Schnell und treffsicher
Durch den neuen OLED-Tru-Finder der Alpha 7R III lässt sich sehr gut fotografieren. Die hohe Auflösung von 3,68 Millionen Bildpunkten ist ein grosser Pluspunkt gegenüber dem Vorgängermodell. Die Detailwiedergabe der Motive ist ausgezeichnet. Der Tru-Finder, der auch in der Sony-Profikamera Alpha 9 zu finden ist, verfügt über eine Zeiss-T*-Beschichtung, die Reflexionen reduziert. Eine Fluorbeschichtung schützt den Sucher vor Schmutz.
Die Bildwiederholrate des Suchers kann von 60 auf 120 Bilder pro Sekunde erhöht werden und zeigt im Vergleich zur 7R II nicht nur eine schärfere Darstellung, sie ist auch noch flüssiger. Mit seiner 0,78-fachen Vergrösserung gehört das Sucherbild der 7R III zu den besten Modellen auf dem Markt. Per Augensensor wird der Sucher automatisch aktiviert, sobald man ihn vors Auge nimmt.
Das LC-Display wurde ebenfalls überarbeitet und bietet jetzt eine leicht höhere Auflösung als der Vorgänger. Die WhiteMagic-Technologie sorgt für eine bessere Erkennbarkeit bei hellem Tageslicht, und auch der grosse Einblickwinkel gefällt. Sowohl für den Sucher als auch für das Display kann die Anzeigequalität von «Standard» auf «Hoch» gestellt werden. Dann wird die vom 42,4-Megapixel-Sensor gelesene Datenmenge komplett genutzt und besonders feinkörnig dargestellt. Dies, wie auch die höhere Bildwiederholrate, benötigen entsprechend mehr Akkuleistung.
Das Display lässt sich nach oben (rund 100 Grad) und nach unten (rund 45 Grad) schwenken, aber nicht seitlich ausklappen oder nach vorne drehen. Selfie-Freaks und Youtube-Präsentatoren müssen deshalb das Smartphone zur Bildkontrolle hinzunehmen. Für horizontale Aufnahmen lässt sich mit dem Display sehr bequem arbeiten, bei vertikaler Kamerahaltung ist man damit weniger flexibel.
Die Touch-Funktion des Displays erlaubt das schnelle und direkte Fokussieren per Fingerzeig. Andere Touch-Möglichkeiten gibt es kaum. Bei Menüeinstellungen funktioniert das Touch-Display nicht, und die Touch-Wiedergabe ist nur sehr eingeschränkt möglich. Schade.
Gut hingegen hat Sony das Problem des automatischen Sucher/Display-Umschaltens gelöst, wenn das Display in Körpernähe gehalten wird: Sobald man es ein wenig schwenkt, schaltet der Augensensor aus, der sonst den Sucher aktiviert hätte.
Für eine Bildvorschau mit den Einstellungen vor der Aufnahme sind gleich drei Funktionen vorhanden. Während «Blendenvorschau» wie eine Abblendtaste funktioniert und die Blende auf den eingestellten Blendenwert schliesst, so dass die Unschärfe vor der Aufnahme überprüft werden kann, werden bei «Erg. Aufn.vorschau» auch noch die Auswirkungen von DRO (Dynamikbereich-Optimierung), Verschlusszeit und ISO-Empfindlichkeit angezeigt. Bei «Live View» werden alle Einstellungen aufs Bild angewendet und gezeigt.
Kartenspielchen
Den Akku unten an der Alpha 7R III einschieben, Speicherkarte an der Seite einstecken, Kamera einschalten und loslegen. Nein, es erscheint die Warnung, dass sich keine Karte in der Kamera befindet. Was soll das jetzt? In der Grundkonfiguration verlangt die Kamera ausdrücklich eine Karte im Slot 1. Aber ich habe sie doch ins obere Fach gesteckt.
Aha, bei Sony ist Slot 1 unten! Irgendwie unlogisch, bei allen bisherigen Testgeräten war 1 oben oder vorne, 2 unten oder hinten. Und nein, die Kamera erkennt nicht automatisch, dass jetzt halt nur eine Karte im oberen Fach steckt. Dort finden übrigens auch noch Memory-Sticks Zugang, falls die noch irgendwer verwenden sollte. Nur im Steckplatz 1, also im unteren, werden auch schnelle UHS-II-Karten unterstützt.
Für die gewünschte Aufnahmefunktion bietet der Modus-Wahlknopf der Alpha 7R III neben einer Automatik auch die PSAM-Modi, drei benutzerdefinierbare Einstellungen, Zeitlupe- und Zeitraffer sowie einen separaten Filmmodus. Die Szenenmodi des Vorgängers sind weggefallen.
Sony sieht die neue Alpha 7R III auch als eine Kamera für Profis bei Action-, Sport- und Wildlife-Aufnahmen. Dafür gibt es neben der höheren Seriengeschwindigkeit auch noch mehr Kontrast-AF-Messfelder. Gleich 400 mehr als beim Vorgänger.
Das merkt man in der Praxis deutlich. Auch unter schwachen Lichtverhältnissen und bewegten Motiven stellt die 7R III schnell und treffsicher scharf. Die 10 Bilder pro Sekunde (Sucher-Modus) sind sowohl mit elektronischem als auch mit mechanischem Verschluss möglich und wurden im Test problemlos erreicht. Der Hochleistungs-Autofokus und das AF/AE-Tracking funktionierten bestens, die einzelnen Fotos waren knackscharf und perfekt belichtet. Im Live-View-Modus sind Serienaufnahmen mit bis zu acht Bildern pro Sekunde möglich und werden mit einer minimalen Verzögerung angezeigt.
Wer absolute Ruhe beim Fotografieren haben möchte, beispielsweise bei der Aufnahme von Wildtieren, bei klassischen Konzerten oder bei Hochzeiten in der Kirche, wo das nervende Klackern der Spiegelreflexkameras schon für viele böse Kommentare sorgte, wird sich über den lautlosen elektronischen Verschluss freuen. Mit ihm sind Belichtungszeiten zwischen 30 Sekunden und 1/8000 Sekunde möglich. Leider gibt es hier immer noch einen Rolling-Shutter-Effekt, und bei Kunstlicht können Belichtungs-Artefakte auftreten.
Die Aufnahmen der folgenden Bilderstrecke sind Original-JPEG-Dateien aus der Kamera und wurden nur in den Abmessungen reduziert.