TESTBERICHT
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Weltklasse-Inszenierung mit dem Schweizer Klaviertrio.Weltklasse-Inszenierung mit dem Schweizer Klaviertrio.

Verblüffende Klangtransparenz

Hinten am Endverstärker sieht man den Luftauslass für das Kühlsystem. Der langsam laufende Ventilator ist im Alltag unhörbar.Hinten am Endverstärker sieht man den Luftauslass für das Kühlsystem. Der langsam laufende Ventilator ist im Alltag unhörbar.
Sowohl analog auf Vinyl wie remastered in HiRes ein einzigartiges Erlebnis: Die legendäre Live-Aufnahme «Montreux Alexander».Sowohl analog auf Vinyl wie remastered in HiRes ein einzigartiges Erlebnis: Die legendäre Live-Aufnahme «Montreux Alexander».

Einigermassen erstaunlich ist das auch das Gefühl für die richtige Lautstärke, welches sich beim Abhören über die Classé-Kombi einstellt. So etwa bei anspruchsvoller Kammermusik wie Beethovens Klaviertrio Nr. 4 (sehr empfehlenswerte Aufnahme mit dem Schweizer Klaviertrio, downloadbar hier). 

Die Classé-/B&W-Kombi setzt diese «Gassenhauer» mit atemberaubender Spielfreude und spannender Dramatik in Szene und wahrt dabei doch den intimen kammermusikalischen Rahmen. Die Abbildung der Musiker im Hörraum ist verblüffend echt. Und erstaunlicherweise weiss man dabei ganz genau, welche Abhörlautstärke exakt die richtige ist. Die mehr als dB-genaue (mühelos via App vorzunehmende) Feinjustierung leistet dabei hervorragende Dienste. Dies zeigt einmal mehr: Es geht bei der High-End-Musikwiedergabe nichts über eine ausgefeilte, praxistaugliche Lautstärkeregelung.

Die Classé Delta beherrschen im Übrigen auch «Schönklang» und fördern den begehrten Genussfaktor beim Anhören guter Aufnahmen wie etwa Händels «Tra le Fiamme» (downloadbar hier) mit Hille Perl an der Viola da Gamba und Dorothee Mields (Sopran). Die Artikulation der Stimme kommt mit wunderbarem Timbre, ebenso authentisch wie der Klang dieses historischen Streichinstruments.

Leistungsträger

Charakteristisch an der Front des Delta-Stereo-Endverstärkers zeigt sich das klassische VU-Meter sowie die Schlitze für die Luftzufuhr des geräuschlosen Kühlsystems.Charakteristisch an der Front des Delta-Stereo-Endverstärkers zeigt sich das klassische VU-Meter sowie die Schlitze für die Luftzufuhr des geräuschlosen Kühlsystems.

Natürlich waren wir gespannt, ob und wie sich der hohe technische Aufwand bei den teuren Edel-Verstärkern klanglich auszahlen würde. Dazu hörten wir uns die (über Nacht warmgelaufene) Classé-Delta-Kombi während ein paar Stunden im Zusammenspiel mit einem Paar Bowers & Wilkins 802 D3 intensiv an. Und waren schon bei den ersten Takten der Musik absolut beeindruckt ob einer exorbitanten Klangtransparenz, welche man so nicht alle Tage geboten bekommt. Die räumliche Durchhörbarkeit einer guten Aufnahme wie etwa Beethovens Klavierkonzert Nr. 4 mit Yevgeny Sudbin (downloadbar hier) verblüfft.

Luft wird über Schlitze in der Front eingesogen und durchströmt die Endstufensektion mit den MOSFET-Leistungstransistoren, die bis zu 2 x 12,5 Watt in reinem Class-A-Betrieb arbeiten. Diese Betriebsweise eliminiert prinzipbedingt Übernahmeverzerrungen und reduziert beim Delta Stereo insbesondere auch den Klirr im Hochtonbereich signifikant. Classé reklamiert für die verwendeten MOSFET- gegenüber Bipolar-Transistoren stabilere Eigenschaften beim Betrieb mit konstant hohem Ruhestrom. Die bewährte Heatpipe-Konstruktion garantiert konstante Arbeitsbedingungen in jedem Leistungsbereich. Der Dämpfungsfaktor der Endstufe ist mit einem Wert von 850 (bez. auf 8 Ohm) sehr hoch und lässt im Hochtonbereich kaum nach. Wie der Vorverstärker ist auch der Delta-Endverstärker auf hohe Bandbreite (1 Hz – 650 kHz) hin ausgelegt. In Class AB leistet der Delta Stereo bis zu 2 x 500 Watt (an 4 Ohm). Ein 2,7-kW-Ringkerntrafo lässt zusammen mit einer Siebkapazität von 222'000 μF keine Stromengpässe befürchten. Passend dazu liefert Classé die neuen Delta mit besonders hochwertigen Netzkabeln aus. Interessant ist das klassische VU-Meter auf der Front: Glaubt man dieser Anzeige, so arbeitet der Delta Stereo im Musikalltag fast durchgängig in Class A: Die Zeiger schnellten während des Hörtests eigentlich kaum je über den mittig angeordneten 3-Watt-Wert hinaus. Mit gut 44 cm Gehäusebreite wirkt der Endverstärker gar nicht so wuchtig, wie man es  angesichts von gut 44 kg Lebendgewicht zunächst vermuten würde. Spezielle Isolationsfüsse sollen Mikrofonieeffekte zusätzlich unterdrücken.

Diese Neuaufnahme von Violinkonzerten Vivaldis ist zwar sehr vital, aber auch etwas vordergründig geraten. Mit dem Tiltregler des Delta Pre kann man die tonale Balance perfekt ausgleichen.Diese Neuaufnahme von Violinkonzerten Vivaldis ist zwar sehr vital, aber auch etwas vordergründig geraten. Mit dem Tiltregler des Delta Pre kann man die tonale Balance perfekt ausgleichen.
Die Aufnahme von Beethovens Klavierkonzert Nr. 4 mit Yevgeny Sudbin entfaltet eine verblüffende Abbildungstreue.Die Aufnahme von Beethovens Klavierkonzert Nr. 4 mit Yevgeny Sudbin entfaltet eine verblüffende Abbildungstreue.
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