TESTBERICHT
Hervorragender Eindruck: Der Onkyo A-9050 zeigt seine Klasse in der Verarbeitung auf den ersten BlickHervorragender Eindruck: Der Onkyo A-9050 zeigt seine Klasse in der Verarbeitung auf den ersten Blick

Der neue Verstärker positioniert sich als hervorragendes Gerät der oberen Mittelklasse und eignet sich bestens für Stereo Ein- oder Wiedereinsteiger, welche nicht auf Qualität verzichten wollen.

Klar, ein schönes Surround-System ist etwas tolles, für den eigentlichen (Stereo-) Musikgenuss aber auch ein Overkill. Dazu kommt, dass das Positionieren von bis zu acht Lautsprechern erstens einen grossen Raum voraussetzt und zweitens den «WAF» (Woman Acceptance Factor) arg strapazieren kann. Auf der anderen Seite will man auch in der Zeit von MP3 und Streaming nicht auf einen anständigen Ton verzichten. Die meisten Computerlautsprecher reichen da dann nicht aus.

Und genau hier setzt der Onkyo A-9050 an. Er macht Mut für etwas Besseres. Mut für Stereo. Weniger ist hier mehr. Der Onkyo A-9050 kommt mit vier Tasten und fünf Drehregler aus. Wenig für viel Freude!

Mit einem verstärkten Chassis gegen Vibrationen

Schon beim Auspacken des Geräts kommt Freude auf. Mehr als acht Kilogramm Qualität liegt vor dem Besitzer. Frontblende und der zentrale, grosse Lautstärkenregler sind aus hochwertigem Aluminium hergestellt und geben einen ersten Eindruck des Qualitäts-Standarts, welcher hier erreicht werden soll. Nicht auf den ersten Blick zu erkennen ist die eigentliche Gehäuseverarbeitung: Das 1,6 mm dicke Chassis ist sehr resonanzarm konstruiert, sodass Audiosignale von ungewollten Vibrationen, die im Verstärkungsprozess hervorgerufen werden könnten, verschont bleiben.

Um diese Qualität und auch eine lange Lebensdauer der Geräte zu garantieren, verfügt der A-9050 über vergoldete Cinch-Anschlüsse. Auch die Lautsprecheranschlüsse machen einen hervorragenden Eindruck; sie sind für den Einsatz von Bananensteckern geeignet.

Mit fünf analogen Eingängen wurde der A-9050 ausgestattet, wovon sich ein Anschluss auf der Geräte-Vorderseite (3,5mm Klinke) befindet. Weiter besitzt er einen analogen Ausgang und zusätzlich einen Phono-Eingang (MM). Auch mit digitale Eingänge wurden der Stereo-Vollverstärker ausgestattet, so finden sich zwei koaxiale und ein optischer 96 kHz/24 Bit-Audioeingang am Gerät.

Die Digital-analog-Wandlung übernimmt der integrierte 192 kHz/32 Bit-DA-Wandler von Wolfson, welche seine Arbeit in höchster Präzision ausführt.

Auch die Rückseite lässt sich sehen: Anschlüsse sind genügend vorhanden; es lassen sich auch zwei Stereo-Paare an den Verstärker anschliessen.Auch die Rückseite lässt sich sehen: Anschlüsse sind genügend vorhanden; es lassen sich auch zwei Stereo-Paare an den Verstärker anschliessen.

Analog trifft auf digitale Verarbeitungstechnik

Damit der Klang von allen erdenklichen Quellen natürlich und präzise aus den Lautsprechern kommt, setzt Onkyo schon seit geraumer Zeit auf ihre WRAT-Verstärkung. Die «Wide Range Amplifier Technology» reduziert das Rauschen über den gesamten Frequenzbereich, ohne dabei die ursprüngliche Klangqualität der Aufnahme zu verfremden. Die verbaute, dreistufige invertierte Darlington-Schaltung sorgt für eine geringe Gegenkopplung der Verstärkerstufen. Damit dem Onkyo A-9050 dabei nicht der Saft ausgeht, verfügt er über einen kräftigen Netztransformator und zwei grosse Kondensatoren mit je 10'000 µF Kapazität.

