Auch bei der Internetnutzung gibt es keinen Unterschied zur üblichen kabelgebundenen Verbindung. Die Datenrate ist allerdings vom Handynetz abhängig. Bestenfalls erreicht man Downloadraten von bis zu 100 Mbit/s, was also Videostreaming in 4K/UHD-Auflösung (Netflix) möglich macht. Im Upload sind ebenfalls bis zu 50 Mbit/s möglich. Im Gegensatz zu einer Kabelanbindung kann das Tempo aber während des Tages variieren. Denn wenn mehrere Handynetznutzer denselben Sendemasten verwenden, müssen sie sich dessen Leistung teilen.
Freundlicherweise hilft die Fritzbox sogar bei der Wahl des besten Netzanbieters. In der Funktion "Netzliste" zeigt sie alle Anbieter inklusive Empfangsstärke auf. In unserem Beispiel wäre wohl der Sendemasten von Sunrise näher gewesen. Die LTE-Antennen der Box lassen sich übrigens einfach ausrichten, ein Live-Monitor zeigt dabei die Signalstärke.
Medienserver und private Cloud

Die kleine Box kümmert sich nebenbei auch noch um die Verwaltung von Musik und Fotos und stellt beliebige Daten auch für die Nutzung via Internet (Private Cloud) zur Verfügung. Dazu schliesst man einfach eine günstige USB-Festplatte im 2,5-Zoll-Format an die Box an. Sämtliche darauf gefundenen Musikstücke werden sauber indiziert und können dann auf jedem UPnP-fähigen Gerät oder via Fritz!App auf jedem Mobilgerät abgespielt werden. Theoretisch verwaltet die 6840 auch Filme. Die Transferrate via USB-Anschluss ist allerdings für hochauflösende Filme zu schwach, die Wiedergabe ruckelt.
Dateien, auf die man von unterwegs zugreifen will, landen in einem Cloud-Ordner. Sie können dann mit der MyFritz!App (iOS, Android) unterwegs bearbeitet werden. Dabei bleiben die privaten Daten jederzeit "im eigenen Haus".
Kinderschutz, Gäste-WLAN, Smarthome
Die Fritz!Box 6840 LTE verfügt ferner über alle von AVM gewohnten Zusatzfunktionen. Einzelne Rechner können mit einem Kinderschutz versehen werden, welcher Surfen ganz unterbindet oder auf bestimmte Stunden beschränkt. Mit Belohnungs-Coupons kann man diese Zeiten verlängern. Kommen Gäste zu Besuch, können sie sich via Gäste-WLAN mit dem Internet verbinden, ohne in privaten Daten schnüffeln zu können. Dazu genügt es, wenn sie mit dem Handy einen QR-Code abfotografieren, Passwort-Tipperei entfällt.
Seit Kurzem unterstützt die Fritzbox sogar Smarthome-Funktionen. Rüstet man Heizkörper mit passenden Reglern aus, passt die Fritzbox die Raumtemperatur an. Das lässt sich sogar von unterwegs per Handy-App steuern.
Telefonieren wie gewohnt

Dank integrierten Telefoniefunktionen ersetzt die Fritz!Box 6840 LTE den herkömmlichen Telefonanschluss. An die Box lassen sich sowohl herkömmliche Telefongeräte via Telefonkabel als auch drahtlose DECT-Handgeräte anschliessen. Mit der von AVM gelieferten App kann man seine Festnetznummer auch via Handy nutzen. Das funktioniert sogar aus dem Ausland.
Für die Telefonie lässt sich aber nicht die Mobilnummer der eingelegten SIM-Karte nutzen. Vielmehr muss man dafür eine Internet-Telefonnummer lösen. Technisch handelt es sich dabei um reine VoIP-Telefonie, welche Swisscom bereits seit Längerem auf üblichen Festnetzanschlüssen einsetzt.
Um via Fritzbox telefonieren zu können, muss man sich also erst einmal eine Telefonnummer organisieren. Für unseren Test verwendeten wir dafür den Anbieter Netvoip.ch. Dieser bietet nämlich kostenlose Telefonnummern an, bei denen man sogar die Vorwahl selber wählen darf. Im kostenlosen Modus nimmt die Nummer nur Anrufe entgegen. Will man raustelefonieren, muss man das Konto mit Geld aufladen. Die Gesprächskosten liegen dabei in der Schweiz bei 4 Rappen pro Minute für Festnetz und bei 22 Rappen pro Minute für Mobilnummern.
Gratis neue Telefonnummer
Hat man sein Konto bei Netvoip erstellt, tippt man einfach die nötigen Daten auf der Fritzbox ein. Das ist innert Sekunden erledigt. Im Test klingelte nach zwei Minuten bereits unser neues Telefon. Die Gesprächsqualität war sehr gut und unterschied sich nicht von der Festnetztelefonie.
Die Fritzbox bietet viel Telefonkomfort. Der integrierte Beantworter nimmt nicht nur Mitteilungen auf, sondern verschickt diese auch gleich per E-Mail. Am meisten Spass macht die Telefonie, wenn man auch gleich ein DECT-Telefon von AVM anschliesst. Dann kann man auf dem Handknochen sogar Internetradio hören oder das Bild einer Webcam abrufen.
In unserem Praxistest leiteten wir die Handy-Nummer nach einigen Klingeltönen auf die Festnetznummer der Fritzbox um. Es klingelt so also auch zu Hause, wenn das Handy im Büro vergessen wurde.

Fazit: Festnetz muss nicht sein!
Im Test hat sich die Fritz!Box 6840 LTE bewährt und bietet für rund 350 Franken eine umfassende und ausgereifte Lösung. Der Versuch, die Festnetzleitung durch eine SIM-Karte zu ersetzen, ist gelungen. Allerdings benötigt man ein Abo mit unlimitiertem Internetvolumen. Das gibt es aber beispielsweise bei Salt schon ab 35 Franken monatlich. Dabei ist sogar ein HD-Abo des Fernsehdiensts Zattoo inkludiert.
Besonderes Lob gebührt AVM für die unzähligen Funktionen, welche die Box in einer einfach zu bedienenden Oberfläche vereinigt. Kaum ein Wunsch bleibt unerfüllt und der Hersteller versorgt seit Jahren jeweils auch ältere Modelle mit neuster Software. Tippt man in den App-Stores von Apple und Google den Suchbegriff AVM ein, werden mehrere Apps aufgelistet. Diese bieten weitere Funktionalität und machen die Bedienung der Box auf Mobilgeräten simpel.
Auf der Wunschliste stände höchstens noch ein WLAN im 5-GHz-Band mit 802.11ac. Notfalls lässt sich das aber mit einem zusätzlichen Funkrouter nachrüsten.
Ergänzung vom 13.6.16: Vor der Anschaffung muss man klären, ob man über einen 4G/LTE-Empfang verfügt. Funkmodule für ältere 2G/3G-Funkarten wie GPRS, EDGE, UMTS und HSPA sind nicht eingebaut. Mit älteren 3G-Funkzellen kann sich die 6840 also nicht verbinden. Das kann nur das Modell FritzBox 6820 LTE, das aber über keine Telefoniefunktionen verfügt.