TESTBERICHT
Hingucker: Tolle Verarbeitung und beste Austattung machen den Onkyo TX-NR616 zum Top-Reveiver.Hingucker: Tolle Verarbeitung und beste Austattung machen den Onkyo TX-NR616 zum Top-Reveiver.

Der TX-NR616 ist ein vollwertiger 7.2-AV-Netzwerk-Receiver, welcher mit 165 Watt Leistung pro Kanal arbeitet und so genügend Power hat, um auch einen grösseren Raum kraftvoll zu beschallen. Seine THX Select2-Plus-Zertifizierung garantiert ein optimales Klangerlebnis, welches man in dieser Preisklasse eher selten in dieser Qualität antrifft.

Acht HDMI-Eingänge und zwei Ausgänge (für den Parallelbetrieb von Flachbildschirm und Beamer) lassen keine Geräte unangeschlossen. Sogar der Marvell Qdeo Videochip, welcher ein Upscaling auf 4K möglich macht, wurde im Onkyo TX-NR616 verbaut. Über die zwei USB-Anschlüsse (einer davon befindet sich auf der Frontseite) lässt sich Musik bequem von einem USB-Stick abspielen, leider werden Fotos und Videos dabei aber nicht unterstützt. Dafür ist das Einrichten des Receivers dank geführtem, illustriertem Menü und Einmessystem Audyseey 2EQ gewohnt kinderleicht.

Der Onkyo TX-NR616 verspricht ein grosser Player in seiner Klasse zu werden!

Gewohnt gehobener Standart

Ordentlich und gut bestückt: Der Onkyo TX-NR616 glänzt mit qualitativ hochwertigen Anschlüssen, welche dazu auch reichlich verfügbar sind. Kleine Enttäuschung: Der Netzanschluss ist nicht steckbar sondern fix verkabelt.Ordentlich und gut bestückt: Der Onkyo TX-NR616 glänzt mit qualitativ hochwertigen Anschlüssen, welche dazu auch reichlich verfügbar sind. Kleine Enttäuschung: Der Netzanschluss ist nicht steckbar sondern fix verkabelt.

Ehrlicherweise muss man zugeben, dass man als Onkyo-Kunde in Sachen Ausstattung und Verarbeitung ziemlich verwöhnt ist. Das ist auch beim Onkyo TX-NR616 nicht anders. Die Verarbeitung des Geräts, die geschliffene Aluminium-Front und der grosse Lautstärkenregler hinterlassen einen ausgezeichneten Eindruck. Das Punktmatrixdisplay und die Schraubanschlüsse für alle Hauptlautsprecher runden diese positive Wahrnehmung ab.

Aber auch das Innenleben lässt sich sehen: Eine ordentliche Platinenanordnung und grosse Aluminium-Kühlkörper garantieren einen fehlerlosen und ruhigen Betrieb. Der eingebaute Lüfter schaltet erst nach einer Weile ein und läuft so leise, dass er im normalen Musik- oder Filmbetrieb kaum wahrzunehmen ist.

Neben den acht HDMI-Eingängen verfügt der Onkyo TX-NR616 auch über zwei Komponentenvideo- und zwei Pre-Out-Anschlüsse für einen Subwoofer. Weitere Pre-Out-Anschlüsse (zum Anschluss externer Endstufen) sind leider nicht verhanden. Möchte man eine zweite Zone beschallen, ist das zwar möglich, nimmt der Haupt-Hörzone aber zwei Endstufen weg. Wer aber «nur» ein 5.1-Setup hat, kann so einen weiteren Stereo-Raum beschallen. Zudem bietet der Onkyo TX-NR616 zwei optische und zwei koaxiale digitale Audio-Eingänge. Auf einen Phono- und auch auf einen VGA-Eingang wurde verzichtet.

Ein HDMI-Anschluss findet auf der Frontseite Platz, ein analoger Audio-Eingang fehlt hier aber bedauerlicherweise. Notebooks, die über DVI und entsprechendem Kabel auf den Front-HDMI gehängt werden, müssen so audiomässig umständlich hinter dem Gerät verkabelt werden.

Schön dagegen die Netzwerkfunktionen. Nach kleinem Einrichtungs-Setup kann mit dem TX-NR616 problemlos auf Internetradios und Streaming-Dienste wie Spotify zugegriffen werden.

Für die Integration ins heimische Netzwerk steht eine RJ45-Schnittstelle zur Verfügung. Wer drahtlos verbinden möchte, kann dies mit dem optionalen Zubehör (UWF-1) bewerkstelligen. Der Anschluss erfolgt dann über die USB-Schnittstelle hinter dem Gerät. Zwar fällt dieser Anschluss dem Wireless-Adapter zum Opfer, der Front-Anschluss bleibt - und dieser ist MHL-fähig.

