Punkto Bedienung gibt der Marantz – auch ohne Einsatz der HEOS-App – keine Rätsel auf. Die Steuerung direkt am Gerät oder via handlicher Fernbedienung hat man schnell im Griff. Einziger Gewöhnungspunkt: Wer CD abspielen möchte, muss erst (via Drehsteller oder Fernbedienung) «CD» als Wiedergabequelle anwählen. Hier wäre vielleicht eine separate Taste für die Direkt-Wiedergabe von Compact Discs angebracht gewesen. Ein grossflächiges, dreizeiliges OLED-Display gibt im Übrigen Auskunft über Titel, Interpret und Samplingrate etc. Es ist auch aus der Ferne noch gut ablesbar und erweist sich in der Praxis als äusserst sinnvolles Infoportal.
Der blitzsaubere Innenaufbau zeugt von der grossen Erfahrung des japanischen Traditionsherstellers. Einen solchen Aufwand würde man bei einem Gerät dieser Preisklasse nicht unbedingt erwarten.
Nur Erfreuliches gibt es über das Innenleben zu berichten: Ein solches Fertigungsniveau und ein derart hoher Schaltungsaufwand würden selbst einem teureren Gerät der Spitzenklasse gut anstehen. Angefangen vom abgeschirmten Ringkerntrafo über die Marantz-exklusive HDAM-Technologie bis hin zum blitzsauberen Aufbau praktisch ohne jegliche Kabel: Das Innenleben zeugt von der hohen Erfahrung und vom Qualitätsanspruch des japanischen Traditionsherstellers.
Nettes Detail am Rande: Die Schublade des CD-Laufwerks wird beim Aus- und Einfahren sanft eingebremst, um unnötige Erschütterungen des Laserabtasters zu vermeiden. Auch die DAC-Sektion gehört zum Besten, was der Weltmarkt derzeit hergibt. Zum Einsatz kommt ein Chip vom Typ ESS ES9038Q2M. Dieser ist zurzeit bei den Audio-Entwicklern angesagt (so auch beim kürzlich getesteten Cyrus Stream XR) und sorgt – richtig implementiert – für hervorragende Resultate.
Als Extra bietet der CD 50n zwei verschiedene Digitalfilter an. Optional kann man eine asymmetrische Charakteristik der Impulsform auswählen. Diese soll dem Klang einen besonders «analogen» Touch verleihen. In der Praxis wird man diese Filterstellung jedoch kaum je benötigen. Die Standardeinstellung überzeugt klanglich nämlich auf voller Ebene. Sehr sinnvoll erscheint, dass die Toleranz des digitalen Taktgenerators in drei Stufen definiert werden kann. Bei der Wiedergabe von CDs wird standardmässig die Stellung «gering» ausgewählt, was sich in Hinsicht auf geringen Jitter (digitale Taktschwankungen) positiv auszahlen soll. Beim Streamen oder beim Anschluss von Digitalquellen gibt der CD 50n hingegen die Stellung «weit» vor, was die Toleranz gegenüber unpräzisen Streams erhöht. Wer möchte, kann versuchsweise auch hier «gering» oder «weit» auswählen.
Der Marantz CD 50n spielt HiRes-Aufnahmen mit einer Auflösung von bis zu DSD256 (wie hier «Magnificat» vom Label 2L) bzw. FLAC 24-Bit/192-kHz in bestechender Klangqualität.
Der CD 50n lässt sich beim Streamen nicht lumpen und dekodiert Musikfiles in allen möglichen Formaten in superber Qualität. Wer das klangliche Potenzial dieses Players ausschöpfen möchte, sollte sich einmal DSD-Aufnahmen von einschlägigen Labels (beispielsweise 2L) anhören. Hier ist Hühnerhaut-Feeling (bzw. Gänsehaut, wie man in Deutschland sagt) garantiert.
Die räumliche Transparenz guter Aufnahmen wird voll ausgelotet, und das Timbre von Original-Instrumenten wird wunderschön in Szene gesetzt. Im Vergleich zu einem Stand-Alone-DAC der Spitzenklasse (Madison von Wattson Audio) fiel auf, dass der Marantz bei aller Detailfreude den samtigen Aspekt der Musikwiedergabe nie vernachlässigte und somit eindeutig zu den Schönklingenden seines Fachs gehört. Wohingegen beim Madison die ausgesprochen dynamische und minim analytische Tendenz ins Gewicht fiel. Gehaltvolles Ambiente ist eine grosse Stärke des Marantz. Er klingt nie dünn oder zu hell, sondern generiert eine stimmungsvolle, besonders «musikalische» Ansprache.
Wer altbekannte CDs in den CD 50n einlegt, staunt: Eine solche Klangpracht, auch ab «uralten» Aufnahmen, bekommt man nur sehr selten zu hören.
Besonders fällt dies bei der CD-Wiedergabe auf. So gehaltvoll und kultiviert hat der Autor altbekannte Aufnahmen auf Compact Disc schon lange nicht mehr (oder noch gar nie?) gehört. Was der CD 50n aus den guten alten Silberscheiben zaubert, ist absolut verblüffend. Da kommt auch gar nicht erst der Ruf nach SACDs auf.
Der Marantz poliert 16-Bit-Aufnahmen mühelos auf HiRes-Niveau auf und zeigte im Hörvergleich sogar einem SACD-/Blu-Ray-Kombispieler die rote Karte. Obwohl Letzterer die SACD-Tonspur einer Hybrid-Disc abspielen durfte, hatte er punkto Gehalt und Kultiviertheit der Wiedergabe gegenüber dem Marantz klar das Nachsehen. Ebenso positiv ist, wie gut der CD 50n Radio-Streams in Szene setzt. Leider bieten die meisten Stationen ja gerade mal 128 kBit/s Datenrate (oder noch weniger) an. Was der Marantz daraus generiert, kann sich jedoch durchaus hören lassen.
Fazit
Der Marantz CD 50n gehört zur Kategorie «eierlegende Wollmilchsau» und offeriert dem Musikliebhaber eine breite Palette an Streaming-Angeboten. Ein grosses Plus des CD 50n ist aber auch der integrierte CD-Spieler, dessen klangliches Niveau extrem hoch anzusiedeln ist. Auch die HEOS-App wurde grundlegend überarbeitet und macht diesen Universalplayer sowohl für Streaming-Einsteiger wie für Fortgeschrittene interessant. Ergonomie, Ausstattung und Klangqualität lassen keine Wünsche übrig und liegen klar über dem, was man für einen vergleichbaren Preis eigentlich erwarten darf.
Als idealer Spielpartner zum CD 50n erweist sich der Vollverstärker MODEL 50 von Marantz, der auch über einen hervorragenden Phono-Eingang verfügt.
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Der CD 50n von Marantz ist wahlweise in Schwarz oder Silber erhältlich und fügt sich mit seinem harmonischen Erscheinungsbild bestens in alle möglichen Wohnumgebungen ein.
