TESTBERICHT
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Sehr guter DA-Wandler

Als passender Spielpartner fungierte die schlanke Standbox CM 8 von B&W, die mit filigranen Höhen und schöner Räumlichkeit aufwartet.

Natürlich war ich vor allem auf die Wiedergabe von High-Resolution-Files gespannt, aber zunächst musste der Rotel beweisen, was er als klassischer Vollverstärker mit integriertem DA-Wandler taugt. Als preislich und auch klanglich bestens passende Spielpartnerin diente die schlanke Standbox CM 8 von B&W (Preis: 2150 Franken/Paar), die mit einer unaufdringlichen Hochtonabstimmung sowie hohen räumlichen Transparenz bereits verschiedentlich Meriten sammeln konnte.

Im Verbund mit einem gestandenen High-End-CD-Spieler (Marantz SA-11) zeigte der Rotel RA-1570 sowohl digital wie analog verbunden eine kraftvolle, kultivierte Wiedergabe mit reichlich Temperament. Unterschiede in der Klangqualität waren nur geringfügig auszumachen. So entfaltete der teure Spieler analog über sehr hochwertige NF-Kabel verbunden ein minim „schwärzeres“ Tieftonfundament und zauberte noch etwas mehr Obertonglanz. Wobei man auf letzteres eigentlich verzichten konnte. Alles in allem also kein Klassenunterschied, sondern Nuancen, die kaum ins Gewicht fallen.

Deutlicher hörbar war der klangliche Gewinn, den der Rotel aus dem Digitalverbund mit einem Blu-ray-Spieler schöpfte. So wertete er die Stereo-Wiedergabe eines Asus OPlay BDS700 klar auf, und dies sowohl bei CDs wie auch bei DVDs mit 24/96 kHz-Zweikanal-Tonspur. Über den Rotel-Wandler klang’s sowohl rhythmischer wie insgesamt natürlicher. Hier wurde schnell einmal klar, dass der RA-1570 mit seinen Digitaleingängen eine Bereicherung für die Stereo-Wiedergabe preisgünstiger CD-, DVD- und Bluray-Spieler darstellt.

Feinste High-Res-Klänge

Nun war es endlich soweit. Pflichtprogramm erfolgreich absolviert; als Kür durfte nun eine ganzes Arsenal an 24-Bit-Aufnahmen aufzeigen, was der RA-1570 punkto USB-High-Resolution-Wiedergabe so alles drauf hat. Und auch hier konnte der Rotel voll punkten.

Mark Knopflers Album „Shangri La“ (verfügbar als 24/96-Download auf HDtracks) erklang völlig unaufdringlich mit einer sagenhaft weichen und charmanten Stimme. Perkussive Elemente sowie Gitarrenriffs ertönten ansatzlos wie aus dem Nichts, klangen dann aber perfekt aus. So stellt man sich die HD-Musikwiedergabe vor – mit einem Suchtfaktor, der auch vor abgebrühten Hörtestern nicht halt macht. Anstelle den Hörtest zügig durchzuziehen, ertappt man sich dabei, viel länger als notwendig den altbekannten Titeln zu lauschen. Es macht halt einfach Spass.

So auch bei Sarah K., deren Song „If I Could Sing Your Blues“ ab dem Album „No Cover“ (erhältlich über HDtracks) einen unwiderstehlich in Bann zieht. Auch sie singt und spielt völlig entspannt und dennoch spannungsvoll, wenn es darauf ankommt. Die sagenhafte Differenziertheit dieser Chesky-Aufnahme kommt via High-Res-USB und Rotel voll zum Tragen.

Klassikliebhaber werden am RA-1570 ihre helle Freude haben, wenn sie beispielsweise mal Schumanns Piano Concerto in A-Moll (Chandos, erhältlich über theclassicalshop.net) hoch aufgelöst hören: Ein räumliches, dabei herrlich dynamisches Klangspektakel, welches Surround-Sound eigentlich überflüssig macht.

Die Liste an hoch aufgelösten Aufnahmen, die über den Rotel allesamt grossen Hörspass bereiten, liesse sich beliebig fortsetzen. Tatsache ist, dass man mit dem RA-1570 im High-Resolution-Zeitalter voll auf seine Kosten kommt.

Interessantes Detail am Rande: Ich bekam vom Schweizer Rotel-Importeur im Rahmen dieses Tests zwei USB-Kabel vom deutschen Hersteller Silent Wire zum Ausprobieren. Meine anfängliche Skepsis verflog bereits beim Einsatz des preisgünstigen „Serie 4 Mk II“ (Preis 1 m: 20 Franken), über welches die High-Res-Wiedergabe irgendwie rhythmischer und präziser tönte als über ein Standard-Computerkabel.

Noch frappierender war der tonale Qualitätsgewinn beim Einsatz des teureren USB-Kabels vom Typ „Serie 16“ (Preis 1 m: 185 Franken): Kaum zu glauben, wie die räumliche Transparenz und die dynamische Ansprache plötzlich zulegen konnten. Bevor solche Erfahrungen nun in den Bereich der Esoterik abgeschoben werden, sollte man das als Besitzer eines hochwertigen USB-Wandlers selber einmal ausprobieren. Denn letztlich zählt, was subjektiv mehr Freude bereitet.