Das Wichtigste: Der Klang!
Mit High-Resolution-Musiktiteln gefüttert, offenbarte die Classé-Kombination auf Anhieb eine genauso kultivierte wie kraftvoll-dynamische Wiedergabe. Schlackenlos und ohne Ballast wurde jedwede Musikkost lebendig in Szene gesetzt. „Typisch Digitalverstärker“ ist man versucht zu sagen. Erfreulicherweise zeigte die vitale Gangart dabei nicht den geringsten Anflug von Härte.
So agierte die beim Hörtest eingesetzte B&W 804 Diamond zwar ausgesprochen brillant. Die enorme Transparenz, zu der ihr Diamanthochtöner fähig ist, paart sich – über die kanadischen Verstärker gehört – jedoch mit einer sehr hohen Feinzeichnung. Daraus resultiert etwa bei Kammermusik ein Hörgenuss ohne jede Reue, denn der gebotene Detailreichtum ist gepaart mit wunderbaren Klangfarben und einer stimmigen tonalen Balance.
Bei guten Opernaufnahmen zeigte die Kombi eine fantastische räumliche Durchhörbarkeit mit präziser Fokussierung der Vokalsolisten auf einer ebenso breiten wie tiefen Bühne. Gerade hier wird der Vorteil von High-Resolution- gegenüber CD-Kost deutlich: Erstere hinterlässt einen Live-Eindruck fast wie im Konzertsaal und ermöglicht auch ohne Surround-Sound ein ebenso packendes wie kultiviertes Musikerlebnis.
Auch ältere, nichts desto trotz gelungene Studio-Aufnahmen avancierten über die Classé-Komponenten gehört zu audiophilen Highlights. Hi-Res-Klassiker wie Sarah K.s „If I could sing your Blues“ (ab dem Album „Play On Words“) oder Mark Knopflers „Sucker Row“ (ab dem Album „Shangri-la“) erstrahlten in selten gehörtem Glanz und erwachten zu neuem Leben.
Bei Jazz- und Rock-Titeln lief die zierliche 804 Diamond zur Bestform auf und performte im Bass fast schon wie eine wesentlich grössere Standbox. Der Endverstärker CA-D200 motivierte ihre beiden 16,5 cm-Tieftöner zu Höchstleistungen und behielt auch im Grenzbereich stets die Kontrolle. So sauber und tiefreichend hatten wir die B&W im Bass jedenfalls kaum je gehört.
Können die nuPro A-200 von Nubert, der Firma mit dem Slogan «Ehrliche Lautsprecher», meinen Anforderungen und Erwartungen gerecht werden? Ich war gespannt.
Um ein objektives, respektive vergleichbares Urteil abgeben zu können, verwende ich seit Jahren die gleichen Quellen. Um z.B. die saubere Wiedergabe von schnellen, tiefen Klängen beurteilen zu können, dient mir der rhythmische Start von Pauke und Congas (nach dem Gitarrenintro) von «Hotel California» der Eagles, die Live-Aufzeichnung auf der «Hell Freezes Over»-CD – und dies in verschiedenen Lautstärken.
Nach eingehenden Hörtests, die das gesamte Musikspektrum, von Jazz bis Orgelkonzert, von Rock über Solopianoetüden bis Symphonien umfasste, ist mein Verdikt klar: Die A-200 geben alle Musikarten ehrlich, transparent und gradlinig ab. Die Bässe – bei dieser Lautsprechergrösse oft ein Schwachpunkt – kommen sauber, klar und kräftig rüber, ein Subwoofer ist für meinen Geschmack nicht notwendig, würde jedoch möglicherweise Hardrock- und/oder Orgelfans den letzten Kick verleihen (sofern man in seinen Räumen die notwendige Lautstärke erzeugen darf).
