Die neue X-T30 von Fujifilm kommt klein und leicht daher. Die Kamera im APS-C-Format wiegt alleine angenehme 383 Gramm, zusammen mit dem Kit-Objektiv 18–55 mm werden es dann gut 700 Gramm. Man spürt die wertige Verarbeitung, die sich wohltuend von üblichen Kunststoffgehäusen abhebt.
Im Test hatte ich das Fujifilm X-T30-Gehäuse mit dem Kit-Objektiv Fujinon XF 18–55 mm und das Tele-Objektiv XF 55–200 mm. Alles passte problemlos in meine praktische Foto-Umhängetasche, die sonst gerade mal knapp einer Vollformatkamera mit Standardobjektiv Platz bietet. Neben der X-T30 und den beiden Optiken kam auch noch ein Blitzgerät hinein. Praktisch, kompakt und ideal auf Reisen und im Urlaub, aber auch für Event-, Porträt- und Street-Fotografie.
Äusserlich bleibt die X-T30 dem Retrolook von Fujifilm treu. Vor allem die silberne Ausführung erinnert sehr an die früheren Fotoapparate für analoge Filme. Dazu passt auch die Bedienung über mechanische Tasten und Drehrädchen, die bei der smarten Touch-Generation oft Erstaunen hervorruft. Dieser Zielgruppe kommt das berührungsempfindliche Display entgegen, über das sich viele Kamerafunktionen einstellen lassen.
Die X-T30 passt sehr gut in kleine und normalgrosse Hände. Mit meinen grossen Pranken konnte ich sie zwar gut umfassen, doch mein rechter kleiner Finger ruderte hilflos unter dem Kameraboden hin- und her. Zum Glück gibt es als Zubehör den Handgriff MHG-XT10. Ein Kollege gab mir den von seiner X-T20. Genau, der Griff passt sowohl an die X-T10, X-T20 wie auch an die neue X-T30. Wer ihn schon besitzt, kann ihn also weiterverwenden. Bravo Fujifilm!
Der Handgriff empfiehlt sich auch für eine bessere Griffsicherheit beim Einsatz von langen und schweren Optiken. In den Handgriff passen jedoch keine Akkus wie beim Batteriegriff VG-XT3. Dieser ist der grösseren Fujifilm X-T3-Kamera vorbehalten.
Wer die X-T20 mit der neuen X-T30 vergleicht, findet äusserlich kaum grosse Unterschiede. Bis auf das fehlende Tastenkreuz auf der rechten Rückseite. Dieses wurde bei der X-T30 durch einen Joystick ersetzt, von Fujifilm «Fokus-Hebel» genannt. Gleich darunter befinden sich die Menü/OK- und die Disp/Back-Taste.
Die Q-Taste für den Schnellmenü-Aufruf rutschte auf eine grössere Daumenauflage ganz nach rechts aussen. Dort ist sie leider sehr ungünstig platziert und wird durch grosse Daumen und beim senkrechten Tragen der Kamera oft ungewollt betätigt. Dies musste auch Fujifilm bestätigen und hat bereits ein Firmware-Update mit einer verlängerten Reaktionszeit der Q-Taste herausgegeben. Später soll die Taste auch komplett abschaltbar sein.
Innereien vom grossen Bruder
Die X-T30 hat viele gute Eigenschaften der Fujifilm X-T3 übernommen und man könnte sie als eine verkleinerte Version dieser Kamera bezeichnen. Fujifilm betreibt diese Produktepolitik seit der X-T1, der genau wie bei der X-T2 jeweils eine abgespeckte und deutlich günstigere Kamera folgte. Die Einschränkungen zum grossen Bruder sind jedoch minim und für die meisten Fotoprojekte unerheblich.
Die X-T30 ist nicht Staub- und Spritzwassergeschützt, besitzt nur einen Kartenslot im UHS-I-Standard und damit auch eine reduzierte Serienbildfolge. Der elektronische Sucher löst mit 2,36 Millionen Punkten rund ein Drittel weniger auf als bei der X-T3. Das Touchdisplay lässt sich nach oben und unten aufklappen und erleichtert damit Aufnahmen in Bodennähe oder überkopf. Ein seitliches Ausklappen wie beim grossen Bruder X-T3 ist jedoch nicht möglich.
Dafür hat die X-T30 viele seiner inneren Werte übernommen: vom hochauflösenden 26,1-Megapixel-X-Trans-CMOS-4-APS-C-Sensor für eine tolle Schärfe und erstaunliche Detailwiedergabe bei geringem Rauschen über die analogen Filmsimulationen bis hin zu den 2,16 Millionen Phasendetektionspixel, die 100 Prozent der Bildfläche abdecken.
Das eingebaute Blitzgerät, das sich manuell hochklappen lässt, gibt es nur bei der X-T30. Es arbeitet im TTL-Modus oder auch manuell und kann externe Blitzgeräte fernsteuern.
Auf einen eingebauten Bildstabilisator (IBIS) muss die Fujifilm X-T30 weiterhin verzichten. Beim Fotografieren aus der Hand unter ungünstigen Lichtbedingungen wäre er eine grosse Hilfe, wenn Objektive ohne eigenen Stabilisator benutzt werden. Für Filmemacher heisst es hier wieder Stativ schleppen, Schulterrig einsetzen oder die Kamera auf einen Gimbal setzen. Nur so sind verwacklungsfreie, professionelle Aufnahmen möglich, besonders in 4K-Auflösung.