon 660 SoC (System On a Chip) soll das zurzeit leistungsfähigste SoC für solche Audio-Anwendungen sein.
Gespannt schaut die nicht immer so fachkundige Welt der besonders interessierten Audiofreaks jeweils auf den DAC-Chip. Im Fall des iBasso Audio DX240 kommt ein ES 9038PRO von ESS zum Einsatz. Er verfügt über vier Cores und gilt als aktueller Super-DAC, was wiederum zu relativieren ist.
Der hochauflösende Touchscreen kommt von Sharp und überzeugt mit wunderschönen Farbkontrasten und einer Auflösung von 1920 x 1080 Pixel. Das Gehäuse ist grossteils aus Metall und mutet ergänzend metallisch an. Die über die Schmalseite gewölbte Rückseite lässt das Gerät harmonisch in der Hand liegen.
Es stehen drei analoge Audioausgänge zur Verfügung: zwei asymmertrische 3.5-mm-Jack-Buchsen, einmal für Kabel-Kopfhörer und einmal für die Verbindung mit Verstärkern (Line-OUT). Sie sollten auch so angewendet und nicht verwechselt werden, denn die Ausgangsleistung ist beim Kopfhörerausgang grösser und auf typische Impedanzen zugeschnitten. Es geht nichts kaputt, wenn man das vertauscht, aber die Klangqualität leidet. Dazu gibt es noch einen symmetrischen 2.5-mm-Jack-Ausgang, der mit doppelter Ausgangsspannung (6.2 Vrms) und deutlich höherer «Leistung» aufwartet. Dafür gibt es die passenden Kabelkopfhörer.
Den Anschluss an die heimische HiFi-Anlage nehme man mit einem hochwertigen 3.5-mm-Stereo-Jack zu RCA-Kabel (Cinch) in Angriff. Das muss man sich zusätzlich anschaffen. Es gibt kein solches Kabel im Lieferumfang. Dafür findet man ein sogenanntes Burnin-Kabelchen. Man kann es im symmetrischen 2.5-mm-Jack-Ausgang einstecken. Dort mag es tun, was es auch immer tun mag ...
Wer einen Digitalausgang benötigt, findet einen coaxialen SPDIF-Ausgang und einen USB on the go. Mit Bluetooth 5.0 kann man Musik auf Bluetooth-Geräte übertragen. Der interne Speicherplatz ist beschränkt. Ohne MicroSD-Karte ist man also schnell an der Grenze. Die Akkulaufzeit für Wiedergabe beträgt nach 2.5 Stunden Aufladen ca. 11 Stunden. Lässt man das Gerät im Standby einfach auf dem Tisch liegen, dann ist auch nach Tagen noch keine nennenswerte Entladung vonstattengegangen.
Musik laden
Wie kommt man an Musik? Will man Musik auf dem Gerät speichern, dann einfach mittels USB mit einem PC/Mac verbinden und Musikdaten auf den iBasso-Ordner übertragen. Auch die MicroSD-Karte ist auf diese Weise verfügbar. Die MicroSD-Karte kann man natürlich auch physisch bewegen, um Musikdaten darauf zu speichern. Die Musik findet man dann auf einem übersichtlichen Dateimanager bzw. auf dem Mango-Player. Die Mediathek ist im üblichen Stil aufgebaut, mit Stilrichtungen (Genres), Interpreten, Alben und so weiter.
Musikstreamingdienste werden mit ihren dedizierten Apps angewendet. Damit kennt sich der Anwender in der Regel aus, bevor er sich den iBasso DX240 anschafft. Auf dem Home-Bildschirm findet man Tidal und Qobuz sowie auch Youtube und Youtube Music. Das war es dann aber auch schon. Aber man kann natürlich weitere Android-Apps – auch solche, die nichts mit Musik zu tun haben – herunterladen und auf dem DX240 installieren.