Diese Kopfhörer-Verstärkerkombination wird von den beiden Schweizer Importeuren Egli Fischer Multimedia (Musical Fidelity)
und Bleuel Electronic (Sennheiser)
empfohlen. Ursprünglich stammt die Idee vom Audio-Manager und Präsident der Swiss High End Society Stephan Lombris.
Röhren-Mini-Power
Blick in die Röhre: Mini-Röhre für Maxi-Sound.
Was haben denn separate Kopfhörerverstärker für eine Daseinsberechtigung, wo doch so gut wie jedes Gerät einen Kopfhöreranschluss hat? Tatsache ist, dass die meisten dieser Anschlüsse ihr Signal von nur mässig guten Verstärkern erhalten. Sehr oft werden Kopfhörerbuchsen über Widerstände an die eigentlichen Power-Verstärker für die Lautsprecher geschaltet. Dass ein Signal, welches zuerst massiv verstärkt, dann wieder heruntergedrosselt wird, nicht unbedingt zu musikalischen Höhenflügen führt, leuchtet ein.
Bei separaten Kopfhörerverstärkern kann man jedoch sicher sein, dass es sich um sauber dimensionierte Schaltkreise mit "Mini-Power"-Leistungen um 1 Watt handelt, an welche die Kopfhörer direkt angeschlossen werden können. Der X-CanV2 Verstärker liefert denn auch eine unverzerrte Leistung von 1 Watt. Dies mit einer edlen Röhren-Class-A-Schaltung.
Einen Ein-Aus-Schalter sucht man vergebens, das Gerät steht dauernd unter Strom. Dies ist angesichts der geringen Leistungsaufnahme weiter nicht schlimm. Zudem soll die Lebensdauer der Röhre auch bei Dauerbetrieb nahezu unbegrenzt sein. Auch nach Stunden wird dieser Verstärker kaum handwarm. Der X-CanV2 ist sauber verarbeitet, das Gehäuse ultrastabil.
Musik im Kopf
Wer über Kopfhörer Musik hört, hat dafür meist einen triftigen Grund. Entweder will man in beliebiger Lautstärke zu jeder Zeit Musik hören können, nicht von Umgebungsgeräuschen gestört werden, oder sogar zu Kontrollzwecken im professionellen Bereich auch das leiseste und versteckteste musikalische Detail erlauschen.Kopfhörer werden nicht von allen Leuten geschätzt, denn sie drücken auf die Ohren, verursachen im Sommer auch bei cooler Musik Schweissausbrüche. Zudem spielt sich das Klanggeschehen im Kopf ab. Diese "Im-Kopf-Lokalisation" lässt sich nur mit elektronischen Kunstgriffen beseitigen. Erstaunlicherweise gewöhnt man sich relativ rasch daran, dass sich auch grosse Klangkörper wie Orgeln und Sinfonieorchester scheinbar im Kopf befinden.
Komfortabel
Dank ohrumschliessender Muschel drückt hier nichts auf die Ohren.
Die neuartigen Membranen arbeiten nahezu partialschwingungsfrei und liefern in Verbindung mit extrem leichten Aluminium-Antriebsspulen ein exzellentes Impulsverhalten, welches demjenigen elektrostatischer Hörer doch recht nahe kommt.
Auch beim Anschlusskabel wurde nicht gespart. Das OFC-Kupfer bietet beste elektrische Eigenschaften und die Kevlar-faserverstärkte Strippe wurde auf hohe Reissfestigkeit und geringste Körperschallempfindlichkeit optimiert. Rein optisch hinterlässt der HD 600 mit seiner eleganten schwarz-grauen Oberflächengestaltung einen wertigen Eindruck. Trotz seines geringen Gewichts ist er äusserst stabil und untadelig verarbeitet.
Definierter Klang
Anschlüsse für In und Out (Cinch) und das externe Netzteil
So wurde der X-CanV2 für eine gute Stunde unter Strom in Ruhe gelassen und der Hörer alleine am Sony SCD-XB770 SACD-Player angeschlossen. Hier zeigte er sich als sehr analytisch klingender Hörer mit breitbandigem und verfärbungsarmen Klangbild.
Doch standing Ovations gab es erst, als der eben warm gewordene X-CanV2-Verstärker zur Höchstform auflief. Mit unerhörter Plastizität und umwerfend klar definiert brachte dieses Gespann auch allerkomplexeste Klangpassagen. Hier gab es kein Dröhnen oder Verschmieren, nicht die kleinste Unkontrolliertheit über das gesamte Frequenzspektrum. Trotz dieser Analytik wirkt der Klang keineswegs unterkühlt oder gar steril. Auch in puncto Räumlichkeit legte der Hörer am X-Can-Verstärker eine Klasse zu.
High Fidelity, also hohe Klangtreue, kann aber zuweilen auch recht unangenehm sein. So brachte unser Test-Gespann etwas grell geratene Streicheraufnahmen aus den Anfängen der CD mit dem typisch grellen, unterkühlten Digitalklang. Ganz anders dann bei allerneusten DSD-Aufnahmen auf SACD: Hier zeigten Streicher einen herrlichen Schmelz und klangen so richtig schön, wie in guten, alten analogen Zeiten.
Sehr impulsfreudig agierte unser Duo bei jazzigen Klängen. Spritzig und hauchfein definiert, weit weg vom ordinären Zischeln, wurden Becken und generell perkussive Impulse reproduziert. Begeisternd auch, wie klar und leicht die verrücktesten Bass-Zupfsoli verfolgt werden können, ohne dass auch nur ein kleiner Dröhneffekt den Klang verunstaltet.
Weiter könnte man noch von der phantastischen Wiedergabe der Stimmen, imposanten Reproduktionen von Chor- und Orgelwerken schwärmen. Tatsache ist, dass hier ein Allround-Duo in bravuröser Art und Weise musiziert.