Audioqualität
Ohne Vergleich zu anderen Recordern empfand ich die Audioqualität als gut bis sehr gut.
Im exakt gleichen Setup (mit Schoeps MSTC 64 U) und im direkten Vergleich mit dem Marantz 661 und dem Tascam DR-100, die beide identisch klangen (Tascam ohne Limiter!) war die Klangfarbe des H4n etwas anders.
Es war, als ob man verschiedene Mikrofone der gleichen Kategorie miteinander vergleicht. Der Unterschied ist schwierig zu beschreiben, da nicht immens, doch dürften Ausdrücke wie «kompakter» oder «etwas mehr Mitten betont» am ehesten zutreffen. Und zwar war dieser Unterschied mit oder ohne Limiter genau gleich.
Um der Audioqualität noch weiter auf den Grund zu gehen, entschied ich mich zu einer zusätzlichen Live Aufnahme eines klassischen Konzertes mit Chor und Orchester mit den internen Mikrofonen.
Ergebnis: An der Audioqualität gibt es nichts zu rütteln. Als Extremversuch pumpte ich eine leise Passage ganze 15 dB hinauf ... das Grundrauschen war immer noch minim.
Compressor/Limiter
Der H4n verfügt über drei Compressor Presets (General, Vocal, Drums) und drei Limiter Presets (General, Concert, Studio).
Was die drei Presets genau machen, fand ich nirgends im Handbuch. Mit Trial+Error Aufnahmen versuchte ich die Unterschiede der drei Limiter Presets zu ergründen. Interessant ist generell, dass die Limiter nicht einfach begrenzen/abschneiden.
Man kann immer noch übersteuern, was wunderbar durch ein Flackern der roten Input-Tasten angezeigt wird (und zwar flackert nur der betroffene Kanal!), die Verzerrung klingt dann aber eher analog.
Je nach Quelle arbeiten zwei der drei Limiter eher als Compressor, es ist also ein Pumpen hörbar.
Der Studiolimiter ist der sanfteste, doch würde ich für Konzertmitschnitte auch beim H4n eher konservativ aussteuern und den Limiter nur als Rettungsring benützen.
Eisbergspitze
Wie das 152-seitige Handbuch erahnen lässt, habe ich nur einen kleinen Teil der Möglichkeiten des H4n ausgelotet.
Dass zusätzlich noch eine riesige Palette von Effekten, Simulationen, Stimmgeräten uvm. integriert sind, macht diesen Recorder vor allem für kreative Musiker interessant.
Das mitgelieferte Cubase 4 LE zusammen mit der Tatsache, dass der H4n auch als direktes USB Audio-Interface benutzt werden kann, um Gitarre, Bass und Synthi oder aber auch andere analoge Audioquellen in den Rechner zu bringen, ist mehr als eine nette Zugabe.
Und dass diese USB-Audio-Interface Funktion problemlos funktioniert, habe ich in einem kurzen Versuch mit meinem Mac und diversen Audioprogrammen getestet. Das H4n wird (als H4) ohne zusätzlichen Treiber sofort erkannt und in die Input Liste aufgenommen.