TESTBERICHT
Seite 2 / 3

Innere Werte

Vergleicht man den Innenaufbau des AVC-X4800H mit dem seines Vorgängers, so wird deutlich, dass man es mit einer vollständigen Neukonstruktion zu tun hat. Wesentliche Unterschiede zum (äusserlich ähnlichen) AVC-X4700H sieht man bei der Hauptplatine, die völlig neu und hoch integriert gestaltet ist. So wurden die Signalwege deutlich verkürzt. Dennoch wurde die Interferenz zwischen den verschiedenen Bereichen (analog/digital) durch ein ausgeklügeltes Schaltungsdesign reduziert. So findet sich im neuen Gerät auch kein (unschönes) Flachkabel mehr, welches über den Kühlkörper geführt wird.

Bildschöner Innenaufbau: Die durchdachte Bauweise mit kurzen Signalwegen zeugt von der grossen Erfahrung des japanischen Traditionsherstellers.Bildschöner Innenaufbau: Die durchdachte Bauweise mit kurzen Signalwegen zeugt von der grossen Erfahrung des japanischen Traditionsherstellers.

Alles blitzsauber und durchdacht: Ein dermassen optimiertes Schaltungsdesign zeugt von der grossen Erfahrung des Traditionshersteller. Tradition hat bei Denon auch, dass digitale und analoge Signale fein säuberlich getrennt verarbeitet werden. Letztere werden (im «Direct»-Modus) ohne Umwege zum hochwertigen analogen Volumenregler und sodann zu den Endverstärkern (bzw. Vorstufenausgängen) geleitet. «D.D.S.C» (Dynamic Discrete Surround Circuit) hat bei Denon Tradition: Eingangswahl, Lautstärkeregelung und Endstufen-Zuweisung funktionieren über hochwertige IC-basierte Schaltkreise. Nicht benötigte Vorverstärker-Ausgänge und Endstufen werden abgeschaltet. Dies soll die Wiedergabetreue steigern und hilft dabei, Strom zu sparen.

Eine grosse Änderung gegenüber dem Vorgänger weist der AVC-X4800H auch bei der Endstufensektion auf: Die neun Verstärker sind nun als getrennte Monoblöcke ausgelegt, die je einzeln am grossflächigen Kühlkörper andocken. Diese aufwändige Konstruktionsweise besorgt nicht nur ein geringeres elektrisches Übersprechen zwischen den Kanälen, sondern bringt auch thermische Vorteile mit sich. Im Hochleistungseinsatz sorgen zwei (unhörbare) Lüfter dafür, dass die bei Class-AB-Verstärkern  unvermeidliche Verlustwärme effizient nach oben abgeführt wird. Im Normalbetrieb wird der AVC-X4800H zwar überhaupt nicht heiss; man sollte diesem Verstärker bei der Platzierung dennoch genügend Raum und Umgebungsluft einräumen. Er verfügt über eine konfigurierbare automatische Standby-Funktion und ist mit einer Auto-ECO-Modus-Funktion ausgestattet, mit der man im Alltag Strom sparen kann. Sie reduziert den Leerlauf-Stromverbrauch, nicht aber die maximale Ausgangsleistung: Stellt man die Lautstärke auf über 50 Prozent, so schaltet ein Relais automatisch auf normalen Leistungsbetrieb um.

Um die neun integrierten Endstufen mit Strom zu versorgen, verfügt der AVC-X4800H über ein satt dimensioniertes Netzteil mit fast 5 kg schwerem Schnittkerntrafo und einer Siebkapazität von insgesamt 30‘000 µF. Für die hohe (nominelle) Ausgangsleistung von bis zu 200 Watt kommen diskrete, hochstromfähige Leistungstransistoren von Sanken zum Einsatz. Der immerhin 13,4 kg schwere AVC-X4800H ist auch äusserlich sehr ansprechend und hochwertig verarbeitet. Zum wertigen Eindruck tragen die Metallklappe auf der Gerätefront ebenso bei wie die robuste Konstruktion mit doppellagigem Boden, welche die notwendige mechanische Stabiliät sicherstellt.


Die neun Endverstärker docken als separate Monoblöcke am massiven Aluguss-Kühlkörper an. Diese aufwändige Bauweise bringt thermische und klangliche Vorteile.Die neun Endverstärker docken als separate Monoblöcke am massiven Aluguss-Kühlkörper an. Diese aufwändige Bauweise bringt thermische und klangliche Vorteile.

