TESTBERICHT
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Handhabung in der Praxis

Der neue Touchscreen bringt gegenüber dem Vorgänger einige interessante Bedienungs-VariantenDer neue Touchscreen bringt gegenüber dem Vorgänger einige interessante Bedienungs-Varianten

Für den Praxistest stand uns eine D5500 und das neue AF-S DX Objektiv Nikkor 55-200mm f/4-5.6G ED mit Bildstabilisator VR II zur Verfügung. Das Objektiv ist eine ideale Ergänzung zum Kit-Angebot mit der D5500 und dem Zoom-Objektiv Nikkor 18-55mm.

Die Bedienung der Kamera hat sich durch den neuen Touchscreen gegenüber dem Vorgänger um einige interessante Varianten erweitert. So kann man nach wie vor nach Druck auf die Menü-Taste per Multifunktionswähler mit den Pfeiltasten durch die Listenmenüs navigieren, Untermenüs auswählen und Optionen markieren.

„Smarter“ gehts am Touchscreen per Fingerdruck direkt auf die Menüsymbole und Optionen. Bei den Kamerafunktionen ist es ähnlich. Erst am Funktionswählrad den gewünschten Modus wählen und dann durch Drehen am Einstellrad die weitere Auswahl treffen. Oder alternativ eben durch Berühren des Displays das Gewünschte auswählen.

Je nach gewählter Kamerafunktion reagieren nicht alle angezeigten Symbole direkt auf Fingertipp. Um zum Beispiel die jeweiligen Kameraeinstellungen zu ändern, muss erst die „i“-Taste oder das „i“-Symbol gedrückt werden. Dies kann dann länger dauern als ein Druck direkt auf eine Funktionstaste. Immerhin lässt sich eine «Fn»-Taste auf der Vorderseite durch den Anwender belegen, jedoch nicht für alle möglichen Einstellungen.

Sein Motiv kann man durch den Sucher oder per Live-View am Display anvisieren. Bei Verwendung des Suchers arbeitet der Touchscreen weiter, wahlweise als Funktionstaste für ISO-, „Active D-Lighting“- oder HDR-Optionen oder zur Auswahl des Autofokusmessfelds. Wenn also das Auge durch den Sucher blickt, kann man mit dem rechten Daumen per Wischen auf dem Bildschirm bequem durch die 39 Fokusfelder wechseln. Das funktioniert auch blind deutlich schneller als mit den Pfeiltasten.

Was dabei aufgefallen ist: Berührt die Nase das Display, verschiebt sich unfreiwillig das ausgewählte Fokusfeld. Nachteile gibt es auch für „Links-Äuger“. Da im eingeklappten Zustand nur die rechte Hälfte des Displays aktiv ist, kommen sich Auge, Nase und rechter Daumen in die Quere. Abhilfe schafft man, indem das Display nach links aufgeklappt wird. Dann ist die ganze Fläche aktiv und man wischt mit dem linken Daumen über den Bildschirm. Das wird dann etwas wackelig, da die linke Hand die Kamera nicht mehr von unten abstützen kann.

Der Augensensor am Sucher sorgt für die automatische Abschaltung der Bildschirmanzeige und Aktivierung der entsprechenden Touch-Funktion. Diese lässt sich auch ganz deaktivieren. Apropos Sucher: Mit einer nur 95-prozentigen Bildfeldabdeckung können unbemerkt nicht erwünschte Elemente an den Rändern ins Bild kommen.

Das Tempo beim Fokussieren im Sucherbetrieb ist für eine Kamera in dieser Preisklasse in Ordnung. Bei genügend Licht und mit AF-S-Objektiven wird die Schärfe schnell und präzise gefunden. Bei schwacher Beleuchtung stellt die Kamera im Nahbereich dank AF-Hilfslicht meistens in unter einer Sekunde scharf. Im Live-View-Modus gewährt die Touch-Funktion zwar eine bequeme Scharfstellung, arbeitet jedoch sehr gemächlich und benötigt oft eine gute Sekunde für die Fokussierung - für Schnappschüsse einfach zu langsam.

Die manuelle Fokussierung braucht Übung, da es im optischen Sucher weder Fokus-Peaking (Kantenmarkierung an scharfen Stellen), Schnittbild oder Ausschnitt-Vergrösserung gibt. Einen Schärfe-Indikator gibt es erst mit Objektiven ab Lichtstärken von 1:5.6 und höher. Aber auch der ist nicht immer zuverlässig. Das Handbuch rät lapidar: „Überprüfen Sie die Schärfe im Sucher, bevor sie aufnehmen“. Im Live-View-Modus kann die anvisierte Stelle immerhin vergrössert werden. Abgesehen davon werden Foto-Anfänger wohl eher dem Autofokus den Vorzug geben.