Zum Zug kommt beim A-9050 auch die DIDRC-Technik, die bis anhin nur in Geräten der Referenzklasse verbaut wurde. DIDRC (Dynamic Intermodulation Distortion Reduction Circuitry) sorgt für eine Reduzierung von Verzerrungen vor allem im hohen Frequenzbereich. Auch wenn solche Frequenzen gar nicht hörbar sind, können diese die Form des Signals verändern und dadurch die Stimmung negativ beinflussen. Die DIDRC sorgt so für einen unverblümten Sound.

Für den tiefen Frequenzbereich lässt sich mit einer Taste auf der Gerätevorderseite die Funktion «Phase Matching Bass» aktivieren. Mit dieser Technologie der phasengleichen Bassanhebung sorgt Onkyo für einen satten Bassklang, ohne dabei Verzerrungen hervor zu rufen. Und trotz hörbarer Bassanhebung bleibt die Klangreinheit im mittleren Frequenzbereich, zum Beispiel bei Stimmen, voll erhalten.

Klang auf hohem Niveau

Im Hörtest wurde bewusst auf den Einsatz von High-End Testaufnahmen verzichtet. Wir wollten wissen, wie sich der Onkyo A-9050 im Alltag schlägt, wie ihr mit Standartsituationen zu recht kommt. Eine klinische Labor-Umgebung ist hier nicht angebracht.

Das Setting ist also simpel. MacBook einmal analog (Cinch) und einmal digital (S/PDIF) an den Verstärker angeschlossen und als Vergleich dazu ein CD-Spieler (Onkyo C-7070) ebenfalls optisch via S/PDIF angeschlossen. Die Testanlage wird mit zwei Piega S3 Standlautsprechern bestückt.

Volltreffer. Der Onkyo A-9050 läuft zur Hochform auf. Eine gehobene, aber einfach Komponentenwahl und der Verstärker geht gekonnt mit analogen und digitalen Signalen um.

Sowohl analog wie auch digital wirken die vom MacBook abgespielten MP3-Files (320 kb/s) aus verschiedenen Genres sehr homogen und natürlich. Stimmen werden souverän vom Klang abgehoben, und das auch bei erhöhter Lautstärke. Mit seinen 75 Watt pro Kanal vermag der Onkyo A-9050 zwar keine ganz grossen Sprünge zu machen, für die Beschallung eines kleinen oder mittleren Raumes reicht die Power des Verstärkers aber aus.

Der Tieftonbereich wirkt beim Hörtest leider etwas platt und lustlos. Doch dank der «Phase Matching Bass»-Funktion kann hier noch etwas herausgeholt werden. Böse Zungen würden jetzt behaupten, dass in der Standardeinstellung eine Abflachung im Bassbereich absichtlich in Kauf genommen wird, damit die phasengleiche Bassanhebung auch wirklich zum Tragen kommen. Der Unterschied ist auf jeden Fall klar hörbar.

Im CD-Betrieb trumpft der A-9050 noch eine Spur mehr auf, als bei der Wiedergabe von komprimierten Files. Gleich bei den ersten Takten wird klar: Der Sound wirkt kompromisslos und sehr präzise. So vermag der Verstärker auch bei impulsiver Musik gehörig Dampf zu machen. Eine wahre Freude!

Alles im Griff: Die Fernbedienung liegt gut in der Hand, wirkt aber leider etwas billig - eine Onkyo-Krankheit.Alles im Griff: Die Fernbedienung liegt gut in der Hand, wirkt aber leider etwas billig - eine Onkyo-Krankheit.

Fazit

Der A-9050 begeistert, löst Emotionen aus. Für den Preis von 649 Franken gibt es von Onkyo jetzt einen tollen Verstärker, der in der Verarbeitung nichts zu wünschen übrig lässt. Besonders geeignet ist das Gerät für Stereo-Umsteiger, die nicht auf einen gewissen Qualitätsstandart verzichten wollen. Dank «Phase Matching Bass»-Funktion kann der etwas flaue Bass der Standardeinstellungen kompensiert werden. Der Onkyo A-9050 ist ein durchaus gelungenes Gerät, welches viel Freude ins Wohnzimmer bringen wird.

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