Die digitale Signalverarbeitung arbeitet mit 32-Bit-Rechenpower. Zum Einsatz kommt ein äusserst leistungsfähiger Dual-Core-Chip von Analog Devices (Typ: Sharc ADSP-21593) – der notabene auch im neuen Topmodell AVC-A1H von Denon seine Arbeit verrichtet. Dieser Hochleistungsrechner hat wahrlich genug zu tun: Nicht nur muss er alle möglichen Tonformate (bis hin zu den topmodernen Codices Auro-3D, MPEG-H oder auch 360 Reality Audio) verarbeiten. Er mixt auf Wunsch auch Stereo- oder 5.1-Tonspuren auf das gewünschte Mehrkanal-Format (bis zu 11 Kanäle inklusive 4 x «Heigth») hoch. Zudem managt er bis zu vier separate Subwoofer, die individuell kalibriert werden und so eine Nonplusultra-Tieftonwiedergabe sicherstellen.

Das erweiterte Bass-Management unterstützt auch den neuen direktionalen Subwoofer-Modus, bei dem die Tieftonwiedergabe insgesamt noch homogener ausfallen soll. Das anspruchsvolle Heimkino profitiert aber auch schon von einem einzelnen Subwoofer. Dieser gibt nicht nur dedizierte LFE-Tonsignale einschlägiger Soundtracks authentischer wieder als (selbst grosse) Frontlautsprecher, sondern steigert den räumlichen Eindruck auch bei der Musikwiedergabe enorm. Damit der Subwoofer hierbei ebenfalls zum Tragen kommt, sollte man im Setup-Menü dem Subwoofer vorab LFE- und tieffrequente Anteile der Frontkanäle zuordnen. Die Übergangsfrequenz lässt sich dabei manuell einstellen. Angst vor allzu aufdringlichen tiefen Tönen muss der Nutzer dabei nicht haben. Audyssey MultEQ XT32 sorgt für eine äusserst präzise Raumkalibrierung über acht Messpunkte – nicht nur im Bass, sondern über den gesamten Frequenzbereich. Zusätzlich soll Audyssey LFC («Low Frequency Containment») das Problem niederfrequenter Klänge, die in die Nachbarswohnung dringen, dynamisch entschärfen. 

Ein minimales Setup für Dolby Atmos arbeitet mit einem Paar «Upfiring-Speaker». Diese wohnraumfreundliche Variante verzichtet auf Deckenlautsprecher.Ein minimales Setup für Dolby Atmos arbeitet mit einem Paar «Upfiring-Speaker». Diese wohnraumfreundliche Variante verzichtet auf Deckenlautsprecher.

Der AVC-X4800H ist für praktisch alle denkbaren Surroundformate gerüstet. Freilich schränkt das im jeweiligen Hörraum installierbare Lautsprecherset diese Vielfalt ein. Mit seinen neun integrierten Verstärkerkanälen kann der Denon beispielsweise ein 9-Kanal- (bzw. mit Subwoofer ein 9.1-Kanal-)Setup für Dolby Atmos realisieren, bei dem ein Paar Surroundlautsprecher unterstützt durch zwei Paar Deckenlautsprecher entsprechend kodierte Soundtracks sehr authentisch wiedergeben können. Freilich erfordert ein solches Setup meist den Einsatz einer Custom Installation mit Einbaulautsprechern. Wer dies nicht realisieren kann, muss dennoch nicht gänzlich auf das beliebte Dolby Atmos verzichten.

Auch mit einem Paar «Upfiring-Speaker» kann man schon recht eindrücklichen 3D-Sound zu Hause – bei einem noch überschaubaren Installationsaufwand – verwirklichen. In diesem Fall hat man beim AVC-X4800H zwei Verstärkerkanäle übrig, die man beispielsweise für ein zweites Paar Surroundlautsprecher («Surround Back») einsetzen kann. Viele Blu-ray-Discs verfügen über 7.1-Soundtracks (in DTS HD), die über ein solches Setting mit erweitertem Rundumklang aufwarten. Beim Einsatz von lediglich einem Paar Surroundlautsprecher kann man die restlichen Verstärkerzweige für das Bi-Amplifizieren der Frontlautsprecher verwenden. Hierbei werden der Tief- und der Hochtonbereich je separat durch eine Endstufe angesteuert, was klangliche Vorteile mit sich bringen kann.

Übersicht zu diesem Artikel
Seite 1:
Seite 2:
Seite 3: