Fazit
Die Markteinführung der spiegellosen Canon EOS M5 vor gut eineinhalb Jahren wurde zwar von der Branche wahrgenommen, ging jedoch grösstenteils am Zielpublikum vorbei. Diesmal rührt das Unternehmen die Werbetrommel viel kräftiger, um die M50 als DIE spiegellose Canon-Kamera ins Bewusstsein zu bringen. Motto: «You deserve perfection», du verdienst Perfektion.
Tatsächlich hat Canon bei der EOS M50 vieles gut gemacht, aber auch einiges sträflich vernachlässigt. So ist sie für eine Einsteiger-Kamera im APS-C-Format ausserordentlich umfangreich ausgestattet und bringt beim Fotografieren sehr gute Resultate.
Im Videobereich gibt es endlich auch 4K/UHD bei Canons spiegellosen Systemkameras. Die bewegten, hochaufgelösten Bilder können qualitativ auch hier überzeugen, doch stören vor allem der fehlende Dual-Pixel-Autofokus und die Crop-Faktoren, welche Weitwinkel-Aufnahmen fast unmöglich machen. Ich denke, die Gründe dafür liegen weniger im technischen Bereich als vielmehr in der Abgrenzung zu der Spiegelreflex-APS-C-Riege und dem Camcorder-Sektor im eigenen Haus.
Canon befindet sich hier in einer Zwickmühle. Sie hätte mit der preisgünstigen EOS M50 die einmalige Chance gehabt, dank Dual-Pixel-AF viele spiegellose Kameras der Mitbewerber beim automatischen Scharfstellen alt aussehen zu lassen.
Durch ihr handliches und sehr kompaktes Format ist die M50 eine ideale Reise- und Immer-dabei-Kamera. Dank optionalem EF-EOS-M-Adapter, der die Kompatibilität mit über 80 Canon-Wechselobjektiven gewährleistet, wird sie auch als Zweitkamera für viele Canon-Objektiv-Besitzer interessant.
Gedanken bei der Rückreise im Flugzeug über Casablanca: Wenn Canon einzelne Ungereimtheiten noch ausbügelt, könnte die EOS M50 der Beginn einer wunderbaren Freundschaft, äh ... Erfolgsserie an spiegellosen APS-C-Kameras werden.