Es sind grosse Worte, die der Firmenwebseite zu entnehmen sind. Nicht minder bescheiden, aber marketingwirksam ist es, den Flaggschiff-Player ganz einfach «Meisterstück» zu nennen.
Seit 2006 entwickelt und gestaltet Sonoro Audio-Systeme. Das Unternehmen hat sich dabei auf kompakte, aber dennoch flexible All-in-One-Lösungen spezialisiert. Ob es sich beim «Meisterstück» tatsächlich um einen grossen Wurf handelt, oder ob es doch nur PR ist, das wird im folgenden Testbericht geklärt.
Da die Sonoro-Geräte der sogenannten Smart Line auch Multiroom-fähig sind, werden wir das «Meisterstück» mit einem Sonoro «Relax», einer modernen Interpretation des Radioweckers, in Verbindung bringen. Dazu aber später mehr.
Modernes Design trifft auf deutsche Wertigkeit

Das neun Kilogramm schwere «Meisterstück» ist edel und elegant. Trotz den eher wuchtigen Abmessungen von 570 x 165 x 262 mm wirkt das Gerät dank abgerundeter Kanten und Klavierlack nicht all zu wuchtig. Die Verarbeitung ist dabei sehr hochwertig gehalten, sowohl Gehäuse wie auch Display und Bedienelemente machen einen richtig guten Eindruck von deutscher Wertigkeit.
Eher etwas chinesisch ist allerdings die Fernbedienung, die von einer Knopfzelle angetrieben wird. Sehr hochwertig wirkt die Fernbedienung nicht. Auch die App Undok, über die das «Meisterstück» bedient werden kann und die vor allem beim Multiroom-Betrieb zum Einsatz kommt, ist sehr einfach gehalten und wirkt etwas starr.
Dafür ist herauszuheben, dass das Setup des «Meisterstücks» mit wenigen Tasten auf der Gerätefront sehr einfach auszuführen ist. In weniger als 15 Minuten war die Anlage online, Radiostationen programmiert und Klangeinstellung gemacht. Das ist sehr beindruckend und benutzerfreundlich. Wer also App und/oder Fernbedienung nicht verwenden möchte, kann alle Funktionen sehr gut auf dem Gerät direkt anwählen.
Das «Meisterstück» ist in den Farben Silber, Weiss sowie Schwarz verfügbar.
Schier unendliche Möglichkeiten

Bei der Entwicklung des «Meisterstücks» wurde tunlichst darauf geachtet, so viele Features einzubauen, wie irgendwie in einem kompakten Audiogerät möglich sind.
So verfügt das Gerät neben einem Slot-In-CD-Laufwerk, über das neben normalen Audio-CDs auch Datenträger mit MP3- oder WMA-Dateien abgespielt werden können, auch über ein UKW- sowie ein DAB+-Radio.
Dank Internetanbindung (wireless oder per RJ45-Kabel möglich) kann die Anlage auf die grosse Welt der Internetradios zurückgreifen. Sehr komfortabel sind dabei die 40 Senderspeicher, die pro Empfangsart verfügbar sind. Zudem kann man dank vier frei programmierbaren Stationstasten auf der Gerätefront ganz einfach auf seine Lieblingssender zugreifen.
Durch die Netzwerkfähigkeit fungiert das «Meisterstück» ebenfalls als DLNA-zertifizierter UPnP-Audio-Streaming-Client. So kann bei entsprechender Netzwerkfreigabe auf Musik von einen NAS zugegriffen werden. Weiter besitzt das Gerät eine direkte Spotify-Einbindung, mit der eine nahtlose Musikwiedergabe vom Smartphone möglich ist. Dabei lassen sich zusätzlich bis zu zehn Playlists direkt auf dem Gerät speichern und abrufen.
Analoge Geräte können wahlweise per Cinch oder 3.5-mm-Klinkenbuchse an das «Meisterstück» angeschlossen werden. Ein Line-Out erlaubt gar den Anschluss eines externen Subwoofers.
Möchte man ein anderes Gerät wie zum Beispiel einen Flachbildschirm verbinden, steht ein optischer Toslink-Anschluss zur Verfügung. Wer gerne Musik über das Smartphone oder einen USB-Stick hört, kann dies direkt über den USB-Anschluss machen. Das Abspielen von High-Res-Audio-Daten ist aber leider nicht möglich.
