Als Nächstes wollten wir natürlich auch "richtige" Musik hören. Also verlustfrei digitalisierte Musik mit der derzeit besten Auflösung von 192 kHz mit 24 Bit Auflösung. Dazu schlossen wir einfach einen USB-Stick mit einer kleinen Musiksammlung an den Flex an. Dessen Inhalt wurde automatisch sauber sortiert und als USB-Musiksammlung inklusive Cover-Abbildungen präsentiert.
Die von Rachel Podger interpretierten Bach-Werke begleiteten uns dann beim Gemüserüsten in der Küche. Kurz gesagt: Wir haben noch nie so entspannt Zwiebeln geschält. Ein Quervergleich zwischen hochaufgelösten MP3-Versionen und der Lossless-Variante brachte aber auf dem kleinen Lautsprecher im Blindtest keine hörbaren Differenzen. Nur wenn man vorher wusste, dass nun Lossless abgespielt wird, ist man überzeugt, dass Verlustfreies besser tönt.
PC, Spotify und Tidal

Nachdem wir uns mehrere Stunden durch die Apps von iOS und Android getappst hatten, merkten wir eher zufällig, dass Bluesound auch richtige Programme für Windows-Rechner und Macs zur Verfügung stellt. Die Installation lohnt sich. Denn auf dem grossen Bildschirm herrscht nicht nur mehr Übersicht, sondern mit Tastatur und Maus lässt sich vieles auch schneller bewerkstelligen. Insbesondere das Zusammenstellen von Playlisten und die Anmeldeprozedere bei Musikmietdiensten geht hier schnell von der Hand.
Die Bluesound-Geräte unterstützen mit Spotify, Tidal, Wimp, Deezer, Juke, Murfie, Napster, Qobuz und Rhapsody die wichtigsten Streamingdienste. Meist ist dafür aber ein kostenpflichtiges Abo nötig. Der Vault-Server, auf den wir später eingehen, integriert zusätzlich auch noch die Download-Portale von Hdtracks und Highres-Audio. Die passende Linkliste zu allen Diensten findet sich hier.
Den Marktführer Spotify integriert Bluesound indirekt über die Spotify-App. In dieser kann man die Musikausgabe einfach auf „Bluesound“ umleiten. Diese Technik nennt sich Spotify Connect.
Wurden Lautsprecher vorher in der Bluesound-App zu einem Verbund gruppiert, kann man nur noch diese Gruppe auswählen. Nicht gruppierte Bluesound-Lautsprecher lassen sich in der Spotify-App einzeln anwählen. Musiksteuerung und Lautstärkeregelung erfolgen in der Spotify-App.
Aufgrund der Lizenzbestimmungen von Spotify kann man mit einem Konto nur einen Musikstream beziehen. Man kann also unterschiedliche Räume nur mit unterschiedlicher Spotify-Musik bespielen, wenn man mehrere Mobilgeräte mit mehreren Apps und Konten betreibt.
Diese Pseudo-Integration hat den Nachteil, dass man sich in der Praxis sowohl mit der Bluesound-App als auch jener von Spotify herumschlagen muss. Ferner findet man Spotify-Songs nicht via Bluesound-App. Eine volle Spotify-Integration beherrscht bisher nur der Konkurrent Sonos. Die meisten anderen Multiroom-Hersteller haben sich für Spotify Connect entschieden.
Vorteil der von Bluesound gewählten Connect-Lösung ist aber, dass auch Besucher via Spotify Connect Musik auf den Bluesound-Lautsprechern abspielen können. Dazu muss sich ihr Handy nur im selben WLAN befinden.
Lossless streamen mit Tidal

Spotify liefert Musik nur im komprimierten Ogg-Vorbis-Format mit maximal 320 kbps. Audiophile Ohren beklagen, dass dabei Details verloren gehen. Sie erfreuen sich deshalb lieber am Musikdienst Tidal. Dieser liefert Musik verlustfrei im Format FLAC/ALAC mit 44.1kHz/16 Bit und 1411 kbps. Das Angebot umfasst stolze 25 Millionen Songs.
Kurz gesagt: Das Team aus Bluesound und Tidal macht viel Freude und sorgt für Musikgenuss. Der Musikmietdienst ist nahtlos in die Bluesound-App integriert. Man kann also einfach suchen und Gefundenes schnell in Playlists integrieren.
Egal ob wir nach dem heimischen Akkordeon-Virtuosen Goran Kovacevic oder nach dem Hitparadenstürmer Trauffer suchten, Tidal lieferte in perfekter Qualität. Klassik-Freunde finden sowohl Ludovico Einaudis "Elements" als auch den jungen Modernen Christian Lillinger neben den üblichen Klassikern im Sortiment.
Ein Bluesound für jede Anforderung

Dass sich unsere bisherigen Tests lediglich mit dem kleinen Bluesound Flex befasst haben, hat gute Gründe. Der Hersteller beweist damit nämlich, dass bereits sein Einstiegsmodell praktisch alle Funktionen und Möglichkeiten der kompletten Familie bietet. Der Flex ist also nicht abgespeckt, sondern lediglich in seinen akustischen Möglichkeiten beschränkt. Für den Flex soll es übrigens demnächst sogar einen Akku-Pack geben, womit man ihn auch im Garten betreiben könnte.
Wer besseren oder stereophilen Klang benötigt, greift einfach zu den grösseren Aktivlautsprechern wie Pulse Mini oder Pulse 2 oder rüstet bestehende Lautsprecher mit dem Powernode 2 auf. Möglichkeiten und Bedienkomfort bleiben sich dabei praktisch gleich. Welche Geräte Fixtasten und WLAN bieten, muss man aber detailliert prüfen.
Vault 2: CD rippen und HD-Downloads

Eine ganz andere Gerätekategorie ist der Bluesound Vault 2. Er ist sozusagen der CD-Fresser im Multiroom-Verbund. Die Musikscheiben werden einfach in einen kleinen Schlitz in der Vorderseite eingeschoben und dann vollautomatisch auf die integrierte Festplatte kopiert.
Wir stellten uns dabei erst mal blöd an. Dass im Vault 2 bereits eine 2-Gigabyte-Festplatte eingebaut ist, merkten wir nämlich nicht. Kein Wunder, sie ist praktisch geräuschlos. Wir schlossen also erst mal eine externe USB-Festplatte an, auf der unsere gerippten CDs landen sollten. Taten sie natürlich nicht, weil sie der Vault ausschliesslich auf der internen Platte speichert.
Nachdem diese Verwirrung geklärt war, herrschte allerdings wieder pure Begeisterung. Der Vault rippt auf Wunsch automatisch gleichzeitig verlustfrei (FLAC) und im MP3-Format. Er speichert Alben und Songs sauber sortiert und benamst. Metadaten wie Titel und Interpret. Sogar Komponisten verwaltet die Medienbibliothek. Coverabbildungen holt sich der Vault automatisch aus dem Internet. Dieses automatische CD-Fressen klappte in unserem Test sowohl mit gängigen Silberscheiben als auch eher seltenen Scheiben problemlos. Mit dem Vault kann man also seine CD-Sammlung verlustfrei rippen, archivieren und multiroom-tauglich machen, ohne einen PC zu besitzen und sich mit Software herumzuschlagen.
Doch der Vault beherrscht auch modernste Musikkäufe. Audiophile kaufen sich heute nämliche Titel im Internet, deren digitale Auflösung sogar über der CD-Qualität liegt. Mit dem Vault kann man direkt in der App HD-Titel im Internet ohne PC kaufen. Bereits gekaufte Titel zieht sich der Vault automatisch in sein Archiv. Im Test funktionierte das sowohl mit den Portalen von Highres-Audio als auch HD-Tracks problemlos und einfach.
Vault verwaltet die gerippte und gekaufte Musikbibliothek vollautomatisch. Wer dennoch manuell eingreifen oder eigene Titel auf die Vault-Festplatte kopieren will, kann von jedem PC via Netzwerkfreigabe auf die Festplatte zugreifen. Dazu muss man lediglich \VAULT2 in das Adressfenster des Explorer eintippen. Danach kann man auf den Musikspeicher wie auf eine übliche Festplatte zugreifen.
