TESTBERICHT

Onkyo überrascht immer wieder mit neuen Komponenten, die in hervorragender Qualität Standards bieten, die bei anderen Marken erst in einer höheren Preisklasse auftauchen. So auch bei Onkyos Mittelklasse-Receiver TX-NR708 und dem Blu-ray-Flagschiff BD-SP808. Zwar bieten die beiden Geräte sehr viel - doch nicht alles was glänzt ist Gold, wie der folgende Test zeigt.

Der TX-NR708 ist Onkyos Einsteigermodell der netzwerkfähigen Receiver. Per Ethernet mit dem Heimnetzwerk verbunden, erweitert sich das Unterhaltungsprogramm durch verschiedene verfügbare Internetradio- und Webdienste. Ausserdem lassen sich Audioformate wie MP3, WMA, WMA Lossless, FLAC, WAV, OGG Vorbis, AAC und LPCM per Streaming direkt von einem heimischen PC oder Medienserver wiedergeben. Der Onkyo TX-NR708 ist dabei auch Windows 7-kompatbiel. Einziger Wehrmutstropfen: Der Receiver hat kein WiFi.

Es ist dennoch erstaunlich, dass Onkyo erst ab dieser Preisklasse Netzwerkfähigkeit anbietet, zumal Mitbewerber ihre netzwerktauglichen Geräte bereits in tieferen Preissegmenten präsentieren. Die Netzwerkfunktion ist zwar ein nettes Feature, macht beim direkten Vergleich allerdings nicht den Unterschied zu Geräten anderer Marken aus. Beim Onkyo TX-NR708 stechen einige anderen Details hervor.

3D-fähigkeit, USB-Schnittstelle...

Nebem den analogen Aux-Anschlüssen verfügt der Onkyo TX-NR708 über einen USB-Frontanschluss. Der HDMI-Frontanschluss befindet sich auf der linken Geräteseite.

Wie alle aktuellen Receiver-Modelle unterstützt natürlich auch der TX-NR708 HDMI 1.4 - ist also für 3D-Zuspieler ausgelegt. Mit sieben HDMI-Eingängen (einer davon auf der Front) sind dabei auch genügend Anschlüsse vorhanden. Wer neben dem Plasma oder LCD noch zusätzlich einen HD-Beamer besitzt, wird sich über zwei vollwertige HDMI-Ausgänge freuen. Der PC kann über die vorhandene VGA-Schnittstelle ebenfalls an den Receiver angeschlossen werden.

Ein etwas seltsames Comeback feiert der SVHS-Anschluss. Während die meisten Vorgängermodelle nicht mehr mit dem analogen Anschluss ausgestattet werden, besitzt der TX-NR708 wieder dessen vier. Für mich eine sehr fragwürdige Entscheidung, die ich einzig als Produktkosmetik ansehen kann - viele Anschlüsse sehen natürlich sehr gut aus - ob man diese dann braucht ist egal.

Hingegen positiv: Der TX-NR708 ist mit einem Phono- Anschluss ausgestattet. Etwas bedenklich, der TX-NR708 ist mit seinen 1499 Franken der günstigste Receiver im Onkyo Line-Up, welcher Plattenspielertauglich ist.

Auch die USB-Schnittstelle auf der Gerätefront macht sich gut und ist sowohl für iPhone und iPod als auch für USB-Sticks kompatibel. Angeschlossene Appleprodukte lassen sich mit der Receiver-Fernbedienung steuern. Die Lieder und Wiedergabe-Listen werden auf dem Ausgabegerät (TV) angezeigt. Sofern vorhanden, wird sogar das Album-Cover geladen. Während dem Betrieb werden iPhone und Co. auch gleich noch geladen. Fotos und Videos lassen sich aber leider nicht abspielen.

... und zwei Subwooferanschlüsse

Purer Luxus? Der Onkyo TX-SR708 verfügt über zwei Subwoofer-Anschlüsse

Interessant ist beim TX-NR708 auch der Umstand, dass er zwei Subwoofer-Ausgänge besitzt. Ambitionierte Heimkino-Besitzer setzen nicht selten zwei Subwoofer ein. Das 7.1- wird dann kurzerhand zum 7.2-System.

Doch wieso zwei Subwoofer? Tiefe Frequenzen können bekannterweise vom Zuhörer nicht lokalisiert werden. Das Problem liegt in den Reflektionen. Wird eine ausgestossene Schallwelle von der gegenüberliegenden Wand reflektiert und trifft wieder auf die Originalwelle so heben sie sich gegenseitig auf (sofern die Amplitude gleich ist). Das Resultat an diesem Ort: Ein Verlust im Bassbereich.

Das verrückte dabei ist, dass der Zuschauer, der neben oder vor einem sitzt, den Bass durchaus in voller Stärke wahrnehmen kann - wenn er eben ausserhalb des "akustischen Loches" - auch "Bassloch" genannt - sitzt.

Abhilfe gegen dieses Bassloch schafft dann eben der zweite Subwoofer, welcher in einem anderen Winkel im Raum stehen muss, damit sich die beiden nicht gegenseitig „auslöschen". Klar ein Luxus-Problem, trotzdem gut zu wissen, dass man zwei Subwoofer anschliessen könnte.

