Die guten alten Zeiten
Die Stereofonie war eine markante Entwicklung gegenüber der Monofonie. Die Tonquelle (Instrument, Orchester) konnte in seiner Breite und seiner Tiefenstaffelung abgebildet werden. Die Musik kam bei der Wiedergabe nicht mehr aus einem „Loch“, sondern stellte sich vorne auf einer Bühne dar. Hinten hingegen war nichts zu hören oder genauer gesagt, die Akustik des Wiedergaberaumes, also der Stube und nicht des Konzertsaales. Der nächste Schritt sollte auch hier Abhilfe schaffen. Doch die Quadrofonie mit ihren vier Lautsprechern scheiterte wegen technischer Mängel und Formatstreitigkeiten.Dem Filmton erging es – Dolby sei dank - besser. Nach der zweikanaligen Stereofonie entwickelte Dolby das Dolby Stereo-Verfahren, das heutige Dolby Surround. Es verwendet die für die Quadrofonie entwickelte Matrix-Technik, nur dass hier lediglich einer der beiden zusätzlichen Kanäle hinten zum Einsatz kommt; der andere wurde zum Centerkanal umfunktioniert. Dolby Surround hat den in der Analogtechnik wichtigen Vorteil, dass es mit zwei Kanälen auskommt, also stereokompatibel ist. In die zwei übertragenen Kanäle sind die zusätzlichen zwei Kanäle (Center und Surround) matriziert.
Dolby Pro Logic
Eingschränkte Räumlichkeit bei Dolby Pro Logic mit nur einem frequenzbeschnittenen Surround-Kanal.
Abhilfe brachte der 1987 eingeführte aktive Dolby Pro Logic-Decoder. Er erkennt das momentan dominante Signal und seine räumliche Position und kann diese präzis wiedergeben. Damit ist eine gute Ortbarkeit des Tones im Raum möglich. Mit einer zusätzlich einstellbaren Verzögerungszeit zwischen vorne und hinten können zudem Raumwirkung und akustischer Bezug zum Bild den Gegebenheiten des Wiedergaberaumes angepasst werden. Aber auch mit Pro Logic gibt Dolby Surround in den hinteren Lautsprechern ein Monosignal wider. Dieses ist zudem im Frequenzumfang gegen oben bei 7 kHz begrenzt.
Neue Hörgewohnheiten
Stereosignale hinten und ein Bassmanagment bringen die Wiedergabe von Dolby Surround mit Pro Logic II näher zu Dolby Digital.
Diese Erwartungen soll Pro Logic II auch bei der Wiedergabe von Dolby Surround-codiertem Material und von Stereoquellen erfüllen. Erreicht wird dies mit einer zweikanaligen Wiedergabe auch in den Surround-Kanälen und einer gegenüber Pro Logic verbesserten Steuerung der Richtungswiedergabe, die eine schärfere Kanaltrennung und ein stabiles Klangbild ergeben.
Dolby Pro Logic II
Eine aufwendige Steuerung im Decoder sorgt für ein stabiles räumliches Klangbild.
Pro Logic II kennt zwei Betriebsmodi: Movie und Music. Der Modus „Movie“ dient der Wiedergabe von Surround-codierten Filmen. Hier arbeitet der Decoder ähnlich wie Pro Logic, nur dass auf die Bandbegrenzung der hinteren Kanäle verzichtet wird. Diese werden zudem mit zwei verschiedenen Signalen versorgt, so dass ein räumlicherer Eindruck entsteht. Ausgenutzt wird dabei die auch in einer Stereoaufnahme vorhandene Rauminformation. Diese steckt in den gegenphasigen Signalanteilen und wird ebenfalls zur Decodierung von Stereoquellen im „Music“-Modus verwendet.Im Pro Logic II-Decoder ist eine flexiblere Steuerung integriert. Die Darstellung der dominanten Schallereignisse auf der Vorne-Hinten-Aches und auf der Links-Rechts-Achse erfolgt neu in zwei unabhängigen Steuerkreisen. Damit wird eine Optimierung der Raumdarstellung hinsichtlich Ortbarkeit und Stabilität des Klangbildes erreicht. Zudem verfügt Pro Logic II über ein Bassmanagment zur Ansteuerung eines Subwoofers oder Umleitung der tiefen Frequenzen zu den Lautsprechern, abhängig von der Installation.
Wiedergabe von Stereoquellen
Mit Pro Logic II ist auch ein Musik-Modus zur räumlichen Wiedergabe von CD, MD oder MP3 möglich.
Praktischer Einsatz
Mit dem "Music"-Modus möchte Dolby auch die räumliche Wiedergabe von Stereoquellen im Auto verbessern.
Mittlerweile sind viele der neuen AV-Receiver und AV-Verstärker mit Dolby Pro Logic II ausgestattet. Einige ältere Modelle mit Dolby Digital und Dolby Pro Logic können per Software aufgerüstet werden. Hingegen ist bei Geräten, die nur einen Dolby Pro Logic-Decoder enthalten eine solche Aufrüstung nicht möglich.