Verdammt schnell und präzise
Neben der Bildqualität sollte auch die übrige Technik mithalten können. Und hier hat sich gegenüber dem Vorgänger einiges getan. So wurde die Schnelligkeit der X-T2 in allen Bereichen verbessert.
Vor allem der Hybrid-Autofokus wurde weiterentwickelt und die Anzahl der Fokuspunkte von 49 in früheren Modellen auf 91 erhöht (7x13-Raster). Sie sind sogar bis auf 325 Punkte (13x25-Raster) im Einzel-AF-Modus erweiterbar. Auf etwa 40 Prozent der Bildfläche sind schnelle und präzise AF-Phasendetektionsfelder verfügbar, die auch bei schnellen Bewegungen für ein verlässliches Scharfstellen sorgen sollen. Soweit die Theorie.
Im Test funktionierte der Autofokus tatsächlich sehr schnell. Das Bewegen des Fokusfeldes über den Fokushebel, der «Knubbel» oberhalb der Menü-Taste, gelingt sehr zügig und genau. Dabei bleibt man mit dem Auge dauernd am Sucher und stellt auch weitere Funktionen mit den rechten Fingern ein. Die linke Hand am Objektiv kann sich ganz auf die Wahl des Bildausschnitts konzentrieren.
Eine intelligente Gesichtserkennung greift Porträtfotografen unter die Arme. Sie stellt Schärfe und Belichtung für Gesichter von Menschen an beliebiger Stelle im Bild ein und verhindert, dass die Kamera bei Gruppenporträts auf den Hintergrund scharfstellt.
Der Fotograf kann dabei bestimmen, ob die Kamera automatisch auf ein Auge scharfstellt oder dem linken oder rechten Auge den Vorzug gibt.
Bei Serienbildern ist nicht nur eine möglichst schnelle Bildfolge gewünscht, sondern jedes einzelne Foto sollte auch noch knackscharf sein. Auch hier enttäuscht die neue X-T2 nicht. Vorausgesetzt, man studiert die zahlreichen Parameter und passt sie an die jeweilige Aufnahmesituation an.
So gibt es beim kontinuierlichen Autofokus benutzerdefinierte Einstellungen für unterschiedliche Arten sich bewegender Objekte. Diese Einstellungen kombinieren drei Parameter. 1. Verfolgungs-Empfindlichkeit: Wie lange soll die Kamera abwarten, bis der Fokus neu ermittelt wird? 2. Beschleunigungs-Erfassung: Wie empfindlich reagiert die Verfolgung auf Änderung der Geschwindigkeit des Objektes? 3. Zonen-Bereichsumschaltung: Bestimmt, welcher Fokussierbereich im AF-Modus «Zone» Vorrang hat. Objekte in der Zonenmitte, solche mit dem kürzesten Abstand zur Kamera, oder automatische Wahl durch die Kamera.
Die X-T2 hat bereits fünf Voreinstellungen und eine frei definierbare Einstellung gespeichert, um dem Fotografen die Entscheidung zu erleichtern. In der Bildstrecke sind die einzelnen Einstellungen erklärt.
Die höchste Bildrate von sagenhaften 14 Bildern pro Sekunde erreicht die X-T2, wenn die Verschlusswahl auf «nur elektronisch» steht. Dazu ist der Batteriegriff übrigens nicht nötig. Er dient vor allem zur Unterstützung der Stromversorgung der Kamera und als bequemer Handgriff für Hochformataufnahmen. Zusätzlich verkürzt er im Leistungsmodus die Auslöseverzögerung und erhöht die Bildrate bei Serienaufnahmen mit dem mechanischen Verschluss.
Ein weiterer wichtiger Punkt bei Serienaufnahmen ist die Wahl der Rahmengrösse bei der «AF-Zone». Die Kamera stellt dann auf ein Objekt in der gewählten Fokuszone scharf. Fokuszonen beinhalten mehrere Fokussierpunkte, um das Fokussieren auf Objekte in Bewegung zu erleichtern. Eine zu grosse Zone bei kleinen Motiven erschwert das Scharfstellen, da zu viele andere Dinge miteinbezogen werden. Während bei einer zu kleinen Zonenwahl auf Bewegungen von grösseren Motiven (Autos, Sportler etc.) zu spät reagiert wird.
Die Einzelbilder aus Serienaufnahmen bei einem Handballspiel konnten voll und ganz überzeugen. Die Spieler schienen wie in der Luft festgenagelt, knackscharf und auch hier mit sehr präziser Farbwiedergabe und kaum sichtbarem Bildrauschen bei immerhin ISO 6400.
Dasselbe bei den Sprüngen von Jugendlichen im Skater Park. Der Fokus sass klar auf dem Skater, die Kamera-Scharfstellung liess sich vom viel grösseren Bereich des dahinterliegenden Gitters nicht ablenken. Auch hier überzeugen die natürlichen Farben.
Wer gerne manuell scharfstellt, dem stellt die X-T2 drei Hilfen zur Verfügung: ein schwarz-weisses oder farbiges Schnittbild in der Mitte des Bildfelds, dessen vier Teile sich bei korrekter Fokussierung in Übereinstimmung befinden. Oder es werden scharfgestellte kontrastreiche Konturen farbig hervorgehoben. Das deutsche Handbuch bezeichnet dies etwas unglücklich als «Max. Glanzlicht-Fokus».
Schliesslich lässt sich der gewählte Fokussierbereich automatisch vergrössern, wenn der Scharfstellring im manuellen Fokusmodus gedreht wird. Bei Einzelpunkt-Fokus ist dabei der Zoomfaktor (2,5- oder 6-fach) mit dem hinteren Einstellrad wählbar. Zusammen mit der Konturhervorhebung lässt sich sehr rasch und genau manuell scharfstellen. Die Schnittbild-Methode lag mir nicht so besonders.