
Gewichtheben und Däumchendrehen


Das Kameragehäuse der GFX 50S misst 147 x 94 x 91 mm und wiegt einschliesslich Akku und Speicherkarte rund 825 Gramm. Mit optionalem Batteriegriff, zweitem Akku, Sucherwinkeladapter und 32-64mm-Optik kommen dann gute 2,5 Kilogramm auf die Waage. Zum Vergleich: Eine Spiegelreflexkamera wie die Canon 5D Mark II mit Batteriegriff, zweitem Akku und ähnlichem Objektiv wiegt auch über 2,2 Kilogramm.
Dass man dieses Gewicht beim Fotografieren dennoch kaum spürt, lässt sich mit dem ergonomisch sehr guten Handgriff erklären. Er lag perfekt in meiner rechten Hand, auch über längere Zeit hinweg. So wurde mir bei unserer zweistündigen «Hunde-Tour» um die Piste die 50S nie lästig. Kommt noch hinzu, dass ich die Kamera mangels Tragriemen nicht über die Schulter oder um den Hals hängen konnte und sie deshalb ständig in den Händen hielt. Bei mancher DSLR verspürte ich schon nach kurzer Zeit Schmerzen oder ein Ziehen im Handgelenk. Ein dezenter Hinweis auf eine alte Sehnenoperation an meinem rechten Daumen.
Zu der ausgezeichneten Ergonomie der Kamera zählt sicher auch der hochauflösende OLED-Sucher, der sich nach Anbringen des Gelenkadapters nach oben klappen und zur Seite schwenken lässt. Auch der Touchscreen-Monitor kann zur besseren Ansicht aufgeklappt werden. Durch die raffinierte Konstruktion ist dies auch im Hochformat möglich und besonders hilfreich für Porträtfotos und wenn Aufnahmen aus tiefer oder hoher Kameraposition gemacht werden.
Nachdem mein allererster Kontakt mit einer Fujifilm-Kamera, der X-T2, bei der Bedienung nicht gerade vielversprechend ausfiel, war ich auf die GFX 50S sehr gespannt. Denn deren Handhabung erinnert verblüffend an das kleine APS-C-Modell. Hier haben die Ingenieure auf Bewährtes gesetzt und es beinahe schon via copy-and-paste auf die 50S übertragen.
Wer bereits eine Kamera aus der Fujifilm-X-T- oder X-Pro-Serie besitzt, wird auch mit der 50S gleich loslegen können. Foto-Einsteiger oder Umsteiger von anderen Systemen müssen sich erst mit dem etwas anderen Konzept anfreunden.
An der 50S gibt es kein Programmwahlrad mit P, S, A und M. Eine «grüne» Taste für die Doofen fehlt genauso wie eine «Esels-Taste», also eine intelligente Automatik, meistens mit «i.A.» bezeichnet. Man findet auch keine Symbole für Porträt, Landschaft oder Sport. Nicht mal das «Blüemli» für Makroaufnahmen ist vorhanden. Die GFX 50S möchte also ganz klassisch bedient werden, dachte ich zu Beginn. Dazu stehen zwei mechanische Wählräder auf der Kameraoberseite, je ein Einstellrad auf der Vorder- und Rückseite, ein Joystick und frei belegbare Funktionstasten zur Verfügung.