Alternativen prüfen
Plattenspieler zu auditieren und zu vergleichen ist schwierig, wenn man nicht denselben Tonabnehmer verwendet. Es gibt aber wichtige Aspekte oder Eigenschaften herauszuhören, die nicht prioritär dem Tonabnehmer geschuldet sind, sondern dem Laufwerk und dem Tonarm. Andererseits kann man Eigenschaften identifizieren, die eindeutig dem Tonabnehmer geschuldet sind. So ergibt sich ein relativ klares Bild. Da man unterschiedliche Tonabnehmer einsetzen kann (wie auch beim TN-5BB) ist es sogar sehr wichtig, zu differenzieren. Bei Plattenspielern kommt noch hinzu, dass tonale Unterschiede recht eindeutig sein können und es meistens auch sind.
Satchmo plays King Oliver: Diese frühe Stereo-Aufnahme von Louis Armstrong erschien beim Label Audio Fidelity und ist auch als Re-Issue bei Analog Productions erhältlich. Ich habe die Originalpressung und den Re-Issue. Sie sind weitestgehend identisch, vorausgesetzt, man hat eine gute Originalpressung. Die Aufnahme eignet sich aus verschiedenen Gründen sehr gut für Hörtests: Die Musik macht enorm Spass, Swing und Groove sind unglaublich, die Stimme von Satchmo ist vielschichtig und die Instrumentalisten der Band sind alle hervorragend eingefangen, wie auch die Band als Ganzes. Dazu gibt es diese kleinen Goodies wie ein Schlagzeugbecken, das am Ende einiger Songs ausklingt und manchmal auch dezente Charakter-Begleitstimmen der Musiker neben dem Star.
Der TN-5BB machte sich mit einem erstaunlich guten Timing ans Werk. Die Bassregister kamen mit viel Druck und Wucht, sogar noch wuchtiger als beim Referenzgerät. Die packenden und fast hypnotisierenden Stimm-Modulationen von Satchmo wurden beim TN-5BB etwas abgemildert, was sich in den Wohlfühl-Momenten eher negativ, in den rauen und schrillen Passagen (Trompete eingeschlossen) eher positiv auswirkte. Das ist zu 70 % dem Tonabnehmer geschuldet und eigentlich okay. Es hat nie genervt, auch wenn ich es mir gewünscht hätte.
Die perkussiven Passagen – im Volksmund als Schlagzeug bekannt – hatten einen so überzeugenden Kick und Drive, dass man den Antrieb und den Tonarm als sehr gut bewerten darf. Da habe ich schon diffuse Auftritte erlebt, auch mit Plattenspielern, die mit dem Label «High-End» versehen sind – Preisschild inklusive. Wenn dann das Becken ausklang, wurde klar, dass der Tonabnehmer bei allem Lob nicht das Ende der Fahnenstange ist – aber auch nicht Halbmast.
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Wer in einer reinen Apple-Welt lebt, kann viele Beschallungsfragen mit der Airplay-Technik lösen. Dabei wird meist auf einem Mobilgerät die Audiodatei aufbereitet und drahtlos an einen Airplay-Lautsprecher geschickt. Dabei kann eigentlich alles, was aus einem iOS-Lautsprecher krächzt, umgeleitet werden. Airplay ist aber weder audiophil noch hat es ein richtiges Multiroom-Konzept. Ferner saugt es den Akku von Mobilgeräten leer.
Ähnliches erreicht Google mit seinem Chromecast-Stick. Dieser war bisher auf Videowiedergabe spezialisiert und hatte keinen Audio-Ausgang, sondern nur einen HDMI-Anschluss. Neu gibt es aber für rund 40 Franken den Chromecast Audio, der über eine analoge Klinke und einen digitalen Ausgang verfügt. Er ist damit wohl die günstigste Lösung, um bestehende Aktivlautsprecher oder Verstärker zu vernetzen.
Audioübertragung via Bluetooth ist nur eine Notlösung. Die Qualität ist nicht audiophil und die Reichweite auf wenige Meter beschränkt. Lediglich mit Erweiterungen wie AptX wird vernünftige Audioqualität erreicht. Viele Mobilgeräte, darunter auch alle iOS-Geräte, unterstützen aber kein AptX. Ferner „killen“ Telefonanrufe auf ein Handy meist auch die Musikwiedergabe.

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