Das in Deutschland entwickelte und ich China gefertigte MC 1 vereint in sich audiophile analoge und digitale Tontechnik.
So wird der SACD/CD-Player ergänzt durch eine Phono MM-Vorstufe.
Ein hochwertiger RDS-FM/AM-Tuner macht das MC 1 zum Receiver. Der Hybrid-Verstärker arbeitet mit Röhren in der Vor- und Transistoren in der Endstufe. Zu loben sind der sehr saubere Aufbau und die tadellose Verarbeitung.
Nicht sehr breit, dafür tief...
Das attraktive Gerät wirkt von vorne betrachtet wohl recht kompakt.
Doch mit einer Tiefe von rund 40 cm inkl. Bedienelemente und Anschlussklemmen passt es nicht mehr in jedes Büchergestell. Dafür entdeckt der Musik- und Röhrenfreund auf der Front ein Bullauge, hinter welchem eine dezent leuchtende Röhre zur Schau gestellt wird.
Mit seinen wenigen Bedienelementen macht die Front einen aufgeräumten Eindruck. Wertig wirkt das Gerät auch nicht zuletzt dank seiner durchschusssicheren und nicht weniger als 8 mm dicken und gefrästen Frontplatte aus Aluminium.
Auf seiner Rückseite fallen die gigantischen, in Acryl gekapselten und massiv vergoldeten Lautsprecheranschlüsse auf, welche dicke Strippen aber auch Bananenstecker aufnehmen können.
Komfort
Anschlüsse findet man einen auf der Front und jede Menge auf der Rückseite in analoger und digitaler Form.
Die Vollmetall-Fernsteuerung ist, trotz vieler Tasten, sehr übersichtlich und die Bedienung bereitet keine Probleme.
Doch eifrige Tester finden ja bekanntlich immer ein winziges Härchen in der Suppe. Dieses besteht hier darin, dass sich das MC 1 nicht mehr fernsteuern lässt, wenn der Einfallswinkel des IR-Signales grösser als rund 40 Grad ist.
Verborgene Qualitäten
Im Innern des Gerätes ist ein tadellos aufgeräumter Aufbau, mit sehr kurzen Signalwegen zu entdecken.
Almost unlimited Power bietet ein grosszügig dimensionierter und vom Gehäuse mechanisch entkoppelter Toroidal Transformator.
Das Gerät wimmelt denn auch nicht von ICs, und Magnat betont, dass die Endstufe diskret und mit hochwertigen Leistungstransistoren von Sankyo aufgebaut ist.
Ein spezielles Standby-Netzgerät reduziert den Stromverbrauch auf ein Minimum. Strom-Sparfüchse können das Gerät zudem mit einem auf der Rückseite angebrachten Schalter total vom Netz trennen.
Zum Nischendasein verdammt
Heute darf man sagen, dass sich die an und für sich geniale SACD nicht durchgesetzt hat und wohl auch in Zukunft zu einem Nischendasein verdammt sein wird. Vor allem die klanglich sensationelle, mehrkanalige Version stiess auf ein vernichtend geringes Interesse.
Doch neuerdings kommen vermehrt zweikanalige SACD/CD-Player auf den Markt. Damit die absolut hervorragende Qualität der SACD und natürlich auch diejenige der CD voll zum Tragen kommt, setzt man im MC 1 die nicht ganz billigen Burr-Brown-Wandler und ein hochwertiges SACD-Laufwerk von Sanyo ein.
Eine Röhre für zwei Kanäle
Shandro Fischer, Chef der Entwicklungsabteilung von Magnat, schwört seit jeher auf Röhrenverstärker.
Ganz klar, dass er seine grosse Liebe in seiner momentan noch recht kleinen, aber feinen Elektronik-Produktepalette verwirklicht. Da er bereits eine grosse Röhrenbolide konstruiert hat, weiss er, dass das viel Geld kostet. Daher verzichtete er wohlweislich auf eine teure Röhrenendstufe und setzte eine einzige Röhre in den Vorverstärker.
Aber was für eine!
Dieser Röhrentyp wird nicht nur in High-End-Geräten sondern auch in professionellen Mikrofonverstärkern und Bandelektronik eingesetzt. Ein begeisterter Musiker schrieb von dieser Röhre: "Druckvoller, dichter Sound mit gutem Gain, tighten Bässen und seidigen, detaillierten Höhen".
