Klanglicher Höhenflug
Für den Auro-3D-Test beziehen wir uns auf das Test-Setup bei Denon im Hörraum, da unser Testsystem leider nicht Auro-3D tauglich ist. Zudem ist die verfügbare Software recht gering. Nebst mehreren Audio-Scheiben (CD und Blu-ray) gibt es eine Handvoll Filme auf Blu-ray.
Der Effekt von Auro-3D ist schlicht faszinierend. Eine Auro-3D-Demo-Disk zeigt, wie sehr der Heimkinoklang von einer weiteren Hörebene profitieren kann. Szenen in Filmen wirken viel lebendiger, und man fühlt sich in die Szenerie hineinversetzt. Die Klänge und Effekte sind dabei präzise ortbar, das heisst sie sind im Raum klar definiert.
Auch Konzert-Aufnahmen können vom Auro-3D-Format profitieren. Die Akustik des Konzertsaals wird authentisch ins Wohnzimmer übertragen, was vor allem bei akustisch lebendigen Konzerträumen, wie zum Beispiel eine Kirche, eine überzeugende Wirkung entfaltet.
Aufwändige Installation
Auch die Konkurrenz aus dem Hause Dolby führt mit dem AVR-X5200 zu einem dreidimensionalen Klangerlebnis. So unterstützt der AV-Receiver ohne Firmwareupgrade ein 5.1.2-, 5.1.4., 7.1.2 und sogar ein vollständiges 11-Kanal Dolby Atmos-Setup unter Einsatz von 7.1.4- oder 9.1.2-Dolby Atmos-Konfigurationen.
Um ein solches Dolby Atmos-System zuhause aufzubauen, braucht es etwas Kreativität. In unserem Fall haben wir mit vier zusätzlichen Piega S3 Surroundspeakern die dritte Dimension erzeugt, zusammen mit dem vorhandenen Surround-Setting ergibt das also eine 5.1.4 Aufstellung. Da die dritte Dimension aus Deckenlautsprechern besteht, wurden die Surroundspeaker mehr oder weniger elegant auf Regale und Kasten gestellt. Dank dem Audyssey Einmess-System ist auch hier die Konfiguration ein Kinderspiel; nach zehn Minuten steht das dreidimensionale Lautsprecher Setup. Trotzdem: Für eine fixe Installation müsste man sich schon mehr Gedanken machen, wie man ein solches Setup sauber aufbaut. Verkabelungen bis unter die Decke sind meistens nicht sehr elegant oder nur mit grossem Aufand zu realisieren. Abhilfe könnten hier sogenannte Atmos-Lautsprecher schaffen, welche Front- und Front-High, respektive Rear- und Rear-High kombinieren, indem ein zweiter Lautsprecher im Gehäuse auf die Decke abstrahlt, wo der Sound auf den Hörplatz reflektiert wird. So entfällt dann die zusätzliche Deckenverkabelung. Das geht natürlich nur, wenn die Decke den Ton genügend reflektiert.
Dolby Atmos
Eine weitere Schwierigkeit stellen die Inhalte dar. Auch wenn die Sitaution deutlich besser ist als bei Auros-3D: Bislang gibt es nur wenige Blu-rays auf dem Markt, welche überhaupt über eine Dolby Atmos-Soundmischung verfügen. Oft ist dabei dann auch nur der englische Originalton in Atmos verfügbar. Für den Test haben mir uns den Film «American Sniper» besorgt, welcher neben der englischen auch mit einer deutschen Atmos-Mischung auftrumpfen kann.
Der Filmton selbst ist zwar kein Musterbeispiel für effektvollen Kinosound, doch die aktionsgeladenen Kampfszenen gewinnen durch den dreidimensionalen Surround-Mix an Dynamik. Im Film, der von einem Scharfschützen im Irak handelt, kommen die Sound-Effekte von fliegenden Kugeln und Splittern perfekt zur Geltung. Das Klangbild erhält eine zusätzliche Breite und wirkt so sehr räumlich und in die Tiefe gestaffelt. Überfliegende Helikopter bringen die dritte Dimension wirkungsvoll zur Geltung. Vor allem bei actionreichen Szenen zeigt der AVR-X5200 mit Dolb Atmos seine Krallen. Er bietet damit eine ganz neue Hörerfahrung, die den Erlebniswert im Heimkino deutlich steigert.
Wer sich also vom Aufwand zusätzlicher Lautsprecher und Konfigurationen nicht scheut, für den kann Dolby Atmos zusammen mit dem Denon AVR-X5200 grosse Freude bereiten. Ehrlicherweise muss man aber auch sagen, dass der Aufwand im Vergleich zu den verfügbaren Angeboten im Moment eher noch etwas gross ist.
Der Denon AVR-X5200 ist quasi ein 3D-Alleskönner. Mit einer Ausnahme. Das neue DTS:X kann der Receiver leider nicht dekodieren. Auch sind keine Firmware-Upgrades geplant. DTS hat im Frühling ihr 3D-Soundformat angekündigt. Im Gegensatz zu Auro-3D und und Dolby Atmos unterscheidet sich DTS:X vor allem in der Handhabung der Lautsprecher. Da die Effekte erst im Receiver den Lautsprecher Kanälen zugeordnet werden, können die Lautsprecher flexibler im Hörraum platziert werden, die eingemessen Lautsprecher werden dann jeweils individuell mit dem entsprechenden Effekt bespielt.
Und nicht nur im Surround-Bereich vermag der Denon AVR-X5200 zu überzeugen, auch im Stereo-Betrieb kann er punkten. Egal in welchem Genre, der Receiver gibt sich souverän und glänzt mit einer eindrucksvollen Performance. Pegelfest werden laute Passagen übertragen, klar und differenziert die leisen. Der Klang wirkt spritzig und überhaupt nicht aufgesetzt.