Im Klartext: Der Ton gehört zum Bild wie Pech und Schwefel. Sennheiser, der Spezialist für Elektroakustik stellt an der diesjährigen Ski-WM rund 95 % aller Mikrofonanlagen. Das tönt hart, wenigstens für die Konkurrenz.
Zuverlässigkeit auch unter Extrembedingungen
Drahtlose Sennheiser Mikrofone vom Typ SKM 5000 tagtäglich im harten Einsatz.
Für die Weltmeisterschaften vom 1. bis 16. Februar stellt Bleuel Electronic AG nicht nur gemeinsam mit dem Hersteller Sennheiser die Audiotechnik, sondern realisiert auch ihre Installation in bewährter Zusammenarbeit mit dem TPC und der SRG SSR idée suisse.
Frühere erfolgreiche Projekte mit dem Schweizer Fernsehen waren zum Beispiel die Besteigung des Matterhorns, die Eiger-live Sendung, 24 Stunden live vom Flughafen Kloten, sowie die Sendung 100 Jahre Schweizer Bundesbahnen.
Weltweit wird Sennheiser Technologie wegen ihrer ausserordentlichen Zuverlässigkeit eingesetzt; sei es auf Meereshöhe beim America’s Cup, sei es in höchsten Höhen am Mount Everest oder unter extremen Temperaturen von -25° C, wie in St. Moritz.
Service-Center für Broadcaster
Peter Rissi leitet das Service-Center für Broadcaster an der Ski-WM
Deshalb hat Bleuel Electronic AG im International Broadcast Center (IBC) und im TV-Compound (Zielgelände) für die anwesenden Broadcaster aus aller Welt eigens ein Service-Center eingerichtet; für die Verwaltung des Frequenzmanagements (ca. 200 Sprechfunk- und 250 HF-Mikrofonkanäle) und eventuelle Frequenzabgleiche sowie zur Behebung technischer Probleme (z.B. Spezialbatterien für Kälteeinsatz etc.).
Gleichzeitig ist ein Sennheiser Dolmetscherkonferenz-System für die Pressekonferenzen der FIS im Main Press Center (MPC) im Einsatz.
Kommunikation über drahtlose Tonübertragung ist heute eine bewährte Technologie. Diese erfolgt über modulierte HF- oder Infrarotlichttechnik, die in ihrer Anwendung in professionellen Konferenzen national und international bewährt eingesetzt wird, wie auch beim täglichen Fernsehen und HiFi hören zu Hause.
«Es spricht für die FIS, dass sie die Sennheiser-Dolmetschertechnik für den anstrengenden, täglichen Presse-Einsatz gewählt haben», so Hasso Böhme, Geschäftsführer der Bleuel Electronic AG, «...die Anlage wird durch den Churer Videoproduktions-Spezialisten Prisma AG betreut.»
Interview
Hans Jürg Baum von avguide besuchte Peter Rissi, technischer Leiter der Firma Bleuel Electronic, in seinem Service-Center an der Ski-WM in St.Moritz und sprach mit Jürg Zwahlen vom BAKOM (Bundesamt für Kommunikation)Die "Katze" ist ein drahtloses Mikrofon-System mit Richtrohr und katzenähnlichem Wind- und Wetterschutz.
Rissi: Wir haben dem Fernsehen die HF-Mikrofone, die auf der Piste sind, geliefert und installiert. In jedem Hub, das sind Kamera-Anschlusspunkte, die auf der Piste verteilt sind, haben wir Antennen montiert. Zudem stellten wir auch rund 30 Stereomikrofone vom Typ MKH 418 zur Verfügung. Das ist ein ganz neues Produkt, welches wir erst seit kurzen im Programm haben. Als weitere Dienstleistung koordinieren wir gemeinsam mit dem BAKOM und der SRG/TPC die Funk- und HF-Mikrofonfrequenzen im TV-Frequenzbereich (Band III/IV/V).
avguide: Wozu dient der komplette HF-Messplatz hier?
Rissi: Wenn irgend jemand mit einem Sennheiser-Produkt Schwierigkeiten hat, kann er zu uns kommen und wir lösen seine Probleme und nehmen eventuelle Reparaturen vor. Auch einen Frequenzwechsel können wir hier durchführen.
avguide: Gibt es auch spontan anfallende Aufträge, an die im Vorfeld niemand gedacht hat, also sogenannte Feuerwehrübungen?
Rissi: Ja. Die Organisatoren haben plötzlich bemerkt, dass sie am Start des Slalom keine Beschallung haben. Ein Kabel zu verlegen, wäre zu aufwändig. Gestern haben wir den Sender eingerichtet und nun stellt mein Mitarbeiter Stefan Seiler gerade oben am Start die Empfangsantenne auf.
Blick von der Gesamt-Regie für die ganze Beschallung und die Leinwand auf die Piste
Rissi: Wir sind hier im Broadcastbereich. Das sind also alles Radio-TV-Anstalten. Neben Sennheiser gibt es noch fünf Mitbewerber, die hier mit HF-Mikrofonen vertreten sind. Wenn ich die Frequenzliste mit den gemeldeten Geräten anschaue, stammen über 95% aller Geräte von Sennheiser.
avguide: Dann habt ihr ja fast eine Monopolstellung an dieser WM.