Was ist eigentlich MHL?

MHL steht für «Mobile High Definition Link» und ist wohl die zukünftige Multimediaverbindung für Kleingeräte wie Smartphones. Sie steht für die Verbindung zwischen USB und HDMI.

MHL-fähige Zuspieler (z.B. das Samsung Galaxy S3) können über die Micro-USB-Buchse Bild und Ton latenzfrei übertragen. Gemäss MHL-Spezifikation können so Videos in Full-HD-Auflösung mit 1080p (1920 x 1080) und 7.1-Sound direkt vom Smartphone übertragen werden. Und für das Ganze werden nur drei Pins des Steckers gebraucht, die anderen zwei können so für das Laden des Device verwendet werden. 

App wertet Bedienung auf

Immer noch nicht ganz anfreunden kann ich mich mit der Fernbedienung, welche zwar wie immer solid ist und gut in der Hand liegt, der es aber nach wie vor an Innovation und Wow-Faktor fehlt. Dafür gibt es eine App-Steuerung für iPhone oder Android-Systeme, welche Onkyo gratis zum Download anbietet.

Die App findet den Netzwerk-Receiver automatisch (das Smartphone und der Receiver müssen dazu natürlich im selben Netzwerk angeschlossen sein) und schon kann man den Receiver bequem vom Smartphone bedienen. Das Programm ist sehr einfach gestaltet, und es lassen sich alle Grundfunktionen schnell und effizient bedienen.

Leider gibt es davon noch keine Tablet-Version. Auf der Suche nach einer passenden Software bin ich aber auf ein hervorragendes Drittprodukt gestossen: oRemote. Das iPad-App kostet fünf Franken und ist im App-Store verfügbar. Ähnlich wie beim Onkyo-App findet oRemote den Netzwerkreceiver sofort. Ein Klick und es kann bedient werden. Die Oberfläche ist viel komplexer als beim Onkyo-App und trotzdem findet man sich schnell zu recht. Sogar Zweiwegkommunikation ist dabei möglich: MP3s, die über den USB-Anschluss auf den Receiver gestreamt werden, sind auf dem iPad mit Titel und Albumcover zu sehen. Ein starkes App! Leider aber nicht auf Android verfügbar.

Tolle Erweiterung: Das iPad-App Oremote bietet den vollen Bedienungsumfang für den NetzwerkreceiverTolle Erweiterung: Das iPad-App Oremote bietet den vollen Bedienungsumfang für den Netzwerkreceiver

Präziser Klang, satte Bilder

Auch beim Hörtest punktet der Onkyo TX-NR616. Seine Grundauslegung ist solide und eignet sich hervorragend für eine breite Auswahl von Audioanwendungen. Während Stimmen im Surround-Betrieb sehr präzise und authentisch klingen, kann der kleine Alleskönner auch sehr gut mit grossen Konzert-Sälen umgehen und diese mit einer Genauigkeit und einer Pegelfestigkeit in den Raum bringen, wie es in dieser Preisklasse doch eher selten ist.

Einzig bei grossen, lärmigen Action-Szenen hat der TX-NR616 zum Teil etwas Mühe, die gesprochene Stimme von der Umgebung abzuheben.

Dafür punktet der Receiver bei der Videoselektion und der Bildqualität fast in allen Bereichen. HD-Signale werden in sehr guter Schärfe und Farbtreue wiedergegeben, sie wirken keinesfalls künstlich oder gar störend. Auch bei schnellen Bewegungen im Sport treten keine Störungen auf (solang der Bildschirm mithalten kann). Die Farbtrennung und auch die Bildschärfe wirkt stets souverän.

Auch mit der Up-Conversion von DVD-Signalen kommt der TX-NR616 gut zu recht, einzig bei höher komprimiertem SD-Material kommt er etwas an seine Grenzen und verliert so etwas an Schärfe und Farbe.

Fazit

Der Onkyo TX-NR616 macht genau das, was man von ihm erwartet: Er erfüllt die Ansprüche, und diese müssen dabei keinesfalls zu tief angesetzt werden. Sehr umfangreiche Ausstattung, ein tolles Klangbild, top Verarbeitung und eine ansprechende Optik machen den Receiver zu einem grossen Player. Das man es hier nicht mit der Topklasse zu tun hat, merkt man nur an kleinen Details wie dem fehlenden steckbaren Netzkabel oder dem nicht vorhandenen Phono-Anschluss. Bei einem Preis von unter 1000 Franken lässt sich darüber aber getrost hinwegschauen. Ein Wunsch für die Zukunft wären lediglich eine Streaming-Funtkion für Videoformate und eine Tablet-App zur Bedienung.

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