TESTBERICHT
Seite 1 / 2
ARTIKEL
Publikationsdatum
20. Mai 2025
Themen
Drucken
Teilen mit Twitter

Die MK7-Neuauflage des beliebten «Brio» von Rega kommt nun zusätzlich mit integriertem DA-Wandler. Bisher schon war der Brio mehr als nur ein Geheimtipp für bezahlbare High-End-Vollverstärker (Test nachzulesen hier). Er setzte den Qualitätsstandard in seiner Preisklasse und punktete mit audiophiler Klangabstimmung. Vinylliebhaber schätzten die hochwertige Phono-Sektion, die bestens (nicht nur) mit Rega-Plattenspielern/Tonabnehmern harmoniert.

Ein Phono-MM-Eingang ist auch in der MK7-Ausgabe mit an Bord. Dabei haben die Rega-Ingenieure den Brio zwar nicht völlig neu erfunden. Die Schaltung des Erfolgsmodells wurde jedoch grundlegend überarbeitet. Das Schaltungslayout – und damit das komplette Innenleben des Verstärkers – wurde neu gestaltet.

Wie schon beim kleineren Bruder «io» sind die Leistungstransistoren zentral – via wärmeleitende Sockel – mit dem Gehäuseboden verschraubt. Damit werden grössere Kühlkörper überflüssig, denn das ganze Gehäuse gibt anfallende Restwärme an die Umgebung ab. In unserem Test wurde dieses bei lang anhaltendem Lauthören warm, aber nie richtig heiss. Rega empfiehlt grundsätzlich Lautsprecher mit einer Impedanz >6 Ohm. Zwar arbeitet der Brio auch an einer 4-Ohm-Last noch einwandfrei. Dann kann sich das Gehäuse jedoch etwas stärker aufwärmen. Gegebenenfalls soll dann eine thermische Sicherung ansprechen, was in unserem Test jedoch nie eintrat.

Mit 2 x 50 Watt an 8 Ohm ist der Brio zwar kein Leistungsgigant, dürfte aber die meisten Lautsprecher problemlos antreiben. Wer ein Eigenheim und einen grösseren Hörraum sein Eigen nennt, mag natürlich eher mit den grösseren Brudermodellen Elex MK4 oder Elicit MK5 liebäugeln, die nicht nur mit mehr Ausgangsleistung, sondern auch mit satteren Netzteilen aufwarten. Aber auch im kompakten Brio arbeitet ein üppig dimensionierter Ringkerntrafo, und die mögliche Dynamik wird ja mehr durch die verwendeten Lautsprecher begrenzt.

Blitzsauber: Das Innenleben gibt den Blick frei auf die neu gestaltete Hauptplatine. Kabelverbindungen sind kaum noch vorhanden.Blitzsauber: Das Innenleben gibt den Blick frei auf die neu gestaltete Hauptplatine. Kabelverbindungen sind kaum noch vorhanden.

Im neuen Brio finden sich praktisch keinerlei Kabelverbindungen mehr. Die neu gestaltete, durchgehende Hauptplatine ist in weiten Teilen mit SMD-Technik bestückt. Dies spart nicht nur Platz, sondern erlaubt auch sehr kurze Signalwege. Beim Design der Signalpfade hat Rega besonders darauf geachtet, dass sich die digitalen und analogen Schaltkreise nicht in die Quere kommen. Auch wurde eine zweite Stromversorgung implementiert, um die Niederpegel-Signalstufen besser von der Ausgangsstufe zu entkoppeln. Generell soll die Bauteilequalität im neuen Brio im Vergleich zum Vorgänger in vielen Bereichen verbessert worden sein. So kommen etwa bestens beleumundete «MUSES»-Operationsverstärker zum Einsatz.

In der Digitalsektion setzt man auf den Einsatz eines DAC-Chips von Wolfson, wie er sich bereits im Elex MK4 bewährt hat. Er akzeptiert Signale mit einer Auflösung bis zu 24 Bit und einer Samplingfrequenz von bis zu 192 kHz. Damit ist er für HiRes-Streaming bestens gerüstet. Verwendet man den koaxialen Digitaleingang zum Anschluss eines Streamers (so wie wir in unserem Test mit einem Silent Angel Munich M1T), kann man per optischen Eingang zusätzlich auch noch TV-Ton (PCM) über die Stereoanlage wiedergeben.

Edel und diskret zugleich: Punkto Design orientiert sich der neue Brio an der Formensprache der Brudermodelle Elex MK4 und io.Edel und diskret zugleich: Punkto Design orientiert sich der neue Brio an der Formensprache der Brudermodelle Elex MK4 und io.

Auch äusserlich unterscheidet sich der Brio klar von seinem Vorgänger und orientiert sich am aktuellen Rega-Design, welches schon bei den anderen aktuellen Modellen (io, Elex MK4, Elicit MK5) mit puristisch-eleganter Formensprache punkten kann. Der Brio MK7 nimmt etwas mehr Platz in der Tiefe ein, kommt aber nach wie vor im kompakten Midi-Format daher (Breite lediglich 21,6 cm). Dank der ebenfalls geringen Höhe von weniger als 8 cm darf er zu Recht als zierlich gelten.

Naturgemäss kann der Brio MK7 im Vergleich zum doppelt so breiten Elex MK4 nicht mit der gleichen Anschlussvielfalt aufwarten. So muss man etwa auf einen Vorverstärker-Ausgang verzichten. Mit drei Line-Eingängen, Phono MM sowie zwei Digitaleingängen wird der Brio aber den meisten Einsatzszenarien problemlos gerecht. Sauber gelöst ist auch der Kopfhöreranschluss an der Front: Stöpselt man einen Hörer per Miniklinke ein, so schaltet ein Relais die Lautsprecherausgänge stumm. Die Kopfhörerstufe harmoniert am besten mit hochohmigen Hörern. An 300 Ohm liefert sie beeindruckende 5,9 V. Aber selbst mit einem niederohmigen Philips Fidelio (30 Ohm) klingt es sehr räumlich und fein definiert.

Dicht gedrängt: Auf der Rückseite finden sich die wichtigsten Anschlüsse, die man im musikalischen Alltag so benötigt.Dicht gedrängt: Auf der Rückseite finden sich die wichtigsten Anschlüsse, die man im musikalischen Alltag so benötigt.
Übersicht zu diesem Artikel
Seite 1:
Seite 2: