Fazit

Wer die beste 5,7K-Videoqualität möchte, darf unkomprimiert im Apple ProRes 422 HQ Codec aufzeichnen. Dann werden pro Sekunde jedoch bis zu 1,9 Gigabit oder 1945,6 Megabit an Daten auf die CFexpress-Karte geschrieben! Zum Vergleich: Das MiniDV-Format mit 720 x 576 Pixel schrieb 1995 pro Sekunde noch 25 Megabit aufs Band.
Bei dieser Datenmenge ist schnell jedes Speicherkärtchen voll und jeder Standard-PC beim Bearbeiten am Anschlag. Ich habe gleich wieder auf das MOV-Format umgestellt, das 5,7K im HEVC-Code mit «nur» noch 300 Megabit pro Sekunde aufzeichnet.
Im MOV-Datenformat stellt die GH6 die meisten Videoqualitätsstufen bereit. Dabei ist die Farbtiefe ausnahmslos auf 10 Bit festgelegt. Die Farbtiefe entscheidet darüber, wie viele Farbabstufungen dargestellt werden können. Bei 8 Bit sind es 256, bei 10 Bit 1024. Eine hohe Farbtiefe vermeidet Treppchenmuster und Banding-Effekte. Ausserdem sind besonders dunkle und helle Stellen im Bild detailreicher und bieten mehr Reserven bei der Nachbearbeitung.
Eine weitere Qualitätssteigerung ist die 4:2:2 Farbunterabtastung, auf gut Deutsch auch Chromasubsampling genannt, gegenüber von 4:2:0. Die 4 im Verhältnis bedeutet dabei, dass die beiden Farbkomponentensignale jeweils mit einem Viertel der Auflösung des Helligkeitssignals gespeichert werden. Die zweite Ziffer steht für die Abtastrate der beiden Farbkanäle Cb und Cr in der oberen Reihe eines Pixelblocks. Die dritte Ziffer beschreibt denselben Wert, jedoch für die untere Pixelreihe. Kurz gefasst ergibt 4:2:2 die «kräftigeren» Farben, benötigt jedoch mehr Speicherplatz.
Wer seine eigenen Videoaufnahmen bisher «nur» in 4:2:0 8-Bit aufnahm, wird beim Betrachten der 4:2:2 10-Bit Videos der Lumix GH6 auf einem grossen 4K-OLED-TV ins Schwärmen kommen. Die Aufnahmen wirken sehr natürlich, Farben erstrahlen richtig gesättigt und trotzdem sehr fein abgestuft. Im Vergleich zu normalen Videos erscheinen sie äusserst plastisch, beinahe schon dreidimensional, was nicht nur mir positiv aufgefallen ist. Leider können diese Qualität nicht viele Computermonitore, Smartphones oder Tablets eins zu eins darstellen.