Starker Klang, hochwertiges Upscaling

Der Klassenunterschied wird neben der Ausstattung vor allem im Audiobereich deutlich. Natürlich unterstützt der TX-NR708 alle neuen Video- und Audioformate wie Audyssey DSX und Dolby Pro Logic IIz. So wurde der Receiver auch mit einer THX® Select2 Plus-Zertifizierung ausgezeichnet.Der Onkyo TX-NR708 überzeugt aber vor allem mit seinen Audio-Werten.

Im Hörtest fällt der Receiver vor allem mit seiner grossen Performance auf. Stereoklänge werden sehr präzise und kraftvoll wiedergeben. Aber auch im Surround-Bereich wirkt der Onkyo TX-NR708 lebendig und spritzig. Der Raum wirkte schon nach dem Stereotest gross, im Surrounddurchgang wirkt er noch grösser. Stimmen werden sehr direkt wiedergegeben und auch die Surroundeffekte begeistern.

Für das herausragende Klangerlebnis sorgen die sehr stabilen DA-Wandler von Burr-Brown und mit der Raumakustik-Korrektur Audyssey MultEQ, lassen sich die Lautsprecher mittels Einmessmikrofon (im Lieferumfang) perfekt einstellen.

Der Audiotest überzeugt wirklich auf der ganzen Linie, der Onkyo TX-NR708 bietet mehr als von der Preisklasse zu erwarten ist. Bravo!

Auch bei der Weiterverarbeitung von Videomaterial macht sich der Receiver gut. HDMI-Quellen werden präzise und ohne Verfälschung an den Flachbildschirm ausgegeben. Für Videoinhalte in Standartauflösung besitzt der Onkyo TX-NR708 einen Faroudja-DCDi Videoprozessor, der die Inhalte auf 1080p hochrechnet und über HDMI ausgibt. Video-Artefakte, die beim De-Interlacing-Prozess entstehen werden konsequent unterdrückt.

Einer für alles

Alleskönner: Der Onkyo BD-SP808 preist sich als Multiplayer an.Alleskönner: Der Onkyo BD-SP808 preist sich als Multiplayer an.

Nicht ganz so lobende Töne wie für den Receiver, finde ich für den Zuspieler im Test. Der Onkyo BD-SP808 wurde als Komplettlösung für die hochwertige Wiedergabe von Musik und Filmen konzipiert. Da der BD-SP808 als „Flaggschiff" im Onkyo- Line-Up gehandelt wird, waren auch hier die Erwartungen hoch. Endlich ein Bluray-Player von Onkyo, der mit der Oberklasse mithalten kann.

Der erste Eindruck überzeugte dann auch. Das Gehäuse wirkt sehr hochwertig und auch die Anschlüsse sind in hoher Qualität im Gerät eingelassen. Sowohl digitale (HDMI, RGB), wie auch analoge Anschlussmöglichkeiten (Cinch) sind vorhanden. Auch ein Netzwerkanschluss mit welchem BD-Live-Inhalte aus dem Web abgerufen werden können fehlt dem Gerät nicht. Über den SD-Karten-Slot lassen sich AVCHD*2, DivX HD und JPEG-Formate abspielen.

Die erste Ernüchterung folgt dann, wenn die erste Bluray eingelegt ist. Die Ladezeiten sind mühsam lange. Für gewisse Blurays (im Test „Fluch der Karibik") dauert es vom einlegen der Disk bis zum Start der ersten Szene qualvolle 45 Sekunden. Das ist zu viel für ein Bluray-Player dieser Preisklasse.

Die Bildqualität ist dagegen sehr gut und vor allem im Audiobereich blitzt das Können des Players auf.

Für die Wiedergabe von normalen DVDs hat der BD-SP808 zwar einen Upscaling-Prozessor, leider arbeitet dieser nicht adaptiv. Beim diesem Verfahren für die Verarbeitung eines bestimmten Halbbildes wird auch die vorangegangenen und die nachfolgenden Halbbilder mit einbezogen werden. Mittels einer Bewegungsanalyse wird so ein qualitativ möglichst hochwertiges HD-Bild erzeugt. Eigentlich ist das Verfahren in dieser Preisklasse von Playern Standart, nicht so bei Onkyo.

Dafür positiv hervorzuheben, die CD-Wiedergabe. Im Stereobetrieb (sowohl analog, wie auch digital) läuft der BD-SP808 zur Bestform auf und beweist, dass es heute keinen eigenen CD-Spieler mehr braucht um eine angemessene Qualität ins Wohnzimmer zu bringen.

Fazit

Mit dem 7.2 - Receiver TX-NR708 und dem Bluray-Zuspieler BD-SP808 hat Onkyo einmal mehr zwei Geräte auf den Markt gebracht, die in ihren Preisklasse eindeutig den Ton angeben. Vor allem der TX-NR708 überzeugt auf der gesamten Linie. Der Bluray-Spieler BD-SP808 hat ein paar kleine Unschönheiten, gewöhnt man sich aber an die lange Ladezeit bei Bluray und schaut nicht so viele normale DVDs, so kann man mit dem BD-SP808 eigentlich nichts falsch machen. Die beiden Geräte gibt es in silber oder schwarz zum Preis von 1499 Franken (Receiver) und 899 Franken (Bluray) beim Fachhändler.
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