TESTBERICHT
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Gelungene App-Steuerung

Drei verschiedene Menüs (hier zwecks Übersicht nebeneinander kopiert) erlauben innerhalb der App den Zugriff auf alle wichtigen Punkte wie Quellen-/Musikauswahl oder Geräteeinstellungen.Drei verschiedene Menüs (hier zwecks Übersicht nebeneinander kopiert) erlauben innerhalb der App den Zugriff auf alle wichtigen Punkte wie Quellen-/Musikauswahl oder Geräteeinstellungen.

Der Sonica DAC kann wahlweise per Ethernet oder WiFi ins Heimnetzwerk integriert werden. In beiden Fälle verlief die Installation per App (in unserem Fall Android) auf Anhieb problemlos. Die Sonica App ist sehr einfach zu bedienen, logisch und übersichtlich aufgebaut. Sie gewährt direkten Zugriff auf alle verfügbaren Content-Ebenen; angefangen bei lokal auf dem Smartphone/Tablet gespeicherten Tracks/Alben über Musik via Netzwerk (ab NAS, PC) bis hin zu den Angeboten von Spotify und Tidal.

Für Webradio ist kein Dienst vorgesehen. Wer seine Lieblingssender ab Internet hören möchten, kann diese dennoch über sein Smartphone/Tablet und mittels einer einschlägigen App auf den Oppo streamen. iOS-Geräte haben hier den Vorteil, dass sie dank Airplay (theoretisch) eine bessere Klangqualität anbieten. Doch der Sonica DAC beherrscht die verlustfreie Bluetooth-Variante AptX leider nicht.

Ein grosses Lob verdient der Sonica dadurch, dass sich USB-Datenträger direkt anschliessen und darauf gespeicherte Musiktitel auch in HiRes abspielen lassen. Die Navigation ist wie bei einem PC: Man kann vorhandene Ordner bzw. Unterordner öffnen und bestimmte Alben oder Titel anwählen. Sehr komfortabel ist die Funktion «Play all», die alle Titel eines Albums/Ordners nacheinander abspielt. Man muss also nicht erst mühsam eine Playlist erstellen.

Wer sich die Mühe gemacht und seine elektronische Musiksammlung sauber editiert hat, kann mit der Sonica-App Genre, Interpret oder Album anzeigen lassen und auch nach diesen Kriterien Musik auswählen. Sogar das Album-Cover wird dann in der App angezeigt – und dies sowohl (klein) in der Albenübersicht als auch (gross) nach dem Auswählen eines Titels.

Während der Wiedergabe kann man per Fingerdruck eine beliebige Stelle innerhalb des Tracks aufsuchen. Ebenso lässt sich vor- oder rückwärts skippen. Und nicht zuletzt kann man die Lautstärke ohne Umstände variieren. Wobei hier auf kleinen Smartphone-Displays das Problem auftaucht, dass mit ungelenken Wurstfingern eine feinfühlige Volumenregelung kaum noch möglich ist. Aber auch daran hat Oppo gedacht: Auf einer Unterebene stellt man bei Bedarf die Lautstärke feinfühlig in 1-dB-Schritten ein.

Ebenfalls sehr gelungen: Bei laufender Wiedergabe wird auf der Display-Hauptebene des Smartphones eine schmale Leiste mit dem aktuell gespielten Titel/Album angezeigt. Auch hier kann man vorwärts skippen oder auf Pause drücken.

Etwas schade: Der Sonica DAC lässt sich nicht via App einschalten, das lässt die Netzwerksteuerung offenbar nicht zu. Ausschalten per App funktioniert hingegen. Dabei verfügt der Oppo über einen eingebauten IR-Empfänger. So war die Ein/Aus-Schaltung aus der Ferne über einen Harmony-Hub von Logitech möglich – allerdings nur mittels Programmieren der Aktion «Musik hören», und nicht über eine individuelle Gerätesteuerung.

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Punkto Klangqualität zeigt sich der Sonica auf Top-Niveau. Er muss den Vergleich mit anderen aktuellen DACs keineswegs scheuen und reproduziert sowohl 16-Bit- wie HiRes-Musikmaterial fein aufgelöst und herrlich dynamisch. Im direkten Wettstreit mit einem Moon 230 HAD zeigt er eine minim rundere, nicht ganz so analytische Gangart, die dennoch nichts an Detailfreude vermissen lässt. Überzeugend fällt die straffe und druckvolle, dabei gut ins übrige Geschehen eingebundene Basswiedergabe auf.

Obwohl er tendenziell «aggressives» Musikmaterial wie perkussiven Jazz durchaus vital und sehr rhythmisch wiedergibt, geht dem Sonica DAC selbst bei komplexen Musikpassagen jegliche Nervosität oder gar Hektik abhanden. Auch bei Fortissimo-Passagen bleibt er stets gelassen. Das führt zu einem sehr entspannten Musikerleben, verbunden mit einem erhöhten Wohlfühlfaktor. Damit kommen auch Klassikliebhaber voll auf ihre Kosten. Gute Opernaufnahmen sind ein echter Genuss, auch weil die räumliche Abbildung sowie Timbre und Klangfarben nichts zu wünschen übrig lassen.

Richtig begeistert war der Autor von der Klangqualität bei der Wiedergabe direkt ab Festplatte. Live ab Satellit mitgeschnittene Klassik- oder Jazz-Aufnahmen (beispielsweise von WDR2 oder HR2) tönten (als 16-Bit-Flac-Files editiert) sagenhaft transparent und erstaunlich dynamisch. Ebenso gerippte CDs und HiRes-Downloads. Man benötigt mit dem Oppo tatsächlich kein Notebook/PC mit USB-Treiberanbindung, um einwandfreie Klangresultate zu erzielen.