Rissi: Das kann man so sagen. Wir haben aber auch Broadcastern mit Geräten von Mitbewerbern geholfen und haben ihnen Sennheiser Antennentechnik zur Verfügung gestellt, so dass sie arbeiten konnten. Da sind wir kameradschaftlich.
avguide: Welches Mikrofon wird an dieser WM am meisten eingesetzt?
Rissi: Für Reportagezwecke ist es das SKM 5000-HF-Mikrofon und der EM3532 als Empfänger für Festinstallationen. Bei den portablen Empfängern ist es der EK3041, der je nachdem aussen an der Kamera montiert oder direkt in die Kamera eingesteckt werden kann, wie zum Beispiel bei den Sony SX und IMX oder auch bei Philips und Ikegami Kameras. Bei der Pistenproduktion sind dies das MKH70 und MKH416 mit dem PlugOn-Sender SKP30 und das drahtgebundene Stereomikrofon MKH418.
Das neue Sennheiser Parabol-Mikrofon wird von einer Person getragen und der bis zu 100 Meter entfernten Schallquelle nachgeführt
Rissi: Im Zielraum unten bei all den mobilen Radiostationen, oder auch unterwegs bei den Kameraequipen. Natürlich auch oben in den Studios und Reporterkabinen. Entlang den Pisten stehen unsere "Drahtlos-Katzen" welche als Stereoausführung auch auf den Kameras der SRG montiert sind.
avguide: Wer überwacht eigentlich die Sendefrequenzen damit es keinen Wellensalat gibt
Rissi: Das ist das BAKOM (Bundesamt für Kommunikation). Jürg Zwahlen kann Ihnen weitere Informationen geben. avguide: Herr Zwahlen, seid Ihr also sowas wie die Funk-Frequenzpolizisten an der WM?
Zwahlen : (lacht) Das hören wir eigentlich gar nicht gerne. Wir machen die Koordination und die Kontrollen der Funkfrequenzen hier auf dem Platz. Das mit der Polizei, das war einmal... Unsere Aufgabe ist hauptsächlich rein technischer Natur und Service Public. Die Qualitätssicherung der drahtlosen Kommunikation ist unsere Hauptaufgabe.
avguide: Was machen Sie mit Ihrem HF-Scanner, den ich in Ihrem Büro gesehen habe?
Zwahlen: Hier handelt es sich nicht nur um einen HF-Scanner sondern um vielseitiges technisches Messequipment. Hier können wir technische Parameter für die Frequenzkoordination feststellen. Die meisten Störungen werden durch unkoordinierte Aussendungen von verschiedensten Funkbenützer und fehlerhaften Anlagen verursacht.
Kampf dem Wellenchaos: Mit dieser Hand-Peil-Einrichtung spürt Jürg Zwahlen vom BAKOM Störquellen auf
Zwahlen: Wir haben einen fernbedienbaren Mess-Anhänger mit einer Peileinrichtung. Zu Fuss suchen wir solche Störungen mit einer sogenannten Hand-Peil-Einrichtung. Damit können wir die meisten Störungen orten.
avguide: Soviel ich weiss, richten Sie dieses Gerät auf maximale Empfangs-Signalstärke aus und laufen dann in diese Richtung. Was passiert, wenn sie einen Störefried ausfindig gemacht haben? Gibt’s dann eine saftige Busse?
Zwahlen: Zunächst wird die Sache mit der Stör-Frequenz gelöst und hier an der WM wird eine Konzession verkauft.
avguide: Was kostet denn eine solche Konzession?
Zwahlen: Der Konzessionsbetrag wird nach Dauer, Anzahl Geräte und Leistung festgelegt. Für ein Funkgerät beträgt dies für 30 Tage Fr. 11.55.
Der Superstar an der diesjährigen Ski-WM: Drahtloses HF-Mikrofon SMK 5000 von Sennheiser
Zwahlen: Die Schreibgebühr für die Dauer der WM (20 Tage) ist 100 Franken .
avguide: Hatten Sie viele Störungen zu beheben?
Zwahlen: Eigentliche Störfälle hatten wir acht bis zehn zu erledigen. Die restlichen Interventionen erfolgten auf Grund technischer Probleme und gegenseitiger Beeinflussung vor Ort. Motoren oder elektrische Geräte können jederzeit auch als Störquelle auftreten.
avguide: Da musstet Ihr also doch Polizei spielen und den Leuten sagen: Entweder ihr entstört, oder geht zu Fuss!
Zwahlen: Aufgrund unserer intensiven Zusammenarbeit (SRG/TPC, Firma Bleuel Electronic und Bakom) konnten wir rechtzeitig auch präventive Massnahmen und Messungen durchführen. Dabei waren unsere Kontakte optimal und trugen im wesentlichen dazu bei, dass bis zum Abfahrtsrennen der Herren keine grösseren Störungen zu beklagen waren.
avguide: Besten Dank Herr Rissi und Herr Zwahlen für das interessante Gespräch
Die Bleuel Story
Die Vertriebsfirma Bleuel Electronic AG besteht seit 60 Jahren und wurde 1942 von Eduard Bleuel gegründet.1974 trat der jetzige Inhaber und Geschäftsführer seine Nachfolge an.
Die Firma beschäftigt heute 30 Mitarbeiter und ist unter anderem in den Bereichen Audiologie, Aviatik, Consumer-Electronics, industrielles Löten, Konferenztechnologien, mobile Personen- und Besucherführungsanlagen (z.B. Mystery-Park Interlaken) und Telekommunikation tätig.