TESTBERICHT
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Warm und satt

Die Diana-In-Ear-Headphones besitzen asymmetrische Kabel und Stecker sowie einen Adapter auf symmetrische Anschlüsse. Das Case ist verziert mit dem vielsagenden Aufdruck «Van Nuys».Die Diana-In-Ear-Headphones besitzen asymmetrische Kabel und Stecker sowie einen Adapter auf symmetrische Anschlüsse. Das Case ist verziert mit dem vielsagenden Aufdruck «Van Nuys».

Bei diesem Hörtest stehen folgende Hörer zum Vergleich bereit: Sony IER-Z1R, RHA CL2 Planar, Meze RAI Penta, FiiO FH7. Die Klangbilder dieser Hörer reichen von grell, aggressiv über sehr ausgewogen bis zu warm, füllig und eher dunkel. Standesgemäss werden die Diana-Hörer vom HiRes-Player Astell&Kern SP1000M angesteuert.

Mit «Cadillac Sedan Deville Flat Top» bezeichnet ein Testhörer den Klang des Diana und trifft damit den Nagel auf den Kopf. In der Tat präsentiert sich der Klang dieser Hörer als schwer, voluminös, edel, nobel und versehen mit filigranen Details. Der Hörer ist somit nicht ein Ausbund an Klangneutralität oder gar ein gnadenloser Analytiker, sondern ein äusserst angenehmer Klangspender mit einem ganz speziellen Klangcharakter. Und wer auf eher dunkle, warme und vollmundige Klänge steht, kommt hier voll auf seine Rechnung. Andrerseits werden Freunde sehr klarer, analytischer Klänge dieses Klangbild als zu weich und nicht sonderlich transparent empfinden.

Doch bei edler Klassik sind die Dianas voll im Element. So erklingt Enrico Dindos Cello in den Vivaldi-Concertos sehr körperhaft, voll, rund und warm. Teilweise nähert sich die Grösse des Cellos bereits einem Kontrabass. Die Violinen und Bratschen erklingen edel und zeigen nebst einer exzellenten Feinzeichnung auch einen farbenprächtigen Obertonbereich.

Dass der Hörer eher auf den warmen, punkto Brillanz sehr diskreten Klang steht, bemerkt man beim Abhören von Aufnahmen, die man bisher als eher zu hell, ja sogar grell empfand. So die Aufnahmen «Concertos for the Emperor» von Harmonia mundi mit Violinkonzerten von Vivaldi und dem Solisten Andrew Manze.  Über die Diana-Hörer ist kein einziger zu heller oder gar greller Ton zu hören. Während Manzes Violine auf etlichen anderen Abhörgelegenheiten in den tieferen Lagen etwas wenig körperhaft, ja sogar etwas mager wirkt, hat sie hier eine natürliche Fülle.

Schönfärber und Klangschmeichler ?

Die von Jerry Harvey entwickelten und von Astell&Kern hergestellten Diana-In-Ear-Kopfhörer gibt es in diskretem Schwarz oder in leuchtendem Rot.Die von Jerry Harvey entwickelten und von Astell&Kern hergestellten Diana-In-Ear-Kopfhörer gibt es in diskretem Schwarz oder in leuchtendem Rot.

So darf man sich denn fragen, ob der Diana ein Schmeichler und Schönfärber ist.

Auch Rebecca Pidgeons glockenreine Stimme erscheint geradezu mit himmlischer Schönheit. Dasselbe Spiel bei Choraufnahmen, bei denen man glaubt, Engelsstimmen zu hören. Die Stimmen wirken zwar traumhaft schön, aber auch völlig frei von lästigen Resonanzen oder gar Kehligkeit. Die Zischlaute werden weder verschwiegen noch betont und kommen ganz einfach natürlich.

Etwas mehr Brillanz hätte man sich jedoch bei «There's a Time» von Doug MacLeod gewünscht. Diese hervorragende, punkto Brillanz gemässigte Aufnahme von Reference Recording erklingt über die Diana klar zu brav. Zwar satt und warm, aber halt doch mit etwas zu wenig Punch. Dann ganz anders die Aufnahme «Love over Gold» mit den Dire Straits, die auf anderen Hörern eher grell-aggressiv erklingt, kommt hier so perfekt, als wäre sie genau für diesen Hörer abgemischt.

Nun wird das ganze Spektrum an Musikstilrichtungen durchgehört:
Blechbläser kommen edel und sonor, aber auch sehr vital und dynamisch. Von der Wiedergabe sakraler Orgelmusik darf geschwärmt werden. Weiträumig mit abgrundtiefem, aber nicht überzeichneten Subbässen sowie goldglänzenden Mixturen erscheint der Klang der Königin aller Musikinstrumente.

Klangurteil bestätigt

Frequenzgang (2 dB/Div) Astell&Kern Diana. Kommentar: leichte Betonung des Midbasses und Abfall des Frequenzverlaufs zu höheren Frequenzen. Keine sichtbaren Resonanzen.Frequenzgang (2 dB/Div) Astell&Kern Diana. Kommentar: leichte Betonung des Midbasses und Abfall des Frequenzverlaufs zu höheren Frequenzen. Keine sichtbaren Resonanzen.

Um Beeinflussungen der Hörer durch Messprotokolle zu verhindern werden bei avguide.ch die Messungen erst nach den Hörtest durchgeführt. Das Klangurteil sieht sich im Frequenzgangdiagramm voll und ganz bestätigt. Der Tiefbass reicht bis in den tiefsten Frequenzkeller und ist nicht betont. Lediglich der Midbass kommt geringfügig bevorzugt. Der Frequenzgang fällt dann oberhalb 500 Hz sanft ab, was zu dem warmen, eher dunklen Klang dieser Hörer führt. Insgesamt eine klare Auslegung des Frequenzganges nach dem Vorbild der Klangvorstellungen, die in US-Musikkreisen herrschen – und die auch Jerry Harvey geprägt haben.

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