Der Grund, weshalb es für die Verstärkung von zwei Kanälen nur eine Röhre braucht liegt darin, dass diese, seit den 40er Jahren bekannte und immer noch lebende Legende, eine Verbundröhre ist, die zwei unabhängige und elektrisch identische Triodensysteme in einem einzigen Glaskolben beinhaltet.
De Föifer und s Weggli
Bei Hybrid-Vehikeln aller Arten versucht man die Vorteile verschiedener Technologien zu vereinen.
Beim Hybrid-Verstärker geht es darum, die Vorteile der Röhren mit denjenigen der Transistoren zu kombinieren. So durchlaufen alle Musiksignale zunächst die mit der Doppeltriode ECC83 bestückte Vorstufe und gelangen von dort zu einer hochleistungsfähigen Transistor-Endstufe.
Auf diese Weise vereint man Röhrensound mit der Präzision und hohen Leistung der Transistorverstärker.
Obwohl die hartgesottenen Röhrenfreaks nur dann glücklich und zufrieden sind, wenn auch die Endstufe mit Röhren arbeitet, ist es eine Tatsache, dass dieser Hybrid-Verstärkertyp heute ein wahres Revival erlebt und sogar in iPod-Docks eingebaut wird, um datenreduzierter Musik wieder neues Leben einzuhauchen.
Von analog bis digital
Zum Hörtest erhielt das MC 1 als Spielpartner ein Pärchen Quantum 703 aus dem gleichen Hause. Nach gebührender Warmlaufzeit konnte der Hörtest beginnen.
Mit einer faszinierenden Räumlichkeit stellte dieses Gespann das Guarneri Trio Pargue mit Mozarts Klavier Trios in den Abhörraum. Während der Konzertflügel sehr realistisch in 3D-Manier dargestellt wurde, erschienen sowohl Violine als auch Cello hell und fein gezeichnet.
Nicht zuletzt dank SACD fehlte jeglicher harsche Digitalklang. Aber auch ab CD verhielten sich unsere Probanden absolut souverän und brachten die phasentreuen 2 Mic-Aufnahmen der High End Test Record "Impressions" nicht nur mit faszinierender Räumlichkeit, sondern auch klanglich ohne Fehl und Tadel.
Aber auch der berüchtigte "Boxenkiller" der Test Record Impression konnte mit seinen brachialen Bass Drum-Orgien beeindrucken. Hochbrisant erschienen Beckenschläge und - bis zu recht beacktlichen Pegeln - , recht tief und sauber auch die Bässe. Erst bei drastisch erhöhter und nachbar-peinigender Lautstärke zeigte die Magnat-Kombi deutlich ihr Grenzen.
Analog Sound ab Vinyl und Kabel
Mit dem legendären Shure V 15 IV an einem guterhaltenen Thorens TD 147 liess der Phonoeingang bei abgehobenem Tonarm und auf hifigerechte Lautstärke eingestellt, nur einen Hauch von Grundrauschen und eine leise Andeutung eines Brumms vernehmen.
Die Klangresultate waren durchwegs zu loben: Weiträumiges Klangbild mit dem typisch analogen Klangfarbenreichtum, wie er nur bei Vinyl zu hören ist.
Auch der Tunerteil machte an einer Kabelanlage eine gute Figur und lieferte einen sehr sauberen und breitbandigen Klang. Wenns mal bei einem Sender rauschte und klirrte, lag die Schuld mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit nicht beim Tuner, sondern bei der Kabelanlage.
Audophile Klasse
Um die Position des MC 1 im Vergleich zur absoluten Topklasse festzustellen, schalteten wir das MC 1 an grosse High-End-Lautsprecher und starteten der Vergleich zu einem US-Kraftwerk.
Ganz klar, dass die Wiedergabe über das MC 1 nicht die Straffheit und den fundamentalen Druck im Bass, gerade bei erhöhten Pegeln, bieten konnte.
Betreffend Räumlichkeit und Schönheit der Klangfarben erntete des MC 1 jedoch weitaus mehr als nur einen Achtungserfolg.
Das MC 1 hat echte audiophile Klasse.
Fazit
Kompakte Bauweise, erstklassige Verarbeitung und zahlreiche clevere Lösungen machen das MC 1 von Magnat zu einem bezahlbaren, audiophilen Unikat, das wohltuend aus dem HiFi-Einerlei des Marktes heraussticht.Info
Preis: 1690 Franken
www.dkbce.com