Und sonst so?

Das Gerät macht einen soliden Eindruck, ist sauber verarbeitet und vor allen recht leise während des Betriebs. Wichtig ist auch die Schutzschaltung, welche die Laserlichtquelle sofort abschaltet, wenn man den Kopf zu nahe an die Lichtaustrittsöffnung hält. Die drei Laser in den Grundfarben rot, blau und gelb bringen wie beschrieben richtig viel Licht auf die Leinwand und decken ein grosses Farbspektrum ab.

Als Test kann man mal den Chroma-Regler etwas aufdrehen und staunt dann, wie viel Farbe dank der Laser möglich ist. Da die drei Laser getaktet werden, ist kein Farbrad wie bei herkömmlichen DLP-Projektoren vorhanden. Einerseits gibt es damit ein Teil weniger, das kaputtgehen kann, anderseits gibt das Hoffnung auf einen verminderten Regenbogen-Effekt. Das Licht wird durch eine Ricoh-F2.0-Linse geschickt, welche diese riesige Vergrösserung bewirkt. Eine stufenlose Laseransteuerung sorgt dafür, dass der Schwarzwert bei dunklen Szenen verbessert wird. Das funktioniert natürlich nur, wenn gleichzeitig keine hellen Bildelemente projiziert werden müssen.

Grössenvergleich: Bilddiagonale 55" gegenüber 150" (381 cm).

Kraftvoll kultiviert

Letztendlich zählt die Performance. Und diese kann sich im Falle des LTV-3500 Pro mehr als sehen lassen. Trotz des sehr kurzen Bildabstands erscheint das Bild ganzflächig hell und scharf, und vor allem farbig. Bei einem ganz schwarzen Bild lässt sich eine kleine Inhomogenität feststellen, sodass das Schwarz nicht überall denselben Farbton aufweist. Dies dürfte aber ausser in einem komplett abgedunkelten Raum kaum auffallen.

Um einige Referenzszenen zu betrachten, kam ein 4K-Blu-ray-Player zum Einsatz, welcher verschiedene HDR-Formate unterstützt. Was auf den ersten Blick auffällt, ist der sehr hohe In-Bild-Kontrast, also wenn gleichzeitig sehr dunkle und sehr helle Bildanteile vorhanden sind. Dies ist einerseits auf die DLP-Konstruktion zurückzuführen, andererseits scheinen hier die AWOL-Ingenieure die Laserlichteinheit perfekt mit der DLP-Technik kombiniert zu haben.

Das angegebene Kontrastverhältnis von 1:2500 scheint hier ein realistischer Wert zu sein, fernab von theoretischen Werten in Millionenhöhe anderer Anbieter. Wird der 24-Hz-Bildmodus eingestellt, kommen Filme wie «Oblivion», «Matrix» oder «Der Marsianer» sehr natürlich und dynamisch rüber. Dank des sehr guten Kontrastes zeigen die Bilder auch eine schöne Tiefe. Die Farben lassen sich weitestgehend in Farbton und -menge einstellen und dank Laserlicht-Regler lässt sich auch die Grundhelligkeit justieren.

Wie eingangs erwähnt, war das Licht anfangs noch an. Doch was passiert bei Licht aus? Auf den ersten Blick erstaunlich wenig, was sich aufgrund der hohen Helligkeit erklären lässt. Der Hauptunterschied wird sichtbar bei dunklen Szenen. Hier wird der Kontrast deutlich besser, zeigt aber auch die Schattenseiten dieser sehr hellen Konstruktion. Wirklich dunkle Szenen gelingen im komplett abgedunkelten Raum nicht. Man muss allerdings fairerweise dazu sagen, dass dieser Gerätetyp eher im Wohnzimmer eingesetzt werden wird als im dezidierten Kino mit lichtschluckenden Wänden.

Einschränkungen? Ja, je nach Projektionsfläche wird der vom Projektor produzierte hohe Kontrast deutlich gemindert, wenn nicht ein, zwei grundlegende Dinge beachtet werden. Klar ist es verlockend, einen solchen Laser-Projektor einfach mal so vor eine weisse Wand zu stellen und los geht's. Das macht sicherlich Spass. Doch mit einer Leinwand mit spezieller Beschichtung, welche AWOL auch anbietet (u. a. als Bundle) und etwas Verdunkelung im Raum lassen sich nochmals deutlich bessere Resultate erbringen. Hier sei nochmals an den Leinwand-Artikel erinnert. Oder anders formuliert: Es wäre schade, wenn der LTV-3500 Pro sein volles Potenzial nicht hervorbringen könnte.

Interessantes Zubehör: motorisierter Projektoruntersatz. Damit lässt sich der LTV-3500 Pro elegant in ein eigenes Möbel integrieren.

Fazit

Man darf die Firma AWOL Vision beglückwünschen. Bereits mit den ersten Produkten kann die noch junge Firma punkten. Das hellste Modell LTV-3500 Pro weist eine sehr gute dynamische Bildwiedergabe auf, gepaart mit einem einfachen Setup und praxisgerechter Ausstattung. Der integrierte Fire-TV-Stick bringt die gewünschte Smart-TV-Funktionalität inkl. Netflix und Konsorte. Hat man sich aber eh schon an sein Apple TV oder Chromecast gewöhnt, wird dieses wohl auch weiter genutzt werden. Der eingebaute Sound ist OK, kann aber dank eARC problemlos upgegraded werden. Der Preis? Knapp unter 6000 Schweizer Franken ist nicht wenig Geld, unter anderem gemessen an der Lichtleistung pro Quadratmeter ist der Laser-TV das Geld auf jeden Fall wert! Und dank 25'000-h-Lasereinheit muss man sich bezüglich hoher Lampenkosten keine Gedanken mehr machen.