Lossless statt eingedampft
Spotify liefert Musik immer komprimiert aus, bestenfalls mit einer Datenrate von 320 kbps. Audiophile Ohren wünschen sich aber eine Musikquelle mit verlustfreiem Lossless-Format.
Diese Lücke füllen alternative Streaming-Dienste wie Deezer, Tidal, Wimp und Qobuz. Sie liefern Musik auch in verlustfreier Qualität mit hoher Datenrate aus. Teils muss man aber für eine Nutzung in der Schweiz tricksen. Ferner muss auch das Audiogerät technisch und qualitativ die audiophilen Formate unterstützen.
In der Schweiz aktiv sind auch die Dienste von Apple, Napster, Deezer, Google Play, Xbox Music sowie die kostenlosen Vertreter wie Rdio und last.fm. In der klassischen Nische bewegt sich die Deutsche Grammophon mit ihrem DG Discovery. Bei Wikipedia sind Dutzende Dienste gelistet, die teils aber in der Schweiz gar nicht verfügbar sind. Bekanntester Newcomer ist Apple, dessen Musikdienst wir bereits vorgestellt haben.
Mit der jeweiligen App lassen sich alle Dienste problemlos nutzen, die Integration in bestehende HiFi-Systeme ist allerdings stark vom Hersteller abhängig.
Selber sammeln
Wer ausgefallenen Musikgeschmack hat oder lieber „besitzt statt mietet“, wird mit Streaming-Anbietern aber nicht immer glücklich. Hier muss man selber seine Musiksammlung abspeichern und auf seine Musikgeräte verteilen.
Am umfangreichsten, technisch saubersten aber nicht immer einfachsten funktioniert das mit der Technik UPnP/DLNA. Musik wird auf eine Netzwerkfestplatte (ab 200 Franken für Hunderttausende Songs) gespeichert.
Zum Auswählen und Steuern des Musikprogramms benötigt man eine DLNA-App (Allconnect, Media:Connect PlugPlayer, BubbleUPnP, Allcast, Kinsky, Windows Media Player, Plex). Die Töne kommen dann aus einer DLNA-tauglichen Stereoanlage oder passenden Aktivlautsprechern.
Die Bedienung ist simpel. In der Bedienapp wählt man aus, welches Geräte welche Songs aus welcher Sammlung abspielen soll. Dabei darf man auch parallel mehrere Abspieler füttern, eine wirklich synchrone Wiedergabe des gleichen Songs auf mehreren Geräten ist aber nicht möglich.
In der Praxis erhält so das Abspielgerät den Befehl, sich eine bestimmte Datei vom Server zu holen und abzuspielen. Das Wiedergabegerät erhält dabei die Datei in Originalqualität, also beispielsweise als FLAC-Datei mit 24/192-Auflösung. Gute DLNA-Server, wie die Synology-Netzwerkfestplatte, können sogar „schlechte Abspieler“ automatisch mit angepassten Dateiformaten wie MP3 füttern. Die audiophile FLAC-Datei wird dazu in Echtzeit beim Ausliefern umgewandelt (recodieren).
Zusätzliche Flexibilität erhält man, wenn man die eigene Musiksammlung zu einem Cloud-Dienst wie Google Music kopiert. Dort darf man bis zu 50‘000 Songs speichern und kann sie dann problemlos auch unterwegs auf Mobilgeräten via Internet konsumieren. Ähnliche Dienste bieten auch Apple und Amazon, dort landen bei ihnen gekaufte Songs sogar automatisch in der Cloud.