Speziell hervorzuheben ist das verbaute Bluetooth-Modul. Es handelt sich dabei um ein bidirektionales Modul, das den aptX-Codec unterstützt und somit Musik nicht nur empfangen, sondern auch senden kann. So lässt sich ganz einfach ein Bluetooth-Kopfhörer mit dem «Meisterstück» koppeln. Ein nettes Feature.
Grosser Klang aus einer kleinen Box
Und tatsächlich, der Klangtest lässt aufhorchen. Die vier eingebauten Lautsprecher, die von einem Subwoofer unterstützt werden und von fünf Class-D-Endstufen angetrieben werden, klingen kraftvoll, ohne dabei künstlich zu wirken.
Als Referenz wird «Crosseyed Heart» von Keith Richards' Solo-Album von 2015 aufgelegt. Und zwar per USB-Stick, über Bluetooth-Audio sowie direkt ab CD. Im nicht mal zwei Minuten langen Song zupft Keith Richards die Saiten seiner Gitarre, während seine charismatische Stimme ergänzend wirkt. Das «Meisterstück» handelt den Track sehr elegant. Zwischen Wiedergabe CD und USB ist praktisch kein Unterschied auszumachen. Das Zwei-Wege-System trennt Stimme und Gitarre messerscharf und schafft eine Dynamik, die für ein Gerät dieser Grösse erstaunlich ist.
Über Bluetooth fällt die Dynamik ein wenig ab und wirkt im direkten Vergleich etwas zurückhaltender, ja gar etwas dumpf. Hätte man den direkten Vergleich nicht, wäre man aber wohl auch hier überrascht von der klanglichen Performance der Anlage.
Multiroom-Fähigkeit
Das «Meisterstück» gehört bei Sonoro zur sogenannten Smart Line. Die Geräte dieser Serie lassen sich im Multiroom-Verbund nutzen. Hierbei werden ein Gerät als Server und bis zu vier weitere Geräte als Clients eingerichtet. Dies geschieht am einfachsten über die Undok-App. Damit lassen sich ganz einfach verschiedene Gruppe bilden, die zusammen angesteuert werden können.
Um dies etwas genauer anzuschauen, haben wir zusätzlich zum «Meisterstück» die kleinere All-in-One-Lösung «Relax» in Betrieb genommen.
«Relax» ist Programm

Sonoro «Relax» verfolgt ähnlich wie «Meisterstück» das Ziel, möglichst viel in eine kompakte Box zu packen. Hierbei betragen die Abmessungen nicht mehr als 183 x 115 x 223 Millimeter und machen das Gerät somit zu einer modernen Interpretation eines Radioweckers. Modern, weil «Relax», gleich wie das «Meisterstück», zig Wiedergabemöglichkeiten für Audio ausweist. USB-Port, 3.5-mm-Aux-Eingang und Bluetooth lassen hier keine Wünsche offen.
Weiter kann das All-in-One-Gerät mittels RJ45 oder mit dem WiFi-Modul eine Verbindung zum Internet aufbauen und somit ebenfalls auf Internetradio und Spotify zugreifen.
Obwohl der Sonoro «Relax» mit 399 Franken deutlich günstiger ist, bleibt die Verarbeitung des Geräts hochwertig und entsprechend stilvoll. Wie beim grossen Bruder sind die Farben Silber, Weiss sowie Schwarz verfügbar; zusätzlich gibt es sogar noch eine rote Version des Radioweckers.
Auf der Frontseite befindet sich ein grosszügiges 2.4-Zoll-TFT-Display, das alle Relevanten Informationen gut leserlich anzeigt und sich in der Nacht automatisch dimmt. Ein Drehregler und weitere Tasten ermöglichen eine komfortable Bedienung. Die Geräteoberseite ist geprägt von einem grossen Lochgitter, unter dem sich ein gegen oben abstrahlender Breitbandlautsprecher befindet.
Der Radiowecker kann aber einiges mehr als nur Musik abspielen, schliesslich ist der Name «Relax» Programm. So stehen dem Nutzer ein von Sonoro in Zusammenarbeit mit einem Psychologen entwickeltes Meditationsprogramm zu Verfügung. Per Knopfruck lassen sich geführte Meditationen starten oder meditative Klänge und Naturgeräusche abspielen.
Grosser Klang aus einer noch viel kleineren Box

Klar, «Relax» spielt in einer anderen Liga als «Meisterstück», dennoch begeistert auch beim kleinen Bruder der Klang. Die angepriesene deutsche Ingenieurskunst scheint tatsächlich zu greifen.
Der Klang der Wellness-Töne lässt abtauchen – nicht nur wegen ihres Inhalts, sondern auch weil die Akustik sehr schön den Raum füllt. Der 3-Zoll-Breitbandlautsprecher, der nach oben abstrahlt, sorgt für dieses schöne Klangzusammenspiel. Für etwas mehr Power steht dem System ein Bassreflex-System zur Seite.
Und obwohl der «Relax» nicht unbedingt für die grenzenlose Beschallung eines Raumes gedacht ist, bringt das System einen ordentlichen Sound ins Schlafzimmer. Bässe sind klar definiert, und die Hoch- und Mitteltöne werden in einer Exaktheit wiedergegeben, welche für die Preisklasse des Geräts sehr erstaunlich ist. Die Abstrahlung gegen oben ist zwar bei reinem Stereo-Genuss zum Teil etwas irritierend, dennoch erreicht «Relax» sein Ziel, den Klang flächendeckend im Raum zu verteilen.
Funktionserweiterung im Zusammenspiel
Schaut man sich das Zusammenspiel der beiden Geräte einmal etwas genauer an, stellt man fest, dass die Sonoro Smart Line nicht unbedingt ein Multiroom-System im eigentlichen Sinn darstellt. Vielmehr sind die beiden Geräte Einzelspieler mit ganz eigenen, speziellen Funktionen.
Der grosse Vorteil einer Multiroom-Verbindung der beiden Geräte liegt in der Erweiterung ihrer Funktionen. So kann der «Relax» nämlich auf die CD im Wohnzimmer zugreifen, das «Meisterstück» hingegen hat auf einmal die Möglichkeit, die Meditationsfunktionen des kleinen Bruders zu nutzen. Das ist ein Gewinn. Befasst man sich etwas mehr mit der Multiroom-Steuerung, stellt man aber schnell fest, dass sich die Flexibilität betreffend der Bespielung verschiedener Räume mit unterschiedlichem Content in Grenzen hält.
Die App Undok ist zwar sehr einfach zu bedienen, lässt aber ebenfalls nicht viele Multiroom-Möglichkeiten zu. Dass die Sonoro-Geräte überhaupt Multiroom-fähig sind, hat wohl mit der Strategie zu tun, so viele Funktionen wie möglich in eine All-in-One-Anlage zu packen. Die Stärken der beiden getesteten Anlagen sind darum nicht unbedingt im Multiroom-Bereich zu suchen. Die erwähnte Funktionserweiterung im Netzwerkverbund macht aber dennoch Sinn, da die Einrichtung einer Gruppe nicht mal fünf Minuten in Anspruch nimmt.
Fazit
Die beiden All-in-One-Geräte «Meisterstück» und «Relax» sind hervorragende Einzelplayer. «Meisterstück» besticht durch einen satten Sound und einen tollen Funktionsumfang, der keine Wünsche offenlässt. Ein zeitloses Design und eine hochwertige Verarbeitung machen das Gerät zum Blickfang im Wohnzimmer.
Auch die moderne Interpretation eines Radioweckers mit dem Namen «Relax» überzeugt im Design und im Funktionsumfang. Ein eigens entwickelter Meditationsmodus zeigt, wie innovativ die deutsche Audiomanufaktur Sonoro ist.
Kombiniert lassen sich beide Testgeräte in einem Multiroom-Modus zusammenschalten. So stehen den im Netzwerk verbundenen Geräten alle Funktionen zur Verfügung. Trotzdem sind die All-in-One-Systeme von Sonoro nicht klassische Multiroom-Anlagen, sondern sehr gute Einzelplayer mit zusätzlichen Multiroom-